Die Gazetten waren schnell bei ihrem Urteil angelangt: Sarkozy sei entweder infam und intrigant - oder aber er habe Merkel lediglich falsch verstanden! Die Kanzlerin habe nie zugesagt, in Deutschland lebenden Roma ein Taschengeld zu versprechen, falls sie schnell das Weite suchten. Eine Räumung etwaiger Roma-Lager werde es unter Merkel nicht geben – da hat Monsieur le Président etwas durcheinander gebracht, war wohl etwas schwerhörig - falls er nicht doch hinterfotzig ist.
Die Dementis aus Berlin könnten ja sogar stimmen. Niemand will Merkel unterstellen, sie wäre eine potenzielle Romajägerin. Und obwohl man weiß, dass die Romafreundlichkeit hierzulande wenig ausgeprägt ist, wäre ein solcher Vorwurf ohne Beweise unlauter. Selbst liberalere Gestalten als Merkel, ja selbst grüne Politiker, haben sich zu diesem Thema schon mehr als unselig geäußert – man denke nur an Cohn-Bendits literarische Verirrung, in der er Roma und Sinti als "troublemakers", "asozial" und "unsozial" definierte. Zigeuner ist immer noch ein Ausruf, den man mal spaßig, mal verächtlich solchen Personen zuruft, die man für durchtriebene Filous oder raffinierte Faulpelze hält. Es wäre also nicht so, dass die Romafeindlichkeit vom Himmel fiele fiele. Sollte diese Regierung sich dazu entschließen, dem französischen Präsidenten zu folgen, wäre das nur sparsam überraschend.
Und genau dieser nie abgeebbte, immer präsente Argwohn gegenüber Roma, sollte eine lapidare Aussage wie "da hat der Mann wohl etwas falsch verstanden", in Zweifel ziehen dürfen. Niemand will Merkel und ihrer Gefolgschaft etwas unterstellen: aber Zweifel ist des Journalisten Lebensgeist – zweifelt er nicht mehr, wechselt er hinüber, wird Regierungssprecher. Wäre es demnach nicht journalistisch konsequent, Sarkozy zunächst keine Schwerhörigkeit oder Begriffsstutzigkeit zu unterstellen, um für weiterführende Nachforschungen nicht allzu betäubt zu sein? Mögliche Fragen wären: Was hat Merkel dann wirklich gesagt? Worauf wollte sie hinaus? Oder, wenn man es drastischer mag: War da vielleicht was geplant, das nach der EU-Schelte nicht mehr ausführbar ist? Musste man vage ins Auge genommene (oder schon fortgeschrittene?) Pläne revidieren?
Es auf verstopfte Ohrkanäle zu schieben: das ist nicht journalistische Berichterstattung, das riecht nach Beschwichtigung. Gleichwohl es unisono als krumme Tour Sarkozys zu erklären, bei der er nur Dreck auf Merkel werfen wollte, wird dem journalistischen Auftrag nicht gerecht. Ob mehr dahintersteckt, ob es wirklich nur Dreck war, ob im Fahrwasser allgemeiner Feindlichkeit gegen andere Volksgruppen, nicht vielleicht doch etwas verborgen liegt: da müsste der Journalismus ansetzen! Monsieur le Présidents Ohren sind seine Privatangelegenheit – solcherlei denkbare Pläne seitens der Regierung, gehen uns alle an. Niemand will Merkel unterstellen, sie hätte dem Räumen eines Roma-Lagers ihren amtlichen Segen gegeben – aber Sarkozy sollte man auch nicht unterstellen, er würde nur schlecht hören, falsch verstehen oder Schuld abwälzen. Für die Berichterstattung sind beides Optionen, sind es Richtungen, in die man vorstoßen, hineinrecherchieren muß.
Die Schwerhörigkeit ist die eine Seite, die andere wäre, nun zu hinterfragen, was Merkel wirklich meinte, was sie ihm gesagt hat, was vielleicht sogar schon in Planung war oder als Tagesordnungspunkt anberaumt. Wenn journalistische Neutralität - ein unerreichbares Ideal? – überhaupt etwas bedeutet, dann in etwa soviel, immer auch die andere Seite zu prüfen, um die Geschichte dahinter zu ertasten...
Die Dementis aus Berlin könnten ja sogar stimmen. Niemand will Merkel unterstellen, sie wäre eine potenzielle Romajägerin. Und obwohl man weiß, dass die Romafreundlichkeit hierzulande wenig ausgeprägt ist, wäre ein solcher Vorwurf ohne Beweise unlauter. Selbst liberalere Gestalten als Merkel, ja selbst grüne Politiker, haben sich zu diesem Thema schon mehr als unselig geäußert – man denke nur an Cohn-Bendits literarische Verirrung, in der er Roma und Sinti als "troublemakers", "asozial" und "unsozial" definierte. Zigeuner ist immer noch ein Ausruf, den man mal spaßig, mal verächtlich solchen Personen zuruft, die man für durchtriebene Filous oder raffinierte Faulpelze hält. Es wäre also nicht so, dass die Romafeindlichkeit vom Himmel fiele fiele. Sollte diese Regierung sich dazu entschließen, dem französischen Präsidenten zu folgen, wäre das nur sparsam überraschend.
Und genau dieser nie abgeebbte, immer präsente Argwohn gegenüber Roma, sollte eine lapidare Aussage wie "da hat der Mann wohl etwas falsch verstanden", in Zweifel ziehen dürfen. Niemand will Merkel und ihrer Gefolgschaft etwas unterstellen: aber Zweifel ist des Journalisten Lebensgeist – zweifelt er nicht mehr, wechselt er hinüber, wird Regierungssprecher. Wäre es demnach nicht journalistisch konsequent, Sarkozy zunächst keine Schwerhörigkeit oder Begriffsstutzigkeit zu unterstellen, um für weiterführende Nachforschungen nicht allzu betäubt zu sein? Mögliche Fragen wären: Was hat Merkel dann wirklich gesagt? Worauf wollte sie hinaus? Oder, wenn man es drastischer mag: War da vielleicht was geplant, das nach der EU-Schelte nicht mehr ausführbar ist? Musste man vage ins Auge genommene (oder schon fortgeschrittene?) Pläne revidieren?
Es auf verstopfte Ohrkanäle zu schieben: das ist nicht journalistische Berichterstattung, das riecht nach Beschwichtigung. Gleichwohl es unisono als krumme Tour Sarkozys zu erklären, bei der er nur Dreck auf Merkel werfen wollte, wird dem journalistischen Auftrag nicht gerecht. Ob mehr dahintersteckt, ob es wirklich nur Dreck war, ob im Fahrwasser allgemeiner Feindlichkeit gegen andere Volksgruppen, nicht vielleicht doch etwas verborgen liegt: da müsste der Journalismus ansetzen! Monsieur le Présidents Ohren sind seine Privatangelegenheit – solcherlei denkbare Pläne seitens der Regierung, gehen uns alle an. Niemand will Merkel unterstellen, sie hätte dem Räumen eines Roma-Lagers ihren amtlichen Segen gegeben – aber Sarkozy sollte man auch nicht unterstellen, er würde nur schlecht hören, falsch verstehen oder Schuld abwälzen. Für die Berichterstattung sind beides Optionen, sind es Richtungen, in die man vorstoßen, hineinrecherchieren muß.
Die Schwerhörigkeit ist die eine Seite, die andere wäre, nun zu hinterfragen, was Merkel wirklich meinte, was sie ihm gesagt hat, was vielleicht sogar schon in Planung war oder als Tagesordnungspunkt anberaumt. Wenn journalistische Neutralität - ein unerreichbares Ideal? – überhaupt etwas bedeutet, dann in etwa soviel, immer auch die andere Seite zu prüfen, um die Geschichte dahinter zu ertasten...