Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Christoph Georgeserzählen:
"Die Geschichte von den Kartoffeln"
„Ein Junge kam einst zu seiner klugen Mutter und beklagte sich über die Menschen, die ihn in letzter Zeit beleidigt hatten oder unfreundlich zu ihm waren.
"Fast jeden Tag begegnen mir Menschen, über die ich mich aufregen muss, weil sie sich so dämlich verhalten oder weil sie mich beleidigen oder mich verletzen", klagte er.
Die weise Mutter ging kurz ins Nebenzimmer und kam mit einem Messer und einem Korb voll Kartoffeln zurück, die die ihrem Sohn überreichte.
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"Ich möchte, dass Du an alle Personen denkst, die Dich in letzter Zeit verletzt oder beleidigt haben. Schreib ihre Namen auf ein Blatt Papier und dann ritze mit dem Messer den Namen jeder einzelnen Person in eine Kartoffel ein."
Dem Sohn fielen schnell einige Namen ein und nach kurzer Zeit hatte er mehrere Kartoffeln beschriftet.
"Das hast Du gut gemacht", sagte die kluge Mutter. "Hier hast Du einen kleinen Jutesack. Steck Deine Kartoffeln da hinein und trage den Jutesack eine Woche lang überall mit Dir herum. Dann komm wieder zu mir."
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Der Sohn tat, was ihm die Mutter geraten hatte. Anfangs empfand er das Tragen des Jutesackes nicht als besonders schwierig. Aber nach einigen Tagen wurde ihm der Jutesack immer lästiger, außerdem fingen die angeritzten Kartoffeln aufgrund der Sommerhitze an, zu stinken.
Nach einer Woche begab sich der Sohn mit seinem Jutesack wieder zu seiner lebensklugen Mutter.
"Hast Du aus dieser Übung etwas gelernt?" fragte diese.
"Ich denke schon", antwortete der Sohn. "Wenn ich anderen nicht vergebe, trage ich diese Gefühle des Ärgers immer mit mir herum, genauso wie die Kartoffeln. Und irgendwann verfault das Ganze auch noch. Also muss ich die Kartoffeln entfernen, indem ich meinen Mitmenschen vergebe.“
"Gut", entgegnete die Mutter, "Du kannst vergeben und so die Kartoffeln loswerden.
Überlege bitte genau, welchen dieser Personen Du vergeben kannst, und entferne die entsprechenden Kartoffeln aus Deinem Jutesack."
Der Sohn dachte nach. Die Vorkommnisse, deretwegen er die Kartoffeln in den Jutesack gesteckt hatte, waren alle schon mindestens eine Woche her. Und so vergab er allen Personen und entfernte alle Kartoffeln aus dem Jutesack.
"Ausgezeichnet", sprach die Mutter und lächelte. "Dein Sack ist wieder leer. Deshalb möchte ich jetzt, dass Du für alle Personen, die Dich in der letzten Woche verletzt haben, erneut Kartoffeln beschriftest und in den Jutesack steckst."
Der Sohn erschrak, denn er erkannte, dass sich so sein Jutesack schon wieder mit Kartoffeln füllen würde.
"Mutter", rief er aus, "wenn ich so weitermache,
werde ich ja immer Kartoffeln im Jutesack haben!"
"Ganz genau", antwortete die Mutter verschmitzt, "solange irgendjemand etwas gegen Dich sagt oder gegen Dich handelt, wirst Du immer Kartoffeln im Jutesack haben.
Es gibt nur eine gute Lösung für dieses Problem: Du musst, nachdem Du Deine Lektion gelernt hast, aufhören, Kartoffeln zu beschriften, und musst den Jutesack wegwerfen.“
Ihr Lieben,
eigentlich präsentiert die heutige Geschichte uns eine tolle Möglichkeit, wie wir mit Beleidigungen, mit Demütigungen, mit Herabsetzungen, mit Verletzungen und Unfreundlichkeiten im Alltag umgehen können.
Das Aufschreiben der Menschen, die uns beleidigt, gedemütigt, herabgesetzt und verletzt haben oder unfreundlich zu uns waren, hat einen großen Vorteil:
Wir grenzen ihre Zahl ein! Wir erkennen, dass die Zahl derjenigen, die uns beleidigt, gedemütigt, herabgesetzt und verletzt haben oder unfreundlich zu uns waren, viel geringer ist, als die Zahl der Menschen, die uns im Alltag mit Fröhlichkeit, zuvorkommend und freundlich begegnen.
Das Einritzen der Namen der Menschen, die uns beleidigt, gedemütigt, herabgesetzt und verletzt haben oder unfreundlich zu uns waren, in Kartoffeln hat gerade in der Sommerzeit einen großen Vorteil.
Wie in der Geschichte geschildert, fangen Kartoffeln bei großer Hitze nach ein paar Tagen an zu faulen und zu stinken.
Das ist ein wundervolles Bild dafür, was mit uns selbst geschieht, wenn wir Menschen, die uns beleidigt, gedemütigt, herabgesetzt und verletzt haben oder unfreundlich zu uns waren, nicht vergeben. Wir vergiften damit unser eigenes Leben.
Die Übung mit den Kartoffeln ist nur dafür gut, um diese Vergiftung unseres eigenen Lebens zu erkennen. Wenn wir das erkannt haben, sollten wir die Kartoffeln mit den Namen der Menschen, die uns beleidigt, gedemütigt, herabgesetzt und verletzt haben oder unfreundlich zu uns waren, schleunigst wegwerfen, indem wir den Menschen vergeben.
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Um aber nicht immer wieder Kartoffeln in den Jutesack unseres Lebens stecken zu müssen, sollten wir am Ende auch noch den Jutesack wegwerfen.Dieser Jutesack ist das Sinnbild dafür, dass wir die Kartoffeln mit den eingeritzten Namen und damit unseren Groll, unsere Wut, unsere Enttäuschung nur dann mit uns herumtragen können, wenn wir einen solchen Jutesack besitzen.
Der Jutesack Deines Lebens ist Dein Herz.
Du selbst entscheidest, womit Dein Herz angefüllt ist.
Wenn Du dafür sorgst, dass Dein Herz angefüllt ist von Gedanken der Liebe, der Zuwendung, der Vergebung der Freude, der Hoffnung und Zuversicht, wird kaum Platz sein für Groll, Wut und Zorn gegenüber anderen Menschen.
„Denn das ist das Geheimnis: Die Dinge,
mit denen Du Dein Herz anfüllst, die bestimmen Dein Leben.
Füllst Du Dein Herz mit guten Gedanken, werden Liebe, Freude, Zufriedenheit und Dankbarkeit die Folge sein. Füllst Du dagegen Dein Herz mit schlechten Gedanken, dann wir kaum Platz sein für Fröhlichkeit, Freude, Liebe und Zuversicht.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen, erfrischenden Abend und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer heiterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen