Wireless Talk #7: Sebastian vom Tauchlehrer zum Online Entrepreneur

In diesem Wireless Talk habe ich mich mit Sebastian Prestele unterhalten. Er erzählt von seinem Leben auf Phuket und dem Aufbau eines erfolgreichen Online Business. Sebastian ist das perfekte Beispiel dafür, wie ein Blog als Marketingwerkzeug eingesetzt wird, um sich darüber als Experte zu positionieren und online Geld zu verdienen.

Seit über 10 Jahren lebt Sebastian bereits in Thailand. Mit Phuketastic.com hat er einen Blog aufgebaut, in dem er Tipps rund um Phuket gibt. Um diesen Blog herum bietet Sebastian weitere Dienstleistungen an, von denen er im Interview berichtet.

Außerdem erzählt Sebastian, wie er nach Thailand gekommen ist und sich in relativ kurzer Zeit zum Experten für Phuket positioniert hat. Ein spannendes Interview, nicht nur für Thailand-Fans, sondern für alle, die selbst am Aufbau eines Online Business arbeiten (das komplette Gespräch kannst du dir ganz unten als Video ansehen).

Hallo Sebastian, wie kam es dazu, dass du vor über 10 Jahren nach Thailand ausgewandert bist?

Es war eigentlich schon immer mein Kindheitstraum, ins Ausland zu gehen. Mit 15 habe ich dann mit dem Tauchen angefangen und für mich stand dann fest, dass ich irgendwo als Tauchlehrer arbeiten will, wo es warm ist und es viele bunte Fische gibt.

Den Ausschlag dafür haben wohl Sommerurlaube bei meiner Cousine am Gardasee gegeben, wo ich die ersten Male Tauchen war. Die kleinen Depressionen kamen dann immer nach dem Ende des Urlaubs. Ich bin dann jemand, der einen Traum, der nicht mehr weggeht, auch umsetzen will. Bei vielen bleibt es bei diesem Wunsch und ich habe es dann einfach irgendwann gemacht.

Nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger habe ich mich umgeschaut und hatte zwei Angebote für Ägypten und Thailand. Direkt am letzten Arbeitstag bin ich nach Thailand, wo ich die Ausbildung zum Tauchlehrer gemacht habe. Ursprünglich wollte ich nach 6 Monaten weiter in die Karibik aber wie das Leben dann so spielt, sind daraus über 10 Jahre geworden.

Zur Zeit bist du kein Tauchlehrer mehr. Wie ging es für dich weiter?

Die Ausbildung dauerte 6 Monate, wonach ich mich entschieden habe, dort zu bleiben und auf Liveaboard zu wechseln. Ich habe dann zwei Jahre land Safaris auf die Similian Islands gemacht, wobei ich über 50 Wochen auf See war. Das hat dann gereicht und ich habe nach Absprache mit meiner Tauchschule noch eine Weile bei Tagestouren gearbeitet, bevor ich ins Büro gewechselt bin.

Ich habe dann die Möglichkeit bekommen, die Leitung für eines unserer Resorts zu übernehmen. Das habe ich für ein Jahr gemacht. Dann wurde ich auf einen Job aufmerksam gemacht, bei dem es um den Vertrieb von Sanitärprodukten europäischer Hersteller in Asien ging.

Das war Ende 2008, als ich in die Vertriebsschiene reingekommen bin und für drei Jahre dort gearbeitet habe. Während dieser Zeit war ich viel in Südostasien, Japan, Korea und China unterwegs. Zwischenzeitlich habe ich geheiratet und bin Vater geworden.

Als ich dann genug von Asien hatte, sind wir mit der Familie Ende 2011 noch mal nach Deutschland gegangen. Alles aufzugeben, was ich mir in Thailand aufgebaut habe, hat letztlich nicht funktioniert. Ich bin in ein schwarzes Loch gefallen und wir sind Anfang 2013 wieder zurück nach Thailand.

Mai Khao Beach

Traumhafter Mai Khao Beach auf Phuket (Bild von Sebastian)

Kannst du uns von deinem Blog und dem Business dahinter erzählen?

Also ich hatte von Anfang an die Idee, das ich den Blog als Zentrum für etwas größeres Ganzes aufbaue. Der Blog sollte dazu dienen, mir Traffic zu bringen, mich bekannt zu machen und mich als Experten zu positionieren. Die Idee war schon von Anfang an, später auch Geld mit dem Blog zu verdienen und weitere Dienstleistungen anzubieten.

Wie das Ganze aussehen sollte, das war mir aber nicht von Anfang an klar. Ich wollte mich eigentlich schon darauf verlassen, dass mir meine Leser sagen, was sie brauchen. So kam es dann auch. Alles, was ich ringsherum aufgebaut habe, kam zustande durch das Feedback von Lesern.

Ich glaube viele Leute missverstehen dieses Konzept. Der Blog selbst ist ja nicht das Business. Es ist letztlich ein Tool für Branding und Marketing. Es ist auch eine gewisse Art von Meinungsforschungsportal. Ich bekomme ständig Fragen, für die ich wieder neue Inhalte erstelle. Außerdem hole ich mir Feedback von Lesern über Facebook oder E-Mail. Es findet also ein ständiger Meinungsaustausch statt. Erst dadurch weiß ich, wofür Leute bereit wären, Geld auszugeben und wofür ein Bedarf besteht.

Den Blog sofort mit Anzeigen voll zu hauen ist der andere Weg, aber meiner Meinung nach nicht der Richtige. Dann denkst du zuerst an deine Einnahmen und nicht primär an den Mehrwert den du bietest und die Beziehungen, die du mit deinen Kunden oder Lesern aufbaust.

Wie wichtig ist das Thema Leidenschaft bei einem solchen Business?

Es gibt ja momentan so einen riesengroßen Hype um das ganze Finden der Leidenschaft. Oft wird damit suggeriert, dass nur die Leidenschaft gefunden werden muss und sich dann alle Probleme von alleine lösen. Und ich glaube, dass das falsch ist.

Natürlich ist es wichtig, dass du etwas machst, was dir Spaß macht. Aber man muss damit eben auch Geld verdienen können, wenn man keinen Hauptjob hat, der das “Hobby” finanziert. Viele vergessen das und suchen zuerst etwas, was Spaß macht aber kein Geld einbringt.

Über Phuket zu schreiben ist vielleicht nicht meine größte Leidenschaft im Leben aber es ist etwas, womit ich mich gut auskenne. Mir macht es auf der anderen Seite großen Spaß, ein Online Business aufzubauen. Also habe ich mir ein Thema ausgesucht, was mich nicht ganz kalt lässt, und baue mir darum herum etwas auf.

Wenn jemand ganz am Anfang steht ist es wichtig zu überlegen, was grundsätzlich Spaß macht und womit ich mich schon auskenne. Wenn es dafür dann auch einen Bedarf gibt, dann kombiniere ich diese Sachen und passe sie nach und nach so an, das ich immer mehr Sachen hinzunehme, die mir wirklich Spaß machen. Dann stellt sich die Leidenschaft auch ein.

P.S. einen sehr guten Beitrag zu den Mythen der Leidenschaft findest du auf sebastianprestele.de

Genau, wichtig ist das eine Basis da ist, die es einem dann ermöglicht seiner Leidenschaft zu folgen …

Dieses Leidenschaftsbild ist bei Leuten, die sich jeden Tag in einem Job quälen, genau der Kontrast zu der derzeitigen Situation. Aber es reicht halt nicht aus, nur diese Leidenschaft zu haben. Am Ende ist es immer noch Arbeit und du musst immer noch Dinge machen, die keinen Spaß bringen.

Auch bei mir gibt es bestimmte Tätigkeiten, die ich einfach abarbeiten muss, auch wenn sie mir keinen Spaß machen. Letztlich ist es dein Business, über das Geld reinkommen muss.

Es gibt einfach auch so viele Leidenschaften, mit denen du nie Geld verdienen kannst. So ist es bei mir mit dem Training für einen Triathlon hier auf Phuket. Es wäre vermessen zu denken, dass ich damit je Geld verdienen kann. Dadurch das ich mir aber ein anderes Business aufgebaut habe, kann ich mir die Zeit für diese Leidenschaft aber nehmen.

Kannst du ungefähr sagen, aus welchen Tätigkeiten dein derzeitiges Einkommen stammt?

Grundsätzlich sind meine Einnahmequellen saisonal bedingt. In der Hauptreisezeit steigen natürlich die Einnahmen aus der Reiseagentur an. Das macht so ungefähr 20-25% aus. Affiliate Marketing über den Blog sind so 30-40%. Ein großer Teil kommt dann noch über die Reiseführer. Kleinere Posten sind AdSense Anzeigen oder verkaufte Werbeanzeigen.

Die Haupteinnahmen sind aber die Vermittlung von Touren, Affiliate Marketing für Taxifahrer oder Tickets und die Reiseführer. Die Hochzeiten betrachte ich komplett separat.

Wie ortsunabhängig bist du mit deinem Business?

Die Hochzeiten sind natürlich ortsabhängig, auch wenn ich jetzt begonnen habe, mit einer Planerin zusammen zu arbeiten. Alles andere könnte ich aber komplett ortsunabhängig machen.

Meine Frau hilft neben ihrem eigenen Job ein bisschen mit und ich arbeite mit anderen Agenturen zusammen, denen ich Anfragen nur per E-Mail weiterleite und dann die Bestätigung bekomme.

Auch wenn ich das meiste ortsunabhängig machen könnte, habe ich natürlich ein gewisses Bedürfnis an einem Ort zu sein, da ich ein Kind habe und meine Frau ihr Business hier vor Ort hat. Für mich besteht die Ortsunabhängigkeit eher darin, dass ich innerhalb meines Lebensmittelpunkts in Phuket arbeiten kann, wo ich will.

Sebastian und Sohn auf Bootstour in Phuket

Ortsunabhängig im Lebensmittelpunkt Phuket: Sebastian und Sohn auf Bootstour in Phuket

Welche Qualitäten sollte jemand mitbringen, um sich ein eigenes Business aufzubauen?

Grundsätzlich musst du bereit sein, dir vieles selbst anzueignen. Sehr lernbereit und lernbegierig sein. Du solltest dich nicht scheuen, um Hilfe zu fragen, da viele Dinge von anderen viel schneller erledigt werden können.

Man sollte sich bewusst sein, das sehr viele Dinge unvorhergesehen eintreten können und sich von der vermeintlichen Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens lösen. Es wird Monate geben, in denen das Geld nicht so wie gewohnt hereinkommt. Da muss man gerade am Anfang die Ansprüche runterschrauben.

Mit dieser gewissen Unsicherheit muss man umgehen können. Und man braucht eine Vision davon, wo man hin will, um letztlich darauf hinzuarbeiten. Dafür braucht es Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Viele haben den Traum der Selbständigkeit aber geben dann zu schnell auf, wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen und das Vertrauen in sich selbst verlieren.

Besonders den Punkt, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen, finde ich sehr wichtig …

Wobei das natürlich immer problematisch ist, wenn gerade am Anfang die Einnahmen noch nicht da sind. Wahrscheinlich würdest du es irgendwann auch selbst hinbekommen, ohne etwas von deinen geringen Einnahmen abgeben zu müssen. Da muss man dann einfach die Zeit-gegen-Geld-Rechnung aufstellen und sich fragen, wie viel Mehrwert ich in dieser Zeit produzieren kann, die ich für das Problem vergeude.

Zum Schluss, kannst du uns Insider-Reisetipps für Thailand und Phuket im speziellen geben?

Ich mag die gesamte Region Kanchanaburi, die westlich von Bangkok liegt. Dort gibt es viele Wasserfälle und tolle Natur. Die Region ist zum größten Teil sehr ursprünglich.

Dann ist eine meiner absoluten Ecken die Gegend um Nakhon Sri Thammarat, die 350 km östlich von Phuket liegt. Also an der Festlandküste, etwas südlich von Koh Samui, die touristisch wenig erschlossen ist aber ganz viel zu bieten hat. Viel Kultur und Nationalparks mit dem höchsten Berg in Südthailand.

Sebastian, vielen Dank für das tolle Interview

Wenn Thailand für dich als Reiseziel interessant ist, dann schaue auf jeden Fall auf Phuketastic vorbei. Dort findest du wahnsinnig viele Infos zu Phuket, zu Thailand allgemein und außerdem Reiseführer als E-Books oder im Taschenbuchformat. Ganz neu auf dem Blog ist der Thai-Online-Kurs für Selbstlerner.

Wenn du Sebastian’s Strategie zum Aufbau eines Online Business genau so interessant fandest wie ich, dann ist sein Blog unter sebastianprestele.de etwas für dich.
Den kompletten Videomitschnitt von unserem Gespräche über Skype kannst du dir hier ansehen. Es ist knapp 30 Minuten lang und enthält noch weitaus mehr Details, als ich in dem Beitrag unterbringen konnte. Viel Spaß beim Reinschauen!

Arbeitest du selbst ortsunabhängig und hast eine inspirierende Geschichte zu erzählen? Oder kennst du jemanden, der dich ganz besonders inspiriert hat? Dann freue ich mich über einen Kommentar oder eine E-Mail an [email protected].

Lebe rastlos, zeitlos und grenzenlos


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