Horst Krause war nie ein Garant für überschäumende Action. Der Polizeihauptmeister aus der Uckermark ist stets eine Bank gewesen. Bei ihm konnte man sich in seinen 17 Dienstjahren immer sicher sein: Überfordernd wird der Krimi zum Wochenend-Ausklang nicht sein. Und so war es meistens auch. Er war es, der mich – es mag fünf oder sechs Jahre her sein – auch zum Schluss brachte: Einen Krause-Krimi will ich nie wieder sehen, du verpasst ja sowieso nichts. Meine Abstinenz hielt dann damals aber nur einen Fall lang, bis ich kapitulieren musste. Was will man Sonntagabends denn sonst tun?Dann kam Maria Simon 2011 ins Spiel als Kommissarin Olga Lenski – und mit ihr frischer Wind in die Einöde Brandenburgs. Oder auch nicht. Die Polizeirufe der beiden – acht an der Zahl – blieben bieder und behäbig. Horst Krause, bereits 71 Jahre alt, sein Hund Haduck, den er immer mitnimmt in seinem Motorrad, sind einfach nicht gemacht für rasante Power-Ermittlungen.Den einzigen Ausreißer nach oben stellte da der vergangene Fall dar. Da war man überrascht, der Krause kann ja doch was. Es sollte dabei bleiben. Denn nur einen Fall später nimmt Krause seinen Hut, er geht in den Ruhestand. Und sein Abschied knüpft nahtlos an 99% seiner Fälle an. „Wird Zeit, dass Schluss ist.“, erkennt der Wachtmeister in „Ikarus“ sogar selbst. Wohl wahr.
Die Kommissare schleppen sich von Befragung zu Befragung. Immerhin wissen wir jetzt, dass das Flugzeug-Modell des Verunglückten drei Stunden in der Luft bleiben kann. Das dürfen die Beteiligten mehrmals in die Kamera sagen. Danke für die Nachhilfe in Sachen Flugkunde! Als dann klar ist, dass das Flugzeug vor dem Unfall irgendwo zwischenlanden musste, fragt sich Krause: „Wo hat er zwischen gelandet?“ Offensichtliches wird ausgesprochen statt Überraschendes gezeigt. Äußerst dürftig.
Während die eigentlich guten Episodendarsteller im Stand-By-Modus agieren, darf Maria Simon – die mit dem großartigen Lucas Gregorowicz zukünftig weiter ermittelt - vorm Fenster sitzen und lustlos einen Satz aus dem Drehbuch vortragen, als sie Krause wegbrausen sieht: „Ich glaub, ich werde ihn vermissen.“ Wenig später wiederholt Carmen-Maja Antoni als eine Freundin von Krause Ähnliches: „Den Anblick werde ich vermissen.“ Doppelt hält wohl besser, war Wilhelms Motto am Sonntag. Aufregender macht's die 90 Minuten jedoch beileibe nicht. Und seien wir ehrlich: Vermissen tut ihn vermutlich niemand.
Dabei ist Krause eigentlich ein liebenswerter Geselle, der auch zu seinem Abschied noch seine Momente hat. „Ich kann 120 werden, wenn ich vorher nicht sterbe,“ gibt er beispielsweise zu Protokoll. Da kann man sich ja fast schon bedanken, dass er jetzt schon in Pension geht. Die Abschiedsparty findet übrigens ohne ihn statt, Krause und Haduck fahren von dannen. Er guckt seinen Hund an, der hat keine große Lust auf den Trubel. Also nichts wie weg. Eine irgendwie sympathische Schluss-Szene.
BEWERTUNG: 2,5/10Titel: Polizeiruf 110: IkarusErstausstrahlung: 10.05.2015Genre: KrimiRegisseur: Peter Kahane
Darsteller: u.a. Horst Krause, Maria Simon, Fritz Roth, Martin Feifel, Bernhard Schir, Ursina Lardi
Zum letzten Mal gemeinsam auf Mörderjagd: Krause und Lenski (Horst Krause, Maria Simon) ©rbb/Oliver Feist
Die Story, geschrieben von Uwe Wilhelm (u.a. bekannt für ein Buch über die Piratenpartei), ist wirr und krude. Eine Dreiecksbeziehung zwischen Bernhard Schir, Martin Feifel und Ursina Lardi. Dazu Schmiergeld in Polen, insolvente Solarfabriken und ein Toter, der aus dem Kunst-Flugzeug fiel und im Baum landete. Irgendwie hing das alles zusammen. Und nachdem es in der letztenWoche bereits in die Lüfte ging, spielt auch diesmal der Polizeiruf in den Wolken. Was Wilhelm und sein Regisseur Peter Kahane (der Erfinder von Stubbe) sich da zurecht stricken, hat mit einem Krimi wenig gemein.Die Kommissare schleppen sich von Befragung zu Befragung. Immerhin wissen wir jetzt, dass das Flugzeug-Modell des Verunglückten drei Stunden in der Luft bleiben kann. Das dürfen die Beteiligten mehrmals in die Kamera sagen. Danke für die Nachhilfe in Sachen Flugkunde! Als dann klar ist, dass das Flugzeug vor dem Unfall irgendwo zwischenlanden musste, fragt sich Krause: „Wo hat er zwischen gelandet?“ Offensichtliches wird ausgesprochen statt Überraschendes gezeigt. Äußerst dürftig.
"Morgen, Herr Krause. Ihr Weckdienst!" ©rbb/ Oliver Feist
Während die eigentlich guten Episodendarsteller im Stand-By-Modus agieren, darf Maria Simon – die mit dem großartigen Lucas Gregorowicz zukünftig weiter ermittelt - vorm Fenster sitzen und lustlos einen Satz aus dem Drehbuch vortragen, als sie Krause wegbrausen sieht: „Ich glaub, ich werde ihn vermissen.“ Wenig später wiederholt Carmen-Maja Antoni als eine Freundin von Krause Ähnliches: „Den Anblick werde ich vermissen.“ Doppelt hält wohl besser, war Wilhelms Motto am Sonntag. Aufregender macht's die 90 Minuten jedoch beileibe nicht. Und seien wir ehrlich: Vermissen tut ihn vermutlich niemand.
Dabei ist Krause eigentlich ein liebenswerter Geselle, der auch zu seinem Abschied noch seine Momente hat. „Ich kann 120 werden, wenn ich vorher nicht sterbe,“ gibt er beispielsweise zu Protokoll. Da kann man sich ja fast schon bedanken, dass er jetzt schon in Pension geht. Die Abschiedsparty findet übrigens ohne ihn statt, Krause und Haduck fahren von dannen. Er guckt seinen Hund an, der hat keine große Lust auf den Trubel. Also nichts wie weg. Eine irgendwie sympathische Schluss-Szene.
©ARD
Bezeichnend für seine ganze Polizeiruf-Karriere ist da noch eine Szene mit dem Kollegen (Fritz Roth) auf dem Revier. Krause hat dort übernachtet, der Kollege kommt rein: „Morgen, Herr Krause. Ihr Weckdienst!“ Den hätte man an diesem Sonntag auch gut gebrauchen können.BEWERTUNG: 2,5/10Titel: Polizeiruf 110: IkarusErstausstrahlung: 10.05.2015Genre: KrimiRegisseur: Peter Kahane
Darsteller: u.a. Horst Krause, Maria Simon, Fritz Roth, Martin Feifel, Bernhard Schir, Ursina Lardi