„Darf ich mir auch ein Lied wünschen?" Diese Frage höre ich oft als Gesprächseinstieg.
Falls ich den Musikwunsch ablehnen muss, weil ich das Lied nicht eingepackt habe, folgt meist ein Spruch wie „Dann ziehe es dir eben schnell bei Youtube".
Bisher tat ich die Reaktion damit ab, dass diese Leute eben nicht verstanden haben, was ein DJ überhaupt macht. Das müssen die Gäste ja auch gar nicht. Schließlich sollen sie einfach Spaß an der Musik haben.
Und zunehmend etablieren sich Streamingdienste für Musik, wie Spotify, Deezer, Amazon Music Unlimited, Napster und Soundcloud.
Vom Smartphone live die Musik streamen
Neulich hatte ich bei einer privaten Feier ein Miniklinkenkabel am Mischpult angeschlossen, damit der Gastgeber eventuell sein Handy daran anschließen kann.
Mitten unter der Party kam dann ein Gast zu mir und wünschte sich einen Titel, den ich nicht dabei hatte. Ich ließ mich überreden und schloss sein Smartphone an das Mischpult an.
Natürlich kann ich mit der Spotify-App weder mixen, noch die Musik so genau steuern wie mit einem CD-Player. Mir war es wichtiger dem Wunsch des Gastgebers nachzukommen. Der Wunschtitel seines Gasts kam nicht so gut an, wie er mir vorausgesagt hatte.
Doch in dieser Situation wurde mir noch etwas anderes klar:
- Die gespielte Musik war nicht lokal auf dem Handy gespeichert, sondern wurde als Stream abgespielt.
- Das Android-Smartphone war über eine LTE-Verbindung mit Spotify verbunden.
- Und der Stream funktionierte erstaunlich gut.
Jetzt würde ich niemals auf die Idee kommen, die Musik für eine gesamte Party ausschließlich über Streaming-Dienste abzuspielen. Da habe ich immer noch starke Bedenken. Vielleicht weil ich bereits so viele Musikausfälle in Discotheken erlebt habe.
Wie zuverlässig würden solche Funkverbindungen über acht Stunden funktionieren?
Einmal ganz abgesehen von Locations, in denen ich keinen Hochgeschwindigkeits-Internetzugang habe.
Wohin wird Musik-Streaming für DJs führen?
An dieser Stelle lege ich einen übervorsichtigen Technik-Pessimismus an den Tag. Dessen bin ich mir bewusst. Technisch gesehen, wäre die komplett gestreamte Partymusik heute sicherlich kein Problem mehr.
Bereits einige Streaming-Angebote für DJ-Software gibt es auf dem Markt
9,90 Euro pro Monat
DJ-Software: Algoriddim Djay Pro
Link zur Webseite Spotify.com/de
Pulselocker
Das Angebot wurde im November 2017 überraschend eingestellt. Danach kaufte Beatport die Firma mitsamt der Streaming-Technologie im April 2018.
19,99 Dollar inkl. Offline-Pufferung pro Monat
DJ-Software
ContentUnlimited
DJ-Software: Virtual DJ
9,99 USD pro Monat
Link zur Webseite de.virtualdj.com
9,99 Euro pro Monat
Link zur Webseite von Deezer.com
iTunes Music
DJ-Software: Algoriddim Djay Pro
9,99 Euro pro Monat
Amazon Prime Music
49 Euro pro Jahr (4,08 Euro pro Monat)
Link zur Webseite von Amazon.de/primemusic
Wenn ich mich für eines der Angebote von Spotify oder iTunes Music entscheiden würde, hätte ich sofort Millionen von Liedern in meinem potenziellen Repertoire.
Doch als DJ bringt mir das keinerlei Vorteil, weil ich die Publikumsreaktion dieser Millionen von Liedern nicht kenne. Mein Setplanung würde sich zu einem planlosen Gehangel von Lied zu Lied entwickeln.
Die Zeit der Jäger und Sammler ist vorbei
Auf der anderen Seite müsste ich mich nicht mehr damit herumschlagen die Musik in Dateiform oder auf einem Medium wie CD und Vinyl zu verwalten. Diese Organisation wäre in die virtuelle Welt verlagert.
Trotzdem verkneife ich mir als DJ mit CD-Playern meine Rekordbox-Installation mit Pulselocker zu ergänzen.
Das überlasse ich lieber den Early-Adoptern. Gerne können sie jeden Fehler dieser neuen Technologie entdecken. Dort muss ich nicht mitspielen. Ich brauche Technik, auf die ich mich 150 %ig verlassen kann.
Wie schätzt du Musik-Streaming-Dienste ein?
Was glaubst du, wird Streaming das DJing revolutionieren? Nutzt du vielleicht schon Streamingdienste wie Spotify oder Pulselocker beim Auflegen?
Schreibe bitte einen Kommentar weiter unten auf der Seite. Vielleicht verschlafe ich mit meinem Technik-Pessimismus den nächsten Megatrend.