Die "Grande Nation" befindet sich im absoluten Krisenmodus. Nicht nur die Wirtschaftsdaten und der Staatshaushalt befinden sich tief im roten Bereich, auch die Arbeitslosigkeit erreichte im Juni ein Rekordhoch. Einige Ökonomen erwarten, dass Hollande bald schon für den Ankauf französischer Staatsanleihen durch Draghis OMT-Programm ansuchen wird.
Seit nunmehr 26 Monaten steigt die Zahl der arbeitslosen Franzosen stetig an. Im Juni 2013 waren mit 3,279 Millionen gemeldeten Arbeitslosen so viele Franzosen ohne Arbeit wie noch nie zuvor. Dies ist eine Zunahme um ganze 11,2% zum Vorjahresmonat. Doch eine Trendwende ist noch lange nicht in Sicht, wie auch die OECD bestätigt.
Der ehemalige EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark erwartet im Gespräch mit dem Handelsblatt, dass die franzsöische Regierung nach den deutschen Bundestagswahlen im September den Druck auf Brüssel und Berlin deutlich erhöhen werden. Die Politiker von Union und FDP warnen jedoch vor einer Panikmache, und führen die aktuelle Entwicklung in Frankreich unter anderem auch auf die "sozialistische Politik" zurück. Hollande weigerte sich nämlich bis zuletzt, auch nur ein wenig auf die Reformvorschläge aus Brüssel und Berlin einzugehen. Auch wenn die Verschuldung Frankreichs noch nicht jene Ausmaße erreicht hat, die man aus den Krisenstaaten Griechenland oder Portugal kennt, so könnte sich das mit den angestrebten Konjunkturprogrammen durchaus ändern.
Ob eine lockerere staatliche Ausgabenpolitik den stark schwächelnden Binnenkonsum antreiben wird, ist angesichts der Begleitumstände äußerst fraglich. Ganz zu schweigen davon, dass das Land seit rund 10 Jahren mit einem chronischen Leistungsbilanzdefizit konfrontiert ist, welches sich dadurch ausweiten könnte.