Diesen Text habe ich ursprünglich als Antwort auf einen Blog-Kommentar verfasst. Dann wurde er jedoch zu lang und meiner Meinung nach auch zu wichtig, um ihn dort zu verstecken.
Moschee in Berlin, Foto: Nour el houda
Ich sag mal so: Nein, eine Islamisierung Deutschlands findet noch nicht statt – aber es gibt – wie auch im verlinkten Welt-Artikel angedeutet – Tendenzen in Deutschland, dem Islam eine Rolle als Religionsgemeinschaft zuzuordnen, die unangemessen und beängstigend ist.
Das empfinde ich ebenfalls als falschen Weg. Religionen haben nichts in der Schule verloren; weder der Islam noch das Christentum.
Ich meine, dass das Hauptproblem mit dem Islam tatsächlich darin besteht, dass die Entscheider unserer Republik keine Ahnung haben; keine Ahnung, mit wem sie reden sollen, keine Ahnung über die Strukturen dieses religiösen Systems. Und so sich mit nationalistischen Islamverbänden verbünden, die sich dann in Folge (und immer wieder überraschend) als türkisch-geleitete und nationalistische Verbände herausstellen.
Kein Wunder, wurden doch aus der letzten Islamkonferenz (und eine “kritische Islamkonferenz” gab es gleich gar nicht) alle säkularen Muslime ausgeladen.
Ich denke, dieses Rumgeeiere unserer Regierung und der Kultusminister rührt vor allem daher, dass sie die Macht und den Einfluss des Christentums in der Gesellschaft immer deutlicher spüren – und sich nun mit einer anderen Religion “verbrüdern” wollen.
Es ist nicht die von Dir benannte “Islamisierung”, vor der wir uns ängstigen sollten. Es ist die fortschreitende und immer stärker forcierte “Religionisierung” der Gesellschaft – die das in der Mehrheit ablehnt.
Unser Kampf gegen den Versuch, das Wiedererstarken der Religionen zu ermöglichen, darf sich nicht auf nur eine einzige beziehen. Wir müssen wachsam sein, dass nicht im Schatten der “Gleichheit” der Religionen – unter dem Deckmantel der “Gleichberechtigung” also – der Gesellschaft ein neues, (radikal-)christliches Menschenbild untergeschoben werden soll. Ein Blick über den großen Teich sollte genügen, um zu begreifen, was ich meine.
Ich stimme Michael Schmidt-Salomon uneingeschränkt zu, der meinte, dass eine immer stärkere Säkularisierung einer Gesellschaft einher geht mit einer Radikalisierung der Religionen. Das ist derzeit in Deutschland gut zu sehen (Stichworte: Piusbrüderschaft auf der einen, Pierre Vogel auf der anderen Seite). Und es ist an uns, mit dem Finger genau darauf zu zeigen. Auch, wenn einem der Wind manchmal hart ins Gesicht weht.
Nic