Wird der Hund zum Pflanzenfresser?

Von Update

Sicher hast du schon davon gehört, dass es immer mehr Menschen gibt, die ihre Ernährung aus ethischen und/oder gesundheitlichen Gründen umstellen und auf den Verzehr von tierischen Nahrungsbestandteilen verzichten. Das ist angesichts der Massentierhaltung und ihrer schlimmen Folgen sicher keine schlechte Angelegenheit und durchaus bewundernswert. Was aber ist, wenn diese Menschen auf die Idee kommen, auch ihre Haustiere sollen es so gut haben wie sie und auf den Verzehr von tierischen Nahrungskomponenten verzichten? Ist das dann auch noch bewundernswert? Oder werden da vielleicht Grenzen überschritten, die den Begriff artgerecht nicht mehr zulassen?

Der Hund, der Fleischfresser

Es gibt genug Fachliteratur, die den Verdauungstrakt und die Anatomie von Hunden erklärt, das müssen wir jetzt hier nicht zum 865.231sten Mal tun. Kurz nur gesagt: Der Hund hat den Verdauungstrakt eines Fleischfressers. Dazu zählt sein Raubtiergebiss, sein kurzer Verdauungskanal, seine sehr aggressive Magensäure. All dies ist darauf ausgelegt, Fleisch zu verdauen. Dabei geht es noch gar nicht darum, wie man den Hund am besten mit benötigten Nährstoffen versorgt, sondern rein darum, wie seine Anatomie ausgelegt ist. Was die Versorgung mit Nährstoffen betrifft, sind aber auch hier klare Grundlagen gegeben. So können Hunde vieles aus pflanzlichen Nahrungskomponenten nicht aufschlüsseln, auch wenn es in der Komponente vorhanden ist.

Kann man einen Fleischfresser zum Pflanzenfresser machen?

Die Idee, einen Hund vegan zu ernähren, ist nicht neu. Das hat es in der Geschichte des Hundes auch vorher schon gegeben. Zum Beispiel gab es auf Hawaii eine Hunderasse, die über Jahrhunderte hinweg vegan ernährt wurde, den Poi-Dog. Der Poi-Dog starb gegen Anfang des 19 Jh. aus. Er wird als ein phlegmatischer, träger Hunde beschrieben, dessen Kaumuskulatur angesichts der veganen Ernährung verkümmert war.

Dann gibt es da noch den Pandabär, der zwar unter die Raubtiere fällt, sich aber vorrangig pflanzlich ernährt. Das war aber wohl nicht immer so. Die Vorfahren des Pandabär waren Fleischfresser. Die pflanzliche Ernährung stellte anscheinend eine Anpassung an das vorhanden Nahrungsangebot dar. Untersuchungen zufolge haben diese Anpassungen schon vor Millionen von Jahren stattgefunden. Das kann man anhand der Veränderungen der Zähne erkennen, Pandabären besitzen Mahlzähne, dies schon seit Millionen Jahren. Was sich aber nicht großartig verändert hat, in diesen Millionen Jahren ist ihr Verdauungstrakt. Dieser ist nach wie vor vorrangig (bis auf wenige Anpassungen) der eines Fleischfressers. Aus diesem Grund muss der Pandabär Unmengen von Bambus (seiner Hauptnahrung) fressen, um seinen Nährstoffbedarf zu decken. Der Pandabär ist vom Aussterben bedroht und eine seiner Haupttodesursachen heutzutage stellt der Befall mit einer bestimmten Wurmart dar.

Nährstoffe sind gleich Nährstoffe

Wenn es um eine gesunde Ernährung geht, wird sehr häufig (oder meist sogar) mit der Versorgung der Nährstoffe argumentiert. So ist das auch bei der veganen Ernährungsweise von Hunden. Es wird behauptet, die Nährstoffe, die Hunde brauchen, könne man zum großen Teil auch mit pflanzlichen Komponenten zur Verfügung stellen. Das, was nicht enthalten ist, wird dann supplementiert. Auch die Argumentation, dass Hunde vieles aus pflanzlichen Bestandteilen nicht optimal verwerten können, wird ausgeräumt, da Hunde sich ja angepasst haben sollen, im Laufe ihrer Hundelaufbahn. Auch hier gehen wir jetzt nicht auf Einzelheiten ein, darüber gibt es schon genügend Literatur.

Die Blutwerte und das glänzende Fell

Als Beweis dafür, dass diese vegane Ernährung den Hunden gut tun würde, werden Parameter wie Blutwerte und ein glänzendes Fell angeführt. Diese Parameter werden gerne auch bei der Fütterung mit Fertigfuttern angeführt. Auch da heißt es, wenn die Blutwerte gut sind und das Fell schön glänzt, ist alle in Ordnung mit der Ernährung.

Krankheit über Generationen

Die Krankheiten der Hunde von heute sind nicht plötzlich über Nacht aufgetreten, sondern haben sich über Generationen entwickelt und manifestiert. Das ist wohl auch ein Grund mit dafür, warum es so lange gedauert hat, zu bemerken, wie schlecht die Ernährung unserer Hunde durch Fertigfutter ist.

Was wird aus dem Pflanzenfresser Hund?

Strickt man das ganze jetzt weiter, könnte es durchaus Anlass zur Sorge geben. Was passiert mit einem Fleischfressergebiss, das kein Fleisch mehr zu kauen bekommt? Wie werden Hunde sich entwickeln, wenn sie über Generationen hinweg rein pflanzlich ernährt werden? Inwieweit werden sie sich anpassen, an diese Art der Ernährung? Könnte das gar zum Aussterben führen?

Aussterben???

Naja, ich denke im Moment brauchen wir uns keine großen Sorgen machen, dass Hunde aussterben könnten. Dazu braucht man nur einen Blick in unsere Tierheime, ja den Tierschutz allgemein zu werfen. Außerdem hat sich die vegane Ernährungsweise wohl noch nicht so weit durchgesetzt, dass man von einer Umstellung sprechen könnte. Es ist wohl auch nicht damit zu rechnen, in absehbarer Zeit. Trotzdem sollte jeder, der seinen Hund vegan ernähren möchte, auch in diese Richtungen einmal weiter denken. Was würde wohl mit unserem Fleischfresser Hund passieren, wenn dieser nur noch mit pflanzlicher Nahrung ernährt werden würde …

Wir hoffen, der Beitrag hat dir gefallen und sagen bis zum nächsten mal.

Bis dahin wünschen wir dir und deinem Hund eine schöne Zeit, macht es gut …

Herzliche Pfotengrüße

Lucy und Anke