Die französische Regierung hat so eben mal klammheimlich in einem Gesetzespaket versteckt die Genehmigung erteilt, im lothringischen Ort Bure das französische Atommüll-Endlager einzurichten und sich somit einem öffentlichen Verfahren unter Beteiligung der Betroffenen entzogen. Einer der Drahtzieher dieser Entscheidung war der Senator Gérard Longuet, ein hundertprozentiger französischer Nationalist.
Für Longuet ist das Atomendlager ein himmlisches Geschenk für Bure und die Region Lothringen, an dem er sich rühmt tatkräftig mitgewirkt zu haben. Auf seiner Webseite schildert er in einem Beitrag von 2013 die Gründe und die Aussichten, die mit diesem Projekt seiner Ansicht nach verbunden sein sollen:
“Das Département Meuse (Maas) ist zusammen mit Haute Marne, mit einer der großen französischen Errungenschaften, der Elektro-Nuklearenergie, verbunden. Das was wir 1994 mit Bure begonnen, 1997 entschieden und 2006 organisiert haben, sollte durch das Gesetz 2016 bekräftigt werden. Ich verkenne nichts, weder die Unruhe, noch das Bedürfnis nach Information und obwohl wir auf dem Gebiet der Transparenz besser voran gekommen sind als sonst wo auf der Welt, müssen wir die Anforderungen hoch halten. Deswegen müssen wir die öffentliche Debatte akzeptieren und den Dialog respektieren. Das tut die Handvoll Kritiker, die die im Gesetz von 2006 vorgesehene “Öffentliche Debatte” verhindern. Aber, in weniger als vier Jahren wird eine Baustelle mit mehr als 2.000 direkten Arbeitsplätzen zu den bereits 500 im Labor bestehenden Arbeitsplätzen geschaffen. Der Bezirk von Bar le Duc wird eine der größten Baustellen Europas erhalten, die, wenn sie in 12 Jahren in Betrieb geht, “nachhaltige” Beschäftigung für mehr als ein Jahrhundert bieten wird. Mit der Zeit kommt dann die Ausbildung der jungen Menschen dazu, es kommen Spezialisten, Ingenieure, Techniker, Wissenschaftler, unsere Unternehmen werden sich an diesen Erfolg anschließen und dann werden neue Unternehmen dazu kommen und auf ausdauernde Art unsere südliche Maas-Region bereichern und des weiteren wird die Universität von Lothringen auch davon profitieren.”
Die engagierten Blogger in Lothringen (BLE) sind da anderer Ansicht: “Indem die Parlamentarier Gérard Longuet und Jean-Yves Le Déaut auf heimlichtuerische Art in letzter Minute ein Änderungsartikel in die 300 Artikel des Gesetzes Macron einschmuggelten ist die im Gesetz von 2006 vorgesehene öffentliche Debatte über ein unterirdische Atommüllendlager beerdigt worden. Wo bleibt denn hier der Respekt vor den Bürgern? Wo bleiben die Zukunftsperspektiven Lothringens, wenn die ersten Atomabfälle aus ganz Frankreich oder vielleicht auch der ganzen Welt hier eingebuddelt werden? Niemand will doch über einer radioaktiven Müllhalde leben! Das ist eine riesiege Sauerrei!”.
Der Optimismus des Herrn Longuet schlägt ja auch alle Rekorde. Das Problem dürfte für Lothringen eher wo anders liegen. Der Nuklearindustrie geht immer mehr das Geld aus. Bereits bestehende Atomkraftwerke werden unwirtschaftlich, müssen unter hohen Sicherheitsauflagen saniert und neue können nur noch zu exorbitanten Kosten gebaut werden. Die Finanzierung der Entsorgung des Atommülls ist auf tönernen Füßen gebaut wie wird das jetzt gerade in Deutschland feststellen können. Wenn gar nichts mehr läuft müssen die Steuerzahler dafür einstehen. Nach ein paar Jahrzehnten wird im Rahmen der Kostenminimierung der von Herrn Longuet “nachhaltige” Überbau mit tausenden von Arbeitsplätzen abgebaut und zuletzt sitzt Lothringen auf einem riesigen Haufen Atommüll und wird mit dem Problem allein gelassen.
So könnte es doch auch aussehen? Kein Wunder, dass viele Lothringer die Begeisterung des Herrn Longuet nicht teilen.
Informationsquelle
La Meuse pour tous
Enfouissement des déchets radioactifs français en Lorraine : la démocratie une nouvelle fois bafouée par un procédé scélérat
Für Longuet ist das Atomendlager ein himmlisches Geschenk für Bure und die Region Lothringen, an dem er sich rühmt tatkräftig mitgewirkt zu haben. Auf seiner Webseite schildert er in einem Beitrag von 2013 die Gründe und die Aussichten, die mit diesem Projekt seiner Ansicht nach verbunden sein sollen:
“Das Département Meuse (Maas) ist zusammen mit Haute Marne, mit einer der großen französischen Errungenschaften, der Elektro-Nuklearenergie, verbunden. Das was wir 1994 mit Bure begonnen, 1997 entschieden und 2006 organisiert haben, sollte durch das Gesetz 2016 bekräftigt werden. Ich verkenne nichts, weder die Unruhe, noch das Bedürfnis nach Information und obwohl wir auf dem Gebiet der Transparenz besser voran gekommen sind als sonst wo auf der Welt, müssen wir die Anforderungen hoch halten. Deswegen müssen wir die öffentliche Debatte akzeptieren und den Dialog respektieren. Das tut die Handvoll Kritiker, die die im Gesetz von 2006 vorgesehene “Öffentliche Debatte” verhindern. Aber, in weniger als vier Jahren wird eine Baustelle mit mehr als 2.000 direkten Arbeitsplätzen zu den bereits 500 im Labor bestehenden Arbeitsplätzen geschaffen. Der Bezirk von Bar le Duc wird eine der größten Baustellen Europas erhalten, die, wenn sie in 12 Jahren in Betrieb geht, “nachhaltige” Beschäftigung für mehr als ein Jahrhundert bieten wird. Mit der Zeit kommt dann die Ausbildung der jungen Menschen dazu, es kommen Spezialisten, Ingenieure, Techniker, Wissenschaftler, unsere Unternehmen werden sich an diesen Erfolg anschließen und dann werden neue Unternehmen dazu kommen und auf ausdauernde Art unsere südliche Maas-Region bereichern und des weiteren wird die Universität von Lothringen auch davon profitieren.”
Die engagierten Blogger in Lothringen (BLE) sind da anderer Ansicht: “Indem die Parlamentarier Gérard Longuet und Jean-Yves Le Déaut auf heimlichtuerische Art in letzter Minute ein Änderungsartikel in die 300 Artikel des Gesetzes Macron einschmuggelten ist die im Gesetz von 2006 vorgesehene öffentliche Debatte über ein unterirdische Atommüllendlager beerdigt worden. Wo bleibt denn hier der Respekt vor den Bürgern? Wo bleiben die Zukunftsperspektiven Lothringens, wenn die ersten Atomabfälle aus ganz Frankreich oder vielleicht auch der ganzen Welt hier eingebuddelt werden? Niemand will doch über einer radioaktiven Müllhalde leben! Das ist eine riesiege Sauerrei!”.
Der Optimismus des Herrn Longuet schlägt ja auch alle Rekorde. Das Problem dürfte für Lothringen eher wo anders liegen. Der Nuklearindustrie geht immer mehr das Geld aus. Bereits bestehende Atomkraftwerke werden unwirtschaftlich, müssen unter hohen Sicherheitsauflagen saniert und neue können nur noch zu exorbitanten Kosten gebaut werden. Die Finanzierung der Entsorgung des Atommülls ist auf tönernen Füßen gebaut wie wird das jetzt gerade in Deutschland feststellen können. Wenn gar nichts mehr läuft müssen die Steuerzahler dafür einstehen. Nach ein paar Jahrzehnten wird im Rahmen der Kostenminimierung der von Herrn Longuet “nachhaltige” Überbau mit tausenden von Arbeitsplätzen abgebaut und zuletzt sitzt Lothringen auf einem riesigen Haufen Atommüll und wird mit dem Problem allein gelassen.
So könnte es doch auch aussehen? Kein Wunder, dass viele Lothringer die Begeisterung des Herrn Longuet nicht teilen.
Informationsquelle
La Meuse pour tous
Enfouissement des déchets radioactifs français en Lorraine : la démocratie une nouvelle fois bafouée par un procédé scélérat