Es gibt diese Tage, da ist man nicht eins mit dem Universum. Dann weht der Alltag um einen herum und kündigt Wirbelstürme an. Und die beste Version seiner Selbst versteckt sich sicherheitshalber schon mal hinter dem unentspannterem Ich.
Als typischer Skorpion reagiere ich entsprechend emotional.
Und ebenso als typischer Skorpion brauche ich eine Weile für mein alles-ist/wird-wieder gut. Da hilft dann Schnell-Lauf-Rekorde aufstellen und anschließend beim Kochen | Schreiben | Bloggen wieder die meditative Mitte finden.
Heute hat mich mein meditativer Kochsprint dann auch gleich auf die Philippinen befördert und mit Hilfe von Matroschka habe ich Sampalok Candy aus Tamarinde, Süßkartoffel, Zucker und ein paar Gewürzen hergestellt. Der herb-säuerliche Geschmack der Tamarinde ist ungewöhnlich für mich und die Vorstellung von Süßkartoffeln in einer Süßigkeit erst recht.
Sampalok ist das Tagalog-Wort für Tamarinde. Der Hauptzutat dieser Süßigkeit, die im Europäischen Sinn keine Süßigkeit ist.
Die Tamarinde hat ihren Namen wahrscheinlich vom arabischen Wort für indische Dattel tamr hindi. Sie wird in Asien, Südamerika und Afrika unterschiedlich genutzt und zeigt sich als echter Vielseitigkeits-Joker, z.B. in Limonaden oder als Gewürz für Curries und Chutneys. Darüber hinaus ist Tamarinde der Hauptbestandteil der Worcester-Sauce – was dem ein oder anderem einen kleinen Tipp zur Geschmacksrichtung von Sampalok Candy geben mag.
>>> Süßkartoffel + Worcester-Sauce + Zucker = ?
Zum Geschmack:
Für die meisten meiner Freunde war es ziemlich gewöhnungsbedürftig und zwar so sehr, dass sie auf Nachschlag verzichtet haben. Für sie hat der ungewohnte Geschmack und die Konsistenz nicht gepasst. Mich selbst erinnern sie am ehesten noch an Salzheringe, die in meiner Welt auch nicht wirklich was mit einer Süßigkeit zu tun haben. Ich mochte sie und würde sie demjenigen ans Herz legen, der offen ist für neue Geschmackserlebnisse (und ich meine hier neue) und sich herzhafte, asiatische Naschereien vorstellen kann. Die Familie meiner philippinischen Freundin mochte sie sehr – und hat sogar direkt nach dem Rezept gefragt. Das folgt dann nun auch größere weitere Umschweife…
Sampalok Candy
mit minimalen Veränderungen nach einem Rezept von angsarap.net
für ca 70 Kügelchen, kleine Weintrauben-Größe
- 140 g Süßkartoffel (geschält)
- 110 g Tamarinde
- 150 g Zucker
- 85 ml Wasser
- 1-2 Msp. Chili piquin
- 2 Msp. getr. Orangenschale, fein gemahlen
- 2 Msp. Zimt, gemahlen
- 1 Prise Salz
- Zucker zum Wälzen
Die Süßkartoffeln in kleine Stücke schneiden. In einen Topf geben und mit Wasser bedecken und weich kochen. Abgießen und mit den übrigen Zutaten bis auf das Salz in einen kleinen Topf geben. Auf kleiner Flamme zum köcheln bringen. Mit dem Mixstab pürieren und dann unter gelegentlichem Rühren weiterköcheln bis die Masse sehr zäh ist. Das dauert etwas mehr als 45 Minuten. Man weiß, wann die Masse fertig ist, wenn das Rühren mehr Kraft kostet und mehr einem umwälzen als umrühren ähnelt. Zwischendurch immer wieder evtl. Schalen- oder Kernstücke, die sich in der Tamarindenpaste befinden, herauslesen.
Die Masse schließlich vom Herd nehmen und vollständig auskühlen lassen.
Auf einem Teller etwas Zucker mit 1 Prise Salz vermischen. 1 zweiten Teller mit Zucker bereit stellen und einen dritten für die Lagerung der fertigen Kugeln. Jetzt heißt es, wer mehr Kugeln rollen kann, ohne fest zu kleben, gewinnt. Mit den Händen kleine, mundgerechte Kugeln formen. Weil der Teig ungemein klebt, geht dies am besten mit feuchten (nicht nassen) Händen. Die Kugeln dann in der bereit gestellten Zucker-Salz-Mischung wälzen. Ggfs. diese Anti-Kleb-Beschichtung nutzen, um der Form das perfekte Finish zu verpassen und dann noch einmal im Zucker wälzen, bevor die Kugel ihren Bestimmungsort auf dem für die Lagerung vorgesehenen Teller erreicht.
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