Wir ziehen um - von Istanbul nach Dubai

Mein letzter Post liegt Wochen zurück und das hat gute Gründe.
Viel ist passiert seit Beginn des Jahres, wir haben schwerwiegende Entscheidungen getroffen und Etliches organisiert. Aber nicht nur der Zeitmangel war Grund meiner "Blogblockade". Vieles, das mich in jüngster Zeit bewegt hat, konnte ich nicht in Worte fassen. Es hätte nicht gepasst, locker und beschwingt über unseren chaotischen Alltag zu bloggen während uns Ängste und Sorgen die Unbeschwertheit nehmen.
Begonnen haben unsere Sorgen letzten Herbst, als sich nach den Wahlen in der Türkei keine neue Regierung bildete und die politischen Unruhen vor den Neuwahlen eines Abends in Form einer wütenden Meute vor meinem Schlafzimmerfenster ankamen. Und die Sorgen wurden größer. Nach jedem versuchten oder durchgeführten Anschlag. Die Unsicherheit, ob wir in Istanbul bleiben sollten, verstärkte sich mit jedem Terrortraining in der Schule, mit jeder bewaffneten Personenkontrolle auf dem Weg zum Einkaufen. Erst wurden Ausflüge in die Innenstadt Tabu, dann öffentliche Verkehrsmittel. Schließlich wurden sogar Ausflüge wie der des Kindergartens ins Theater in einem Außenbezirk abgesagt und die Spürhunde, die nach Sprengstoff suchten, waren in jedem Einkaufszentrum angekommen.
All die Sicherheitsvorkehrungen sorgten bei uns nicht für das Gefühl von mehr Sicherheit, sondern dafür, dass die Bedrohung sich auf einmal ganz nah anfühlte. Nachrichten von explodierenden Bussen und Tanklastern fanden sich immer öfter nur noch auf Twitter, statt in den Zeitungen. "Nachrichtensperre" fühlt sich schrecklich an, wenn es einen selbst betrifft.
Und so bat ich meinen Mann bereits letzten Herbst, die Augen nach anderen Stellen offen zu halten.

Eins führte zum anderen und als mein Mann eine sichere Stelle in Dubai angeboten bekam, konnten wir das Angebot unmöglich ausschlagen. Nun arbeitet er bereits seit Anfang März dort und ich halte mit meinen Kindern weiterhin in Istanbul die Stellung bis das Schuljahr im Juni vorbei ist. Ein Wechsel kurz vor den Ferien wäre nicht nur schwierig gewesen, sondern bei den langen Wartelisten an Dubais internationalen Schulen nahezu unmöglich. Mittlerweile haben wir bereits Schulplätze ab September für unsere beiden Töchter an derselben Schule (eine Herausforderung in Dubai!) und seit letzter Woche sogar den Mietvertrag fürs neue Haus unterschrieben.
Ende Mai kommt der Container, dann wird unsere Wohnung ausgeräumt. Unsere letzten Wochen werden wir bei einer Freundin unterkommen. Die Zeit vergeht wie im Flug und der Tag unseres Auszugs rückt unaufhaltsam näher. Und obwohl ich mich auf die neue Herausforderung freue, packt mich die Wehmut. Wir hatten zwei wundervolle Jahre in dieser Stadt, in dieser Wohnung. Wir haben die Türkei und Istanbul liebgewonnen. Mein Leben wird mir fehlen.
Und schon wieder wird es Zeit, auszumisten in unserem Leben, Platz zu schaffen für Neues und uns zu verabschieden von Altem. Kleidung, Spielsachen, Möbel, Freunde und Bekannte. Nachdem wir gerade erst angekommen sind, fühlt sich das alles viel zu früh an.
Doch das scheint für uns der Lauf der Dinge zu sein. Wenn ich mich daran zurückerinnere, wie ich noch vor 3 Jahren unseren Umzug von Stuttgart nach München plante, scheint es mir absurd, dass ich heute Kartons in Istanbul packe um nach Dubai zu gehen.
Immerhin: Wenn ich eins gelernt habe durch unser unbeständiges Leben, dann dass wir als Familie überall funktionieren. Dass wir lern- und anpassungsfähig sind und zugleich nie vergessen, wo wir herkommen. Wir haben bislang jede Herausforderung gemeistert und es unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen an jedem Ort geschafft, eine gute Zeit zu haben. Drückt mir die Daumen, dass uns das wieder gelingt ;-) !


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