Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder!

Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder!

Halli Hallo,

ja ich bins schon wieder. Habt ihr doch erst gestern von meinem Wochenende gelesen. Heute ist ja Halloween und wir haben frei und freuen uns schon auf unsere Gäste und unsere kleine Party. Jetzt aber freue ich mich auf Kathrin von den Öko-Hippie- Rabenmütter-Blog. Kathrin ist eine grandiose Bloggerin, die noch gar nicht sooooooo lange bloggt aber schon ein alter Hase ist.

Sie kam ganz unscheinbar in die Bloggerblase aber schlug ein wie eine Bombe mit ihren ehrlichen, liebevollen und einprägsamen Texten. Ihr Leben ist spannend und ich hoffe ich kann Sie bald mal persönlich kennenlernen. Von Menschen wie Kathrin, kann man denke ich viel lernen und jetzt wünsche ich euch viel Spass. Ich habe ihr nämlich ordentlich auf den Zahn gefühlt.

Wer bist Du und wieso unbedingt einen Blog schreiben? Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder! Ich bin Kathrin, bin Mutter zweier Jungs und in Elternzeit. Mein Blog gibt es, weil ich Redebedarf hatte. Und zwar einen so unstillbaren und zu so speziellen Themen, dass mir allein der Freundeskreis nicht mehr reichte. Ich suchte immer öfter gezielten Austausch zu bestimmten Themen im Internet und fing dann irgendwann an, mit einer Freundin zu bloggen. Die verabschiedete sich dann leider bald - ich konnte aber nicht mehr aufhören. Und bin heute sehr froh, meinen Blog als Sprachrohr für viele andere, denen es manchmal ähnlich geht, nutzen zu können.

Du sagst: „Wir leben bedürfnis- und bindungsorientiert. Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder."

Diesen Satz finde ich grandios, aber das sehen viele sicher ganz und gar nicht so. Woran liegt das in deinen Augen? Hauptsächlich liegt das, denke ich, an der völlig irrationalen und unbegründeten Angst, dass tyrannisierende Kinder die Weltherrschaft an sich reißen könnten. Oder so. Ich weiß nicht, welche schreckliche Erfahrungen irgendwann mal irgendwer mit Kindern gemacht hat, aber ich teile sie nicht.

Ich verhätschle meine Kinder gern, ich verwöhne sie gern und ich ernte daraufhin nur positive Rückmeldung.

Meine Kinder sind weder Tyrannen noch Monster, noch sonst etwas. Sie sind einfach Kinder. Und wir genießen den Augenblick. Und dazu gehört eben auch, sich manchmal einfach treiben und bauchpinseln und verwöhnen zu lassen. Der Satz an sich soll natürlich provozieren und das auch ganz bewusst übertreiben. Verzogen sind meine Kinder nämlich tatsächlich nicht - auch wenn sie sicher viel weniger Grenzen haben, als vielleicht andere. Durch dich wurde ich auf eine schlimme Krankheit aufmerksam gemacht und las alle Beiträge auf deinem Blog. Es handelt sich um Hypernemesis Gravidarum und Morgenübelkeit wäre ein Segen gewesen oder? Wie ist der aktuelle Stand der Dinge, diese Krankheit endlich zu heilen?Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder! Ja, das wer ein Segen gewesen. In der Tat. Alle Jubeljahre tauchen mal neue Erkenntnisse auf und hin und wieder findet auch mal ein Forscher etwas dazu heraus (kürzlich las ich von der Theorie, dass die übersteigerte Übelkeit eine allergische Reaktion auf die DNA des Mannes, die ja hälftig in der Plazenta ist, sei. Ob das stimmt weiß ich leider nicht und ich habe auch keine Quelle parat), aber um die Krankheit wirklich zu besiegen reicht das nicht. Meine damalige Co-Autorin Sylvie hat mich unter anderem verlassen, um sich diesem Thema zu widmen und betreibt jetzt eine Website zur Selbsthilfe: www.hyperemesis-hilfe.de Ich bewundere ihre Arbeit zu diesem Thema wirklich sehr und ich hoffe, dass wir in einigen Jahren mehr Antworten haben. Die Krankheit ist vermutlich vererbbar (meine Mutter hatte es auch) und sie hat eine Tochter... wollen wir es also hoffen! Wieso nennst Du dich selber eine Rabenmutter und was hältst Du im Allgemeinen von diesen Schubladen? Ich halte absolut gar nichts davon, mache mir aber aus den vielen (unbegründeten) Vorurteilen einen Spaß. Ich weiß genau wie ich auf die Leute wirke, wenn ich erzähle, dass ich Veganer bin und unser Gemüse selber anbaue (Öko!!!), dass ich langzeitstille und mit allen im Familienbett schlafe (Hippie!!!) und eben auch, wie sie es finden, dass ich bewusst auf Erziehung weitestgehend verzichten will. Dass ich nicht will, dass meine Kinder sich um jeden Preis anpassen müssen. Dass wir so leben wollen, wie wir es eben wollen. Und soweit das eben möglich ist auch tun. Ich nenne mich so, weil ich mittlerweile darüber nur noch die Schultern zucken kann. Und weil ich selbst ja weiß, dass es weder stimmt noch, dass diese Schubladen irgendeine Berechtigung haben. Du lebst mit deiner Familie vegan. War das ein langer Weg bis zum vegan leben oder eher schon immer ein innerer Impuls?Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder! Bei mir war es definitiv ein Impuls, für den Rest eher ein Weg. Kein besonders langer, mein Mann hat relativ schnell mitgemacht, aber ich musste ihn schon überzeugen und aufklären. Überreden wäre nichts für ihn gewesen und Missionieren schon gar nicht. Bubba Ray, mein Ältester, wird jetzt 3. Er begreift so langsam und fragt. Ich denke, für ihn geht der Weg nun los. Was sagt deine Familie über deinen Blog und das Teilen deiner Ängste und deines Lebens? Mein Mann unterstützt und begrüßt es sehr. Meine Eltern sind in diesem ganzen online-Zeitalter noch nicht so ganz angekommen. Die allergrößte Unterstützung bekomme ich von meinem großen Bruder, der Grafiker ist, seit Jahrzehnten in Werbeagenturen arbeitet und mir nicht nur strategische Tipps geben kann, sondern wirklich ehrliches Feedback gibt. Das macht mich immer sehr glücklich. Du warst auf dem Attachment Parenting Kongress -Was hat dich dort am meisten beeindruckt und wie würdest du AP einem Unwissenden erklären? Am meisten beeindruckte mich die Kulisse und der Ablauf an sich. Ich habe dort einige Blogger*innen getroffen, diese Treffen haben mich auch teilweise sehr inspiriert und beeindruckt. Allgemein war das ein sehr tolles, sehr eindrucksvolles Wochenende. Attachment Parenting bedeutet übersetzt bindungsorientierte Elternschaft.

Es ist für mich ein Ansatz, der die Bindung zwischen Kindern und Eltern in den Fokus bringt, ihre Bedürfnisse als Schwerpunkt setzt und über Erziehungsziele oder Erwartungshaltungen stellt.

Es geht also nicht darum, wer das Kind eines Tages sein soll, was es mal tun können soll, sondern wer es gerade ist und wer die Familie ist, in der es groß wird. Darin inbegriffen sind bestimmte Methoden, die Bindung gezielt fördern und schaffen (wie Stillen, Tragen, Co-Sleeping, Kommunikation). Das nutzt dir aber alles nichts, wenn dein „Mindset", also deine innere Einstellung nicht stimmt. Das wird leider häufig verwechselt. Das heißt nämlich auch, dass Menschen absolut bindungsorientiert leben können, respektvoll und gleichwürdig, wenn sie all diese Dinge - aus welchen Gründen auch immer - weniger oder gar nicht tun. Du bist auch Stillberaterin und deine Artikel über Schnuller haben für ordentlich Wirbel gesorgt. Mich triggert das Thema sehr, da das Stillen bei uns nicht funktioniert hat und mir ständig jemand einreden wollte, das es aber gehen muss und das der Schnuller, die Ersatznahrung und später die Flasche eben zu einer Saugverwirrung führt. Ich glaube aber eher, dass dieses auf mich Einreden mein Kind und mich verwirrt hat. Sollte man nicht immer das Wohlbefinden beider als Wichtigstes erachten? Aber selbstverständlich. Weißt du, wenn das Stillen nicht funktioniert, dann liegt das oft auch einfach daran, dass Frauen zu wenig oder keine Unterstützung haben. Wenn man Expert*innen wie Susanne Mierau, Herbert Renz-Polster, Nicola Schmidt, Sybille Lüpold, Joachim Bensel, Remo H. Largo, Regine Gresens.... zuhört oder ihre Veröffentlichungen und Bücher liest, dann sagen im Prinzip alle, dass ein bindungsorientierter Weg - und dazu gehört auch das Stillen - nur funktioniert, wenn man Unterstützung hat.

Das liegt in unserer Historie tief begraben: der Mensch bzw. die Mutter hat evolutionsbiologisch betrachtet eigentlich noch nie im Alleingang Kinder groß gezogen.

Dass Mütter das heute so mit allem alleingelassen werden, ist ein gesellschaftliches und politisches Problem und ich prangere das stark an. Viele Stillkrisen sind hasugemacht und rühren daher. Oder durch schlichte, medizinische Fehlinformationen, einfach, weil in unserer industrieellen, westlichen Welt alles nur auf Leistung und Tempo ausgelegt ist. Und das sind genau die beiden Faktoren, die man beim Stillen bewusst ausklammern sollte. Kurzum: eine Beeinflussung von außen ist nur gut, wenn sie durch ein gesundes Umfeld erfolgt. Jeder, der dir ungesunden Stress macht, ist nicht gut für dich als Mutter. Und wenn es dir nicht gut geht, geht es deinem Stillbaby auch nicht prickelnd. Also ja, um eine wunderbar harmonische Stillbeziehung zu erreichen, ist das Beste was das Umfeld tun kann, dafür zu sorgen, dass es Mutter und Baby gut geht und dass sie entlastet werden. Auch von gutgemeinten Ratschlägen 😉 HOCHSENSIBILITÄT oder Hochsensitivität spielt auch in deinem Leben eine große Rolle. Wie meisterst du den Alltag mit dieser Besonderheit und vor Allem, wann hast Du Zeit nur für Dich? Ja, das stimmt, Hochsensitivität spielt bei uns mittlerweile in der 3. Generation eine Rolle - nur, dass wir es alle bis mein erster Sohn geboren wurde nicht wussten 😉 Seit wir davon wissen, leben wir alle besser. Ich bin also sehr dankbar, diese Erkenntnis erlangt zu haben. Ich meistere daher eigentlich tatsächlich wenig, stelle aber sehr viel um. Gerade arbeite ich sehr hart an meiner beruflichen Perspektive. Es war sehr kalt und hart festzustellen, dass ich mich jahrelang in eine berufliche Karriere gezwungen hatte, die mich seelisch nicht glücklich machte, nur weil ich darin so viel Sicherheit verspürte, wie in sonst eigentlich kaum einer anderen Situation. Das ist nur ein Beispiel. Ich arbeite auch täglich an mir uns meinem Umgang mit anderen Menschen, mit meiner Reaktion auf meine Kinder... und so weiter. Ich empfinde das nicht als meistern, ich empfinde es als Lernen. Auch wenn ich trotzdem noch viel mit mir selbst zu kämpfen habe.

Zeit ganz allein für mich ist rar.

Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder!

Aber die wenige, die ich habe, die weiß ich nun besser zu nutzen. Ich habe gelernt, in den wenigen Stunden pro Woche ohne meine Kinder dafür zu sorgen, dass es in meinem Kopf nicht mehr so laut ist. Viele Hochsensible kennen das: viele Ideen, Reize, Gedanken, alles strömt nur so auf einen ein und man kann es schwer ordnen und sortieren. Dass das aber wichtig ist für mich, musste ich lernen und zulassen. Das Bloggen hilft mir, unter anderem. Dein Mann ist in all das reingewachsen oder war auch schon immer ein Ökohippierabenvater? Nein, er ist reingewachsen. Aber nicht unfreiwillig, ich missioniere nicht 😉 Er hat sich einfach getraut, nach seinem Gefühl und Impuls zu handeln. Bestes Beispiel ist Familienbett: mit einer anderen Frau hätte er vielleicht, weil anerzogen, seine Kinder in eigene Betten gesteckt. Doch gemeinsam haben wir uns dagegen entschieden und jetzt ist er manchmal untröstlich und schläft sehr schlecht, wenn der Große in seinem Hochbett oder eine Nacht bei Oma schläft 😉 Wie empfindest Du den Konkurrenzkampf zwischen den Elternbloggern und ganz besonders zwischen den verschiedenen Parteien. Also die AP-Fraktion, die Veganen, die Erziehenden etc. Wird zuviel missioniert oder hält es sich im Rahmen? Nein, es wird zu viel missioniert. Definitiv, zumindest für meinen Geschmack. Wenn man andere Menschen erreichen will, dann tut man sich keinen Gefallen damit, sie und ihre aktuellen Ansichten zu bashen. Ich sortiere allerdings rigoros aus. Wer mir blöd kommt, mit dem interagiere ich nicht mehr. Deswegen ist die Blase der Elternblogger, mit denen ich in gutem Kontakt und gutem Netzwerk stehe, eine gesunde. Ich diskutiere konstruktiv und man berät sich, ich streite aber nie und hege keinen Unmut gegen irgendwen. Ich selber reiße mich aber auch immer wieder zusammen, um nicht extrem zu werden. Lesen dich eigentlich auch Männer und Nicht-Eltern? Tatsächlich hab ich einige lesende Väter. Und ein sehr großes Kompliment für mich war, dass sich einige dieser Väter sogar mal per Mail meldeten, da sie Unterstützung für ihre Frau suchten. Da war ich wirklich sehr gerührt und habe viele Mails mit ihnen und dann mit ihren Frauen geschrieben, oder Gruppen und Foren zu bestimmten Themen empfohlen. Kinderlose habe ich glaube ich nur wenige und wenn, dann äußern sie sich nicht. Schwangere, bzw. Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, die treten oft in den Kommentaren auf und darüber freue ich mich natürlich ganz besonders. Wohin soll dich der Blog noch führen? Jetzt kriegt er erstmal ein neues Design. Mein jetziges ist noch ein kostenfreies von WordPress und passt einfach nicht mehr zu mir. Dann nehme ich einige inhaltliche Änderungen vor. Sortiere neu und auch aus. Und dann sehen wir weiter. Ich will nicht davon leben müssen, werde ihn aber dennoch weiterhin, und zukünftig sogar noch ein wenig mehr, auch professionell nutzen.

Viel wichtiger ist, wohin er mich bereits geführt hat.

Ich habe nicht nur viele tolle Menschen kennengelernt, sondern auch eine wahnsinnig tolle Perspektive bekommen. Ich bin zufriedener und ausgeglichener, seit ich ihn habe und bis ich ihn eines Tages mal schließe, fließt noch sehr, sehr, sehr viel Wasser den Fluss hinunter. Wenn denn überhaupt 😉

Liebe Kathrin, ich kann Dir in so vielem zu 100% zustimmen. Ich danke Dir dafür, dass Du Dir so ausführlich Zeit genommen hast und das Du Müttern & Vätern auf ihrem Weg hilfst und Sie begleitest. Das Du deine Berufung gefunden hast und deinen Söhnen ein so wunderbares Leben bietest. Deine Selbstreflexion ist erstrebenswert und ich freue mich weiterhin viel von Dir zu lesen.

Eine Rabenmutter bist Du dennoch in meinen Augen ganz und gar nicht aber Menschen benötigen eben sehr oft ihre Schubladen.

Was macht denn für euch eine Rabenmutter aus oder ein Hippie oder ein Öko? Seid auch ihr von Hyperemesis betroffen?

Wir lesen uns bald schon wieder und nun viel Spass heute bei Süsses oder Saures? Interessiert euch eigentlich was ich so für die Party heute vorbereitet und geplant habe?

Eure Glucke

Wir verwöhnen, verhätscheln, verziehen unsere Kinder!

Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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