Wir verhalten uns oft wie ein Elefantenbaby

Von Wernerbremen

"Die Fesseln der Gewohnheit sind zu leicht, als daß man sie spürte, bevor sie zu fest sind, um sie noch abzuschütteln."Samuel Johnson
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors aus Indien erzählen.
"Wir verhalten uns oft wie ein Elefantenbaby!`"
"In Indien werden Elefanten wie bei uns Pferde oft als Haustiere gehalten und für schwere Arbeiten eingesetzt oder zum Transport von Touristen.
Wenn solch ein Elefant noch ein Baby ist, wird es an einen ein Meter langen Baumstamm angebunden, der gerade schwer genug ist, dass das Elefantenbaby nicht weglaufen kann. Das Elefantenbaby versucht monatelang, sich zu befreien, und gibt dann irgendwann auf.
Wenn der Elefant dann ausgewachsen ist und etwa fünf Tonnen wiegt, könnte er sich mit Leichtigkeit von dem Seil befreien, dass ihn mit dem kleinen Baumstamm verbindet, der ja noch derselbe ist. Aber – er versucht es gar nicht mehr.
Dem Elefanten hat es sich so sehr eingeprägt, dass ein Befreiungsversuch keinen Sinn hat, dass er erst gar keinen Versuch mehr startet, sich zu befreien.

Ihr Lieben,

viele von uns ähneln dem Elefanten aus unserer Geschichte. Auch wir haben gelernt, dass wir uns bescheiden sollen. Wie ich schon einmal erzählte, hat in Göttingen, wo ich vor etlichen Jahren Dozent war, ein junger Mann eine Doktorarbeit über das Thema Ermutigung und Entmutigung in der Kindheit geschrieben.
Er stellte aufgrund seiner Untersuchungen fest, dass ein junger Mensch, der in seiner Kindheit und Jugend z.B. immer wieder hört: „Das kannst Du nicht“, „Dafür bist Du noch zu klein“, „Du bist zu dumm dafür“, „Du taugst nichts“, „Aus Dir wird nie etwas“ (und noch andere Sprüche), etwa 150.000 Mal entmutigt wird.
Das zeigt aber gleichzeitig auch, wie oft jemand ermutigt wird, der immer wieder gelobt, dem immer wieder Vertrauen geschenkt und dem immer wieder etwas zugetraut wird.
Von daher können wir unseren Kindern und Enkelkinder sehr viel Gutes tun und ihnen dabei helfen, zu selbstständigen Persönlichkeiten heranzureifen.
Aber darum geht es mit heute nur in zweiter Linie, mir geht es heute darum, dass wir Erwachsenen die Fesseln, die uns in Kindheit und Jugend auferlegt wurden, sprengen, dass wir nicht mehr glauben, wir seien nichts wert, wir könnten dies oder jenes nicht erreichen, sondern dass wir uns auf den Weg machen, uns selbst zu entdecken, unseren eigenen Weg zu gehen, unsere Ziele und Träume zu verwirklichen.
Ihr Lieben,

ich rufe Euch zu, werft endlich Eure Fesseln von Euch, befreit euch von den negativen Lasten der Vergangenheit und schreitet fröhlich in eine glückliche zufriedene Zukunft.
Ihr seid so viel wert, Ihr seid etwas Besonderes. Das ist nicht so von mir dahin geredet, sondern das kommt tief aus meinem Herzen, aus meiner Überzeugung, das glaube ich wirklich.
Und warum tue ich das? (Ich muss es jetzt einmal ganz krass sagen, so wie es war)
Ich glaube es, weil ich es bei mir selber erlebt habe. Ein Sportlehrer, der früher Führer in der Hitlerjugend gewesen war, brachte es im Gymnasium auf den Punkt, als er vor meiner ganzen Klasse zu mir sagte: „Du bist nicht mehr wert als ein Stück Scheiße, Dich hätte man unter Hitler gleich entsorgt.“
Die Gefahr, in der wir alle schweben, ist, dass wir glauben, dass das, was der Andere zu uns sagt, die Wahrheit sein könnte, es handelt sich aber nur um seine persönliche Meinung.
Was wäre wohl aus mir geworden, wenn ich dem Sportlehrer geglaubt hätte?
Erst als ich meine Fesseln sprengte und erkannte, was in mir schlummerte, konnte ich meinen Weg gehen, der mich zu dem fröhlichen Menschen gemacht hat, der ich heute bin.
Euch allen wünsche ich ein wundervolles Wochenende und dass auch Ihr Eure Fesseln von Euch sprengt, von Euch werft und glücklich lebt.
Euer fröhlicher Werner


Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt