Wir stecken den Kopf in den Sand und trinken ein Bier

Wir stecken den Kopf in den Sand und trinken ein Bier

Ist es nicht paradox? Gerade haben die Tunesier und Ägypter ihre verhassten Regimes gestürzt, nun flüchten sie nach Europa. Jetzt wo diese Menschen an einer besseren Zukunft im eigenen Land arbeiten könnten, kommen sie in Scharen zu uns. Glauben denn diese jungen Männer im besten Alter nicht an eine Besserung im eigenen Land?

Ehrlich gesagt, an ihrer Stelle würde ich auch versuchen, nach Europa zu gelangen, würde ich auch versuchen, irgendwo Arbeit zu ergattern, von Europas Sozialwerken zu profitieren, vielleicht sogar mit Drogen zu handeln um mein Einkommen aufzubessern. Ich kann diese Menschen sehr gut verstehen, denn im Grunde ist ihre Lage hoffnungslos.

Die meisten Analysen, die ich bisher gelesen habe, gehen am Kern des Problems vorbei. Obschon die Nahost-Korrespondenten und Experten ein detailreiches und farbiges Bild der Lage und Hintergründe malen.

Auch hierzulande gehen die Meinungen auseinander: Die sogenannten „Gutmenschen“ möchten Europas Tore weit öffnen und möglichst viele der Flüchtlinge aufnehmen. Sie sehen die Schuld an der Misere in Afrika bei uns Europäern und die humanitären Gedanken überwiegen alle Bedenken. Die „Bösmenschen“ dagegen, möchten Europa dicht machen. Wir hätten selbst genug Probleme, Arbeitslose, Schulden, kranke Banken, und schließlich würden nicht nur Tausende oder Zehntausende kommen, denn in Nordafrika gäbe es 100 Millionen Arbeitslose und Millionen von Hungernden. Europa könne nicht alles Elend der Welt bei sich aufnehmen, es würde daran zugrunde gehen.

Die Islamophilen freuen sich derweil auf noch mehr Multikulti. Europa könne noch weit mehr davon vertragen. Die Islamophoben dagegen glauben, dass der Islam mit unserer Welt nicht kompatibel und auch nicht reformfähig sei. Der Konflikt der Religionen stehe schon vor der Tür.

Doch das Problem unserer Welt liegt tiefer. Wir Menschen sind einfach zu viele. Noch könnten wir zwar das Problem mit gerechter Verteilung lösen, doch das ist reine Theorie und verkennt den Charakter des Raubtiers Mensch. Wenn Europa selbst nicht in der Krise wäre, könnte es Afrika zwar helfen, vielleicht sogar eine Art Marshallplan für den Maghreb initiieren. Aber am Ende würde es nicht reichen.

Denn es wird in Zukunft nicht genug Nahrung für alle geben. Noch ein paar Wetterkatastrophen mehr, und die Weltvorräte sind bei Null. Dazu gehen uns auch noch die Ressourcen aus. Vorab die fossile Energie, die das Fundament unseres Wohlstandes ist. Der Peak Oil liegt hinter uns, jetzt kommt als Konsequenz der Peak Mensch. Wir müssten sieben Erde haben, um so weiterzuleben wie wir es tun, doch wir haben nur eine einzige.

Doch wie gesagt, der Mensch ist ein Raubtier, er wird nicht untergehen, ohne zu kämpfen. Heute Völker gegen ihre Diktatoren, morgen Reiche gegen Habenichtse, am Schluss alle gegen alle. Ich weiß, es ist Zynismus pur, doch ich glaube man wird eines Tages all den Heerscharen arbeitsloser junger Männer ein Gewehr in die Hände drücken. Das wird die Lösung sein, etwas Besseres ist uns noch nie eingefallen. Krieg, Weltkrieg. Das große Sterben. Ausdünnen, damit die anderen wachsen können.

Darum würde auch ich nach Europa fliehen, wäre ich zur falschen Zeit am falschen Ort geboren. Die meisten jungen Männer auf der Flucht kennen zwar die wahren Gründe nicht, doch sie spüren sie instinktiv. Die Stärksten und Klügsten unter ihnen werden es schaffen und eine Zukunft in unserem vermeintlichen Paradies finden. In einem sterbenden Paradies. Sie werden uns begleiten auf unserem langen Weg ins Tal. Und vielleicht werden sie eines Tages auch die wahren Gründe verstehen.

Wir sind zu viele geworden und die Evolution, die uns an die Spitze der Pyramide getragen hat, wird schließlich auch für unsere Vernichtung sorgen und uns wieder in den Kohlenstoff-Kreislauf dieser Welt einfügen. Fossile Energie für eine Welt in einer Millionen Jahre entfernten Zukunft. Ein tröstlicher Gedanke?

Es ist leicht, edel und gut zu sein, wenn man in der warmen Stube sitzt. Doch draußen in der harten Wirklichkeit garantiert nur unser altes Krokodilhirn das Überleben.

Und das werden wir brauchen, auf dem Weg zurück ins Tal Olduvai, der von Blut und Tränen getränkt ist. Ich danke allen Göttern, ob sie existieren oder nicht, dass ich nur den Anfang des langen Wegs miterleben muss.

Jetzt brauche ich auch ein Bier.

Euer Traumperlentaucher



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