Wir sind so frei: Wer die Bösen sind, das bestimmen wir!

Im Zusammenhang mit dem Putin-Interview in der NEW YORK TIMES und einigen Interviews des „Bösen vom Dienst“, des Syrers Bashar Al-Assad in verschiedenen westlichen Medien wird sofort die scheinheilige Frage diskutiert „dürfen die das“?

Unsere westlichen Medien bewegen sich bei aller Vielfalt schon in einem grundsätzlichen Gleichklang, der da lautet „die Guten sind wir!“ Angesichts der nahezu lückenlosen Überwachung durch die NSA des Big Brothers ist das zwar beinahe schon wieder verständlich, trotzdem jedoch vollkommen inakzeptabel.

Alles, was über „die Bösen“ in unseren „ach-so-freien“ Medien berichtet wird, unterliegt diesem Schwarz-Weiss-Grundmuster. Die bewährte Kumpanei von Verlegern, Kapitaleignern und Politik sorgt dafür, dass alles was wir zu dem Konfliktherden dieser Welt aus unseren Medien erfahren aus dem „richtigen“ Blickwinkel, vom „richtigen“ Standpunkt aus berichtet wird. Im Ergebnis haben wir medial ein ebenso zu unserem Vorteil verzerrtes Weltbild, wie es manche Weltkarten in Atlanten darstellen.

Dies wird zunehmend peinlich und erinnert in oft geradezu tragisch-komischer Weise an die deutsch-deutsche Berichterstattung im Kalten Krieg. Für unsere Zwangsgebühren bekommen wir quer durch alle Altersstufen gehirnwäscheartig neoliberale Propaganda vorgesetzt, die in den seltensten Fällen hinterfragt wird.

In der Tat haben die sogenannten „freien Medien“ eine wichtige Funktion bei der aggressiven Ausweitung unseres „way of life“. Sie berichten unproportional über die Fehler und Schwächen des gerade aktuellen „Bösen vom Dienst“. Sie verstärken das Agieren von NGOs im Zielland, die von uns heimlich oder offen finanziert, die „Bösen vom Dienst“  zu destabilisieren versuchen. Das greift dann unsere Politik auf und formuliert „Wünsche und Forderungen“ an die „Bösen vom Dienst“. Am liebsten haben wir Marktöffnung, Rohstoffe, Energie und wenn es dazu einen handfesten „Bürgerkrieg“ und ein paar tausend Tote braucht, so sei’s drum! Wir nennen das natürlich nicht so, wir sind ja nicht blöd, wir sind nur verlogen!

Statt dessen sprechen wir von Demokratie, Meinungsfreiheit, notwendigem Regierungswechsel und Bestrafung der Verantworlichen, zumindest der Loser, vor dem Kolonialgericht in den Niederlanden, das keine US-Bürger vor Gericht stellen darf, weil die „Besonderen, die ganz Speziellen“ USA sonst dem NATO-Partner Niederlande mit einer bewaffneten Intervention (auch ganz ohne UN-Beschluss!) drohen.

Was ist nun, um auf die Eingangsfeststellung zurück zu kommen, so schlimm daran, Interviews mit den „leibhaftigen Bösen“ zu publizieren? Sie werden vermenschlicht, zumindest solange sie sich während des Interviews gesittet aufführen und keine kleinen Kinder fressen. Das macht den Medienkonsumenten potentiell offen für andere Standpunkte und Sichtweisen und das ist ganz schlecht im Sinne des Imperiums. Wir sollen nicht ernsthaft über diese Konflikte nachdenken, wir sollen sie austragen und finanzieren.

Es gibt über Syrien ganz konkrete, handfeste wirtschaftliche Interessen aller Beteiligten. Man könnte diese noch in regionale und internationale geopolitische Interessen gliedern. Diese Interessen sind ebenfalls häufig publiziert worden, nur nicht auf den ersten Seiten der westlichen Leitmedien zu finden. Trotzdem sind sie leicht zu finden und dies nicht erst seit Heute sondern seit Jahren. Ich erspare mir hier jetzt die Einzelheiten im Detail, weil es nicht das Thema ist.

Irgendwann in naher Zukunft wird Afrika und der Nahe Osten faktisch rekolonialisiert worden sein. Es wird ein kleines bißchen anders aussehen, aber faktisch der „guten, alten Zeit des Kolonialismus entsprechen. Die Frage wird sein, ob der Westen, also „wir Guten“ oder der Osten, also die „künftigen Bösen“ den größeren Anteil der Beute an sich reissen können. Ein unendliches, ein böses Spiel…



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