Wir sind jung. Wir sind stark. – Filmkritik

Von Justinewynnegacy

Wer mich kennt weiß das ich so meine Schwierigkeiten mit dem Deutschen Kino habe – umso verblüffter war ich wie betroffen mich dieser Film gemacht hat. Nicht nur, weil ich selbst aus Rostock stamme, sondern weil es mir Angst macht wie schnell aus Wut Hass wird.

Die Story: Rostock 1992. Am Abend des 24. August 1992 macht ein brauner Mob im Ortsteil Lichtenhagen Jagd auf Ausländer und wirft Brandsätze ins sogenannte Sonnenblumenhaus, wo Asylbewerber untergebracht sind.Auf dieser Grundlage wird die Geschichte einer rechten Clique erzählt – und die einer Immigrantin die sich nichts mehr wünscht als in Rostock bleiben zu dürfen.

Meine Meinung:
Sehenswert ist der Film auf jeden Fall – allerdings nicht unbedingt etwas für einen seichten Filmabend. Das Drama basiert auf Tatsachen, in dem die Angriffe auf das Rostock-Lichtenhagener Asylbewerber aus den unterschiedlichsten Perspektiven gezeigt werden. Die Grundstimmung baut sich langsam auf und entlädt sich in den letzten Szenen, ohne das zu viel Wert auf Gewalt gelegt wird. Es wurde nichts überspitzt, nichts zu einseitig gezeichnet und viel Raum für eigene Gedanken und eigene Verantwortung gelassen. Die Hälfte des Filmes über hatte ich eine Gänsehaut. Besonders die Details sind hängen geblieben – die rechten Songs im Radio, die Kinder die am Morgen danach die Bierflaschen einsammeln und die Graffitis die immer wieder in Rostock zu sehen sind. Ich möchte nicht Spoilern und spare mir deshalb genauere Angaben – seht es euch an und macht euch ein eigenes Bild. Am Ende des Films saß ich jedenfalls wie gebannt in meinem Kinosessel und wusste einen Moment lang nicht was ich sagen oder denken sollte.Kritik:Etwas schade fand ich es, dass die linke Szene etwas wenig Raum im Film gefunden hat. Das ist aufgrund der Tatsachen damals zwar verständlich, doch zum Ende hin hätte ich mir etwas mehr gewünscht.