Kaum hatte die Kanzlerin vom #Neuland gesprochen, schob sie einen Satz nach, der leider fast völlig unterging. Sie glaubte nämlich bekräftigen zu müssen, dass "unsere Art zu leben in Gefahr" sei. Dabei blieben Fragen offen. Welche Art ist das eigentlich? Und wer ist Unsere?
Gibt es Gefährder, die unsere Art als Hartz IV-Bezieher zu leben ins Visier genommen haben? Oder ist unsere Art als Steuerflüchtling zu leben gefährdet? Wir sehen, das wirft Fragen auf, wen die Kanzlerin da meinte. Welche Art ist in Gefahr? Und gibt es denn keine Artenvielfalt mehr? Leben wir alle in derselben Art und Weise? Ist die Art, wie Hoeneß lebt, mit der Art, wie Arbeitslose leben, überhaupt vergleichbar? Steht die Art, wie die Bosse von Randstad leben, nicht viel mehr unter Artenschutz als die Lebensart von deren Bediensteten?
Soziale Unterschiede scheint es für die Kanzlerin hier nicht mehr zu geben. Wir leben für sie vermutlich in einem Land, in dem wir alle nur eine Art zu leben kennen. Hoeneß und Arbeitsloser, Merkel und Bügelhilfe sind gleichermaßen eine gefährdete Art. Wir sind sozusagen einzigartig.
Meint die Kanzlerin vielleicht mit "unserer Art zu leben" doch etwas ganz anderes? Meint sie die allgemeine Bereitschaft, für rechten Terror blind zu sein und rechte Parolen tunlichst zu überhören? Gehört es zu unserer Art zu leben, den Europäern deutsche Tugendhaftigkeit beibringen zu wollen? Sind wir artig, wenn wir in jedem bärtigen Mann einen islamistischen Hassprediger wittern?
Entspricht es unserer Art eher, gegen Projekte wie Stuttgart 21 und Flughafenerweiterungen zu protestieren oder sie gegen den Willen der Menschen trotzdem durchzuboxen? Sind wir so eine Art Wutbürger oder eher so eine Art Untertan?
In den Tagen des sich anbahnenden Krieges gegen den Terrorismus, hat auch der damalige US-Präsident Bush immer wieder davon gesprochen, dass die US-amerikanische Art zu leben in Gefahr sei. Ist denn die gesamte Welt in ihrer Art bedroht? Sind wir nun schon so weit? Ob wohl mancher Moslem nicht auch glaubt, dass seine Art zu leben vom Westen bedroht wird? Die letzten Indigenen im Regenwald denken das sowieso. Und Afrika hat seine Art zu leben schon lange kolonisiert.
Gehört es zu unserer Art, die Welt als Börsenkurs zu begreifen? Ist unsere Art zu leben nicht dieses beliebte Bonmot, wonach wir nicht arbeiten um zu leben, sondern ein Leben haben, in dem es nur um Arbeit geht? Meint die Kanzlerin damit nicht eher die Vermessung der Erde in Profit und Absatzmärkte, in Akquise und Personalkosten? Meint sie nun "unsere Art zu leben" oder meint sie "die neoliberale Art zu leben"?
Plünderung von Ressourcen als unsere Art zu leben? Installation und Protektion von fadenscheinigen Regimes: Unsere Art zu leben? Ausbeutung von Menschen des Trikonts entsprechend unserer Art? Eine schöne Art zu leben haben wir uns da erlaubt.
Es gibt Leute, die glauben, die Kanzlerin meinte damit ein Leben in Freiheit und Demokratie. Unsere Art zu leben wäre demnach ein Leben in einer generalüberwachten Freiheit. Und es wäre artenspezifisch für uns, in einer Demokratie zu leben, in der jeder Urnengang die blanke Alternativlosigkeit unterstreicht. Und dass wir diese Art artig annehmen, beweist es doch.
Erich Kästner reimte mal über den deutschen Untertanengeist: "Ihr seid zu frech und zu begabt! / Seid taktvoll, wenn ihr Hunger habt! /Rasiert euch besser! Werdet zart! / Ihr seid kein Volk von Lebensart." Und kaum hat man uns eine Lebensart verabreicht, die uns zu was gemacht hat in der Welt, da warnt man uns schon wieder, dass man sie uns wieder nehmen will. Aufgepasst also, unsere Art zu leben, der Neoliberalismus kommt ins Stocken, ist gefährdet: Auf Brasiliens Straßen, in Athen und Rom, in Madrid und Frankfurt.
So oder so ist dieser Satz pure Arroganz und die Deckung derer, die im Angriff sind. Unsere Art zu leben treibt diesen Planeten in den Ruin, zerstört Gemeinwesen rund um den Globus, macht andere Gesellschaftsentwürfe zu Formen des Zusammenlebens, die schleunigst überholt gehören. Merkel macht den Neoliberalismus zum Ausdruck unserer Lebensart. Macht seine Rücksichtslosigkeit und Überheblichkeit, macht seine Gier und Angeberei zu unserer Lebensart.
Gibt es Gefährder, die unsere Art als Hartz IV-Bezieher zu leben ins Visier genommen haben? Oder ist unsere Art als Steuerflüchtling zu leben gefährdet? Wir sehen, das wirft Fragen auf, wen die Kanzlerin da meinte. Welche Art ist in Gefahr? Und gibt es denn keine Artenvielfalt mehr? Leben wir alle in derselben Art und Weise? Ist die Art, wie Hoeneß lebt, mit der Art, wie Arbeitslose leben, überhaupt vergleichbar? Steht die Art, wie die Bosse von Randstad leben, nicht viel mehr unter Artenschutz als die Lebensart von deren Bediensteten?
Soziale Unterschiede scheint es für die Kanzlerin hier nicht mehr zu geben. Wir leben für sie vermutlich in einem Land, in dem wir alle nur eine Art zu leben kennen. Hoeneß und Arbeitsloser, Merkel und Bügelhilfe sind gleichermaßen eine gefährdete Art. Wir sind sozusagen einzigartig.
Meint die Kanzlerin vielleicht mit "unserer Art zu leben" doch etwas ganz anderes? Meint sie die allgemeine Bereitschaft, für rechten Terror blind zu sein und rechte Parolen tunlichst zu überhören? Gehört es zu unserer Art zu leben, den Europäern deutsche Tugendhaftigkeit beibringen zu wollen? Sind wir artig, wenn wir in jedem bärtigen Mann einen islamistischen Hassprediger wittern?
Entspricht es unserer Art eher, gegen Projekte wie Stuttgart 21 und Flughafenerweiterungen zu protestieren oder sie gegen den Willen der Menschen trotzdem durchzuboxen? Sind wir so eine Art Wutbürger oder eher so eine Art Untertan?
In den Tagen des sich anbahnenden Krieges gegen den Terrorismus, hat auch der damalige US-Präsident Bush immer wieder davon gesprochen, dass die US-amerikanische Art zu leben in Gefahr sei. Ist denn die gesamte Welt in ihrer Art bedroht? Sind wir nun schon so weit? Ob wohl mancher Moslem nicht auch glaubt, dass seine Art zu leben vom Westen bedroht wird? Die letzten Indigenen im Regenwald denken das sowieso. Und Afrika hat seine Art zu leben schon lange kolonisiert.
Gehört es zu unserer Art, die Welt als Börsenkurs zu begreifen? Ist unsere Art zu leben nicht dieses beliebte Bonmot, wonach wir nicht arbeiten um zu leben, sondern ein Leben haben, in dem es nur um Arbeit geht? Meint die Kanzlerin damit nicht eher die Vermessung der Erde in Profit und Absatzmärkte, in Akquise und Personalkosten? Meint sie nun "unsere Art zu leben" oder meint sie "die neoliberale Art zu leben"?
Plünderung von Ressourcen als unsere Art zu leben? Installation und Protektion von fadenscheinigen Regimes: Unsere Art zu leben? Ausbeutung von Menschen des Trikonts entsprechend unserer Art? Eine schöne Art zu leben haben wir uns da erlaubt.
Es gibt Leute, die glauben, die Kanzlerin meinte damit ein Leben in Freiheit und Demokratie. Unsere Art zu leben wäre demnach ein Leben in einer generalüberwachten Freiheit. Und es wäre artenspezifisch für uns, in einer Demokratie zu leben, in der jeder Urnengang die blanke Alternativlosigkeit unterstreicht. Und dass wir diese Art artig annehmen, beweist es doch.
Erich Kästner reimte mal über den deutschen Untertanengeist: "Ihr seid zu frech und zu begabt! / Seid taktvoll, wenn ihr Hunger habt! /Rasiert euch besser! Werdet zart! / Ihr seid kein Volk von Lebensart." Und kaum hat man uns eine Lebensart verabreicht, die uns zu was gemacht hat in der Welt, da warnt man uns schon wieder, dass man sie uns wieder nehmen will. Aufgepasst also, unsere Art zu leben, der Neoliberalismus kommt ins Stocken, ist gefährdet: Auf Brasiliens Straßen, in Athen und Rom, in Madrid und Frankfurt.
So oder so ist dieser Satz pure Arroganz und die Deckung derer, die im Angriff sind. Unsere Art zu leben treibt diesen Planeten in den Ruin, zerstört Gemeinwesen rund um den Globus, macht andere Gesellschaftsentwürfe zu Formen des Zusammenlebens, die schleunigst überholt gehören. Merkel macht den Neoliberalismus zum Ausdruck unserer Lebensart. Macht seine Rücksichtslosigkeit und Überheblichkeit, macht seine Gier und Angeberei zu unserer Lebensart.