Ich habe diese alte Plakette wiedergefunden aus meiner Studienzeit
Ihr Lieben,
als ich heute Morgen die Schreckensnachrichten aus Japan im Fernsehen sah, musste ich merkwürdigerweise an einen Einkauf bei meinem Bäcker vor einiger Zeit denken:
Ein Mann, der vor mir dran war, regte sich lauthals darüber auf, dass seine Brötchensorte bereits ausverkauft war, obwohl er noch unter 19 weiteren Brötchen-sorten hätte auswählen können:
Bei uns Menschen sind die Maßstäbe völlig verschoben!
Wir regen uns über nicht vorhandene Brötchen auf und vergessen, dass wir am Rande eines Vulkans einen Tanz vollführen.
Wir sollten endlich damit anfangen, uns weniger über die lächerlichen Kleinigkeiten des Alltags aufzuregen als vielmehr über die Ungerechtigkeiten, die Gewalt, den sexuellen Missbrauch und die Überheblichkeit der Menschen, die glauben, alles sei machbar, alles werde im Sinne des Profits geopfert, koste es an menschlichen Opfern, was es wolle.
Daran will uns die Katastrophe in Japan mahnen, dass wir uns für eine lebenswerte Welt einsetzen, auf der es sich zu leben lohnt und die auch unseren Kindern und Enkelkindern noch als eine lebenswerte Welt zur Verfügung steht.
Daran erinnern uns auch die folgenden beiden indianischen Texte:
Nimm dir Zeit, den Himmel zu betrachten.
Suche Gestalten in den Wolken.
Höre das Wehen des Windes
und berühre das kalte Wasser.
Gehe mit leisen, behutsamen Schritten.
Wir sind Eindringlinge,
die von einem unendlichen Universum
nur für eine kurze Zeit deduldet werden.
Indianische WeisheitJeder Teil dieser Erde ist meinem Volk heilig.
Jede glitzernde Tannennadel, jeder sandige Strand,
jeder Nebel in den dunklen Wäldern, jede Lichtung,
jedes summende Insekt ist heilig in den Gedanken und Erfahrungen meines Volkes.
Der Saft, der in den Bäumen steigt, trägt die Erinnerung des roten Mannes.
Die Toten der Weissen vergessen das Land ihrer Geburt,
wenn sie fortgehen, um unter den Sternen zu wandeln.
Unsere Toten vergessen diese wunderbare Erde nie –
denn sie ist des roten Mannes Mutter...
Wir wissen, dass der weisse Mann unsere Art nicht versteht.
Ein Teil der Erde ist ihm gleich jedem anderen,
denn er ist ein Fremder, der kommt in der Nacht
und nimmt von der Erde, was er braucht.
Die Erde ist sein Bruder nicht, sondern Feind,
und wenn er sie erobert hat, schreitet er weiter...
Die Luft ist kostbar für den roten Mann,
denn alle Dinge teilen denselben Atem: das Tier, der Baum, der Mensch...
Lehrt eure Kinder, was wir unsere Kinder lehrten: Die Erde ist unsere Mutter...
Schöpfer allen Lebens ist die umfassende, geheimnisvolle Macht...
Alles Leben ist Verkörperung dieser geheimnisvollen Kraft,
und die Erde zu verletzen, heisst, diese Kraft zu verachten...
Rede des Häuptlings Seattle vom Stamme der Duwamish anl. einer Landübergabe an Gouverneur Stevens im Jahr 1855
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt