Aber wehe, das Spiel läuft schlecht!
Wehe, die Mannschaft kommt nicht recht in Schwung.
Wehe, zuviele Torchancen wurden nicht wahrgenommen, der Gegner ist am gewinnen …
Dann mutieren Legionen von braven Familienvätern, Automechanikern, Filialleitern oder Telefondesinfizierer in Sekundenschnelle zum absoluten Fussball-Fachmann.
Manchmal sei sogar das ganze Stadion voller professioneller Trainer – das wusste schon Fussball-Altveteran Rudi Völler.
Und alle wissen: eine Dreierkette ist scheiße, eine Viererkette zum Scheitern verurteilt, es spielen zuviele Münchner in der Nationalelf und zuwenig Dortmunder, der Ballack soll raus und eigentlich soll er wieder rein usw.
Der Job eines Bundestrainers ist fast genauso undankbar, wie Trainer bei 1. C Bayern oder Hauptschullehrer in Berlin Kreuzberg.
Dieser arme Mann verdient zwar einen Haufen Geld, dafür muss er die richtigen Spieler auswählen, sich um diese Primadonnen angemessen kümmern.
Er muss die richtige Strategie, um den Gegner zu besiegen, erraten und diese seinen Spielern soweit eintrichtern, dass sie das auch kapieren.
Bei einem etwaigen Misserfolg muss er möglichst klug, leicht verständlich und beruhigend auf die Fan-Öffentlichkeit und auf den Vorstand einwirken.
Und ganz nebenbei geht es hier auch noch um Sport, Training und Fitness.
Wenn die EM 2012 für die deutsche Mannschaft schlecht laufen sollte, ist allein Jogi Löw daran schuld.
Denn WIR an den Fernsehgeräten, beim Public Viewing und in den Stadien haben ja alles gleich und dazu auch noch viel besser gewusst.
Läuft die EM für unsere Jungs gut, sollten wir vielleicht sogar gewinnen, ja dann heißt es:
WIR sind Meister!
Diesen Artikel habe ich geschrieben für EM-Abseits und ich bin ein Soccer-Blogger!