Wir sind alle reich - die nächste Blase - die nächste Krise

Von Medicus58

Wir sind alle reich - die nächste Blase - die nächste Krise

Nein, kein Beitrag über die Reichensteuer, aber schon irgendwie etwas zum Thema "Blasen", "Irrwege", "Finanzkrisen" und so.

Vielleicht geht es Ihnen wie mir, während ich mir früher eine Zeitung gekauft habe und sie dann auf dem Heimweg, in der U-Bahn oder (sonntags) nach dem Mittagessen geruhsam durchgeschmöckert habe, werfe ich jetzt eher den Blechtrottel an (in der U-Bahn das "Schmarnphone") und lese die News online.
Meist den Online-Standard, aber mitunter auch Online-Auftritte anderer Medien. Jene, die so komplett online gehen, kaufe ich immer seltener und erspar mir die 2€.

Ja, werden Sie jetzt sagen, aber die Herausgeber kriegen das Geld ja ohnehin über die Online-Werbung wieder herein.

Wenn Google in diesem Geschäft Milliarden macht, dann muss das doch ein gutes Geschäft für die Herausgeber sein.

Schau’n mer mal, wie man bei uns sagen würde:

Bei der abendlichen Lektüre des Online-Standards (ca. 1 Stunde), habe ich erstmals mitgezählt und kam auf 24 eingeblendete Werbebotschaften. Da ich mitgezählt habe, werde ich heute diesen ungefragten "Hirnwürmern" mehr Aufmerksamkeit gewidmet haben als üblich und -ja, ich weiß es gibt noch die subliminale Wirkung, die länger andauert als der Augenblick, den die Augen auf der Botschaft verweilen- aber länger als 0,5 Sekunden pro Werbung, werde ich mich nicht damit beschäftigt haben, also insgesamt heute 12 Sekunden.

Gegencheck: an was kann ich mich erinnern?
"
Werbung für A1", "Orange", --- aäh, weiß nicht, eine Automarke? keine Ahnung ...
Psychologie hin oder her, viel scheint nicht hängen gebliebe sein.

UND JETZT LASSEN SIE UNS MAL RECHNEN:
und jeder Wirtschaftsprofi möge mir verzeihen, dass ich das bewußt vereinfache, weil beim Online-Standard fallen dem Herausgeber keine Papier und Zustellkosten an, jedoch sind Serverfarmen und deren EDV -Knechte auch nicht so billig, andererseits hat die Printausgabe auch Werbung drinnen (und nicht zu knapp).... und dann gibts noch Lohnnebenkosten, Mittagspausen ... egal ...
Ich habe mir die 2 Euro Zeitungspreis erspart, weil ich mich in einer Stunde
2 Sekunden "bewerben" habe lassen.
Da komme ich auf einen Brutto-Lohn von
   2 € für 12 sec 
   10 € für   1 min
   600 € für  1 h
24.000 € für   1 Arbeitswoche

D.h. pro Monat würde man zu diesen Konditionen schon in Treichl ’sche Spähren http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=45167 kommen,
nämlich über 100.0000 €. 
Das sind im Jahr (pfeifen wir auf das 13. und 14. Monatsgehalt) über
1,2 Millionen Euro!

Was lernen wir daraus?
Einerseits welchen Sekundenlohn Spitzenbanker haben, aber das war jetzt nicht das Thema.
Andererseits, was der Werbewirtschaft unsere flüchtige Aufmerksamkeit wert sein dürfte.

Das ist die nächste überhitze Blase, die uns auf den Kopf fallen wird (Dot-Com-Krise 2.0 sozusagen. Wer die Version 1.0 nimmer im Kopf hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Dotcom-Blase ).

Den gewaltigen Summen, die in die Werbewirtschaft gehen und von denen Google, Facebook, GMX, Online-Medien.... leben, werden keine Einkünfte in entsprechender Höhe gegenüberstehen ... nur dann wird es auch keine Druckerein mehr geben, keine Zeitungsausträger, .... 

Aber vermutlich auch keinen Gratiszeitungen wie heute und Österreich

Heute gilt als Konkurrenzprodukt der Tageszeitung Österreich, die in einer abgespeckten Variante ebenfalls gratis verteilt wird. Seit 2010 ist Österreich laut ÖAK ebenfalls eine Gratiszeitung, da Großteile der Auflage nun ebenfalls gratis verteilt werden

Die ausschließlich von Werbeanzeigen finanzierte Zeitung erreichte nach nur 15 Monaten die Gewinnschwelle. Laut der Herausgeberin wird derzeit der gesamte Cash-Flow in Auflagensteigerungen und örtliche Expansion investiert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heute_(%C3%B6sterreichische_Zeitung)

Siehe auch: http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=44552

So wie all die absurden Derivate und Finanzvehikel, wird die Werbewirtschaft auch einmal die Realität einholen und wieder werden wir vor Trümmern stehen ... und ohne Qualitätspresse.

Heute hatin Wien derzeit eine größere Reichweite als die Kronen Zeitung,