Wir sind alle nur eine Zahl im World Wide Web.
Aber wer möchte schon auf eine Zahl reduziert werden?
In den letzten Tagen drehte sich bei mir alles um diese kleinen Ziffern, die ich schon in der Schule gehasst habe. Sobald Anfragen von Brands und Shops im E-Mail-Postfach auftauchen, sollte schnellstens ein Gewerbe angemeldet werden. Kurz danach sollte man sich außerdem ein Media Kit erstellen.
Wer selber bloggt, weiß bescheid. Für alle anderen: Ein Media Kit ist quasi euer Zeugnis um euch bei Firmen als Blogger vorzustellen, nur dass ihr statt Noten eure Zahlen vorstellt, euren Traffic. Mein Media Kit war etwas veraltet und brauchte dringend einen Neuanstrich. Ich rief also meine Seite in Google Analytics auf und hätte am liebsten sofort wieder auf das kleine Kreuz rechts oben geklickt.
Warum? Weil ich erstens, die Tatsache nicht mag auf eine Zahl reduziert zu werden und zweitens, weil meine Fotos, Texte usw. anscheinend nicht mehr so interessant sind wie noch vor einem Jahr. Die Zahlen sind gesunken - rapide. Nicht gut für's Selbstbewusstsein. Nicht gut für die kreative Ader, die in einem steckt. Man kann sich meinen Kopf gefüllt mit Fragezeichen vorstellen. Warum? Weswegen? Wieso? Einerseits ist es egal. Denn ich habe meinen Blog nicht erschaffen um möglichst guten Traffic und unzählige Kooperations-Anfragen zu bekommen. Sondern einfach für mich. Um meine Fotos zu teilen. Um Gedanken niederzuschreiben und um mit Leuten zu kommunizieren, die die gleichen Interessen teilen wie ich. Warum also die vielen Fragezeichen und diese Unsicherheit? Weil anscheinend in jedem Menschen dieses Verlangen steckt besser zu werden. Immer besser. Immer höher hinaus. Immer weiter.
Man fängt an sich mit anderen zu vergleichen. Warum bekommt derjenige so viele Kommentare? Warum steigen ihre Follower-Zahlen so schnell? Warum? Und im selben Moment denke ich mir wieder: Hör auf! Hör auf darüber nachzudenken. Hör auf, dich selber auf eine Zahl zu reduzieren. Erinnere dich daran, warum du dir diese kleine Welt im World Wide Web erschaffen hast. Um deine Leidenschaft mit anderen zu teilen. Um den unzähligen Fotos, die du täglich machst, eine Möglichkeit zu geben sich zu präsentieren.
Ja, es ist eine Ehre, wenn große Firmen auf dich aufmerksam werden und ich freue mich jedes Mal auf ein Neues kreativ zu werden und Ideen umzusetzen. Aber ich möchte dieses Gefühl abschütteln nicht gut genug zu sein in der Blogger-Welt. Ich bin ein Kreativling, eine Art Künstler. Und ich möchte mehr Künstler als Blogger sein, denn als Künstler fühle ich mich frei und nicht an eine Zahl gebunden, bzw. auf eine Zahl reduziert.