Wir schwärmen

Erstellt am 13. Februar 2013 von Andramas

Willkommen im Ameisenstaat!

Im selbstorganisierenden Zusammenspiel der Ameisen ergeben sich Verhaltensmuster, Abläufe und Ergebnisse, die aus menschlicher Sicht “intelligent” genannt werden. Wohl weil es “der Mensch” nicht besser weiß.

Demnach ist auch das Internet nebst Nutzern ein “intelligenter” Superorganismus.

“Eine Gesellschaft kann als vielzelliger Organismus angesehen werden, mit den Individuen in der Rolle der Zellen. Das Netzwerk der Kommunikationskanäle, die die Individuen verbinden, spielt die Rolle des Nervensystems für diesen Superorganismus.”
(Francis Heylighen, Kybernetiker, Vrije Universiteit Brussel)

Der Schwarm ersetzt kein Netzwerk- er bildet die Basis. So betrachtet liegt dieser – unser – Netz-Organismus derzeit in Fieber. Immer schnelllebiger werden die Themen. Steinbrück, Brüderle, Schavan, der Papst. …

“Man kann zappen wohin man will – überall kommt der Papst”, sagt Granny beim Frühstück. ”Das wird nicht so bleiben”, entgegne ich,

“… Schon morgen ist es vielleicht Pferdefleisch, Rindergelbsucht, Chinasäcke oder Hühnerkacke.”

Zu allem Tohuwabohu fehlt nur noch ein sarrazineskes Buch in einem neuen Thema.

Wie wäre es mit etwas Antisexismus?

“Mann kommt ohne Frau zurecht.”

Oder:

“Die Maskulierung des Weibes – Untergang abendländischer Kultur.”

Der Schwarm wird sich unabhängig davon immer schneller bewegen. So lange, bis irgendein Woyzeck eines Tages beschließt, auf seine innere Stimmen zu hören und eine treulose Marie umzubringen. Oder Amok zu laufen.

Aber auch das hat es bereits gegeben? Waren nicht auch diese Vorstellungen ausverkauft? – Ohne dass der “intelligente” Schwarm innehielt?

“Ein Mensch – wie stolz das klingt!”, schrieb Maxim Gorki. “Ein Mensch – was für ein bitterer Beigeschmack!“, stelle ich fest.