Als ich die Aufnahmen mit dem fabelhaften Poncho auf dem PC bearbeitet habe, kam mir sofort diese indianische Weisheit in den Sinn. Ich glaube ich kann gar nicht sagen, wie oft ich dieses Gefühl habe, die Notbremse ziehen zu müssen, um einmal kurz stehenbleiben zu können. Die Achterbahn zumindest für ein paar Runden verlassen. Prüfungswahnsinn, Arbeitsstress, Überstunden, Geldsorgen und von einem Termin zum nächsten hetzen. Und Freund, Freunde und die Familie will man ja auch nicht vernachlässigen.
Puh. Aber ich bin ja ehrlich, ich mag den Stress auch auf eine ziemlich masochistische Weise. Ich bin gerne auf Achse, ständig in Bewegung, liebe den Wahnsinn und lebe das Chaos. Das bin wohl einfach ich. Von einem Problem voll Karacho ins nächste geschlittert, stehe ich schwitzend, mit pochendem Herz auf der anderen Seite des Hindernisses und wische mit gerade die letzen Schweißtropfen von der Stirn, sehe ich schon wie mir von schräg rechts der nächste Baum in den Weg fällt. Manchmal fühle ich mich ein wenig wie eine verkappte Super Mario World Version. Laufen laufen, immer weiter laufen. Und jetzt hüpf, hüpf höher! Oje, nicht hoch genug. Nochmal von vorne. Super Mario konnte sich ab und an einen dieser Super Pilze ergattern - ich weiß nicht, ob ihr euch erinnern könnt - damit konnte er höher springen und man stirbt nicht sofort bei Feindkontakt. Ich glaube meine Freunde sind meine Superpilze. Sie päppeln mich auf, wir schimpfen gemeinsam auf das bisweilen doch sehr knifflige Leben und egal wie hoch das Hindernis ist, gemeinsam kommen wir doch immer irgendwie drüber.
Dann hatte Super Mario noch Feuerbälle. Meine Feuerbälle sind meine Familie, die für mich kämpft als wäre es das eigene Leben. Mich verteidigt, selbst wenn ich im Unrecht bin (was natürlich nie der Fall ist). Und dann gibt es noch den Stern, der Mario für eine Zeit lang unverwundbar macht. Der Stern ist mein Freund. Er mag mich vielleicht nicht im eigentlichen Sinne unverwundbar machen. Aber er ist für mich da, macht mir Mut, macht mich stark, wenn ich wieder mal aufgeben und alles hinwerfen möchte und zur Not klettert er auch selbst über den Baum und zieht mich dann von oben aus zu sich hoch.
Der einzige Unterschied von mir zu Super Mario ist wohl, dass ich am Ende nicht die Prinzessin befreien möchte. Mein Ziel ist eher, heil durch den ganzen Schlamassel zu kommen, Superpilze, Feuerbälle und Sterne alle im Gepäck, damit bin ich schon recht zufrieden würde ich sagen. Sollte dann noch irgendwann etwas Glück dazukommen, dann habe ich alles, was ich zum Glücklichsein brauche.
Outfit
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Fotos
// MM //