Wir lernen für das Leben – das ist blanker Unsinn!

Von Wernerbremen


Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch einige Gedanken von John Holt erzählen:
„Wir lernen durchs Tun“

„Vor einigen Jahren habe ich angefangen, Cello zu spielen.
Die meisten Menschen würden nun sagen, dass das, was ich tue, darin besteht, Cello „spielen zu lernen“.

Aber diese Worte rufen in unseren Gedanken die seltsame Vorstellung hervor, dass es zwei verschiedene Vorgänge gibt:
Erstens - Cello spielen zu lernen und
zweitens – Cello zu spielen

Das würde ja bedeuten, dass ich das Erste (das Spielen lernen) tue, bis ich es abgeschlossen habe, und dass ich dann an einem bestimmten Punkt mit dem Zweiten (dem Spielen) beginne.

Kurz gesagt, ich fahre fort, „spielen zu lernen“, bis ich „spielen gelernt habe“, und dann fange ich „an zu spielen“.

Natürlich ist das Unsinn:
Es gibt keine zwei Vorgänge, sondern nur einen.
Wir lernen etwas, indem wir es tun.
Es gibt keinen anderen Weg.“


Ihr Lieben,

wir hatten in unserer Schule einen Mathematiklehrer mit Vornamen Beppo, der sinnigerweise den Spitznamen „Schlachtermeister Beppo“ trug, was ein feiner Hinweis darauf ist, wie „sanft“ er mit seinen Schülern umging.
Dieser Lehrer hatte einen Paradesatz, den er uns Schülern bei jeder Gelegenheit um die Ohren haute: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir!“

Ich habe den Satz niemals verstanden, denn ich bin ganz und gar der Meinung von John Holt, dass die Trennung zwischen dem Lernen und dem Handeln blanker Unsinn ist.

Ich möchte das gerne begründen:

Vor 20 Jahren hatte ich keine Ahnung, wie man Rosen pflanzt, wie man sie pflegt, beschneidet und zur vollen Blütenpracht bringt. Heute bleiben die Menschen im Sommer an meinem kleinen Garten stehen und können sich gar nicht sattsehen an der herrlichen Blütenpracht.

Ich habe aber nicht erst 10 Semester Gartenbau studiert, um dann mein Wissen später einmal in meinem Garten anzuwenden, sondern ich habe mein Wissen angesammelt, indem ich einfach angefangen habe mit der Gartenarbeit. Ich habe viele Fehler gemacht und daraus gelernt. Ich fragte andere Gärtner um Rat und so wuchs gleichzeitig mit meinem Handeln auch mein Wissen.
Vor 15 Jahren hatte ich noch keinen PC, heute wickele ich meine gesamte berufliche Tätigkeit als Lektor über meinen PC ab.

www.acer.de

Ich habe aber nicht erst Computerwissenschaften studiert, sondern ich habe mich an einen PC getraut und einfach angefangen, meine Erfahrungen zu machen und wieder lernte ich ganz viel auzs meinen Fehlern und lieben Hinweisen von anderen Menschen.
Vor zwei Jahren wusste ich nicht, was ein Blog war.

Aber ich habe nicht erst drei Bücher gewälzt und durchgearbeitet, sondern habe einfach damit begonnen, indem ich es praktisch ausprobiert habe. Und so ist der ESELSKIND-Blog entstanden.
Ich möchte dazu Folgendes sagen:Viele Menschen trauen sich nicht, ihr Ziel anzusteuern, ihren Traum zu verwirklichen oder etwas Neues in ihrem Leben zu beginnen, weil sie fälschlicherweise meinen, sie müssten in dem, was sie vorhaben, erst einmal Meister sein, um das, was sie vorhaben, auch ausführen zu können.
Und schon tauchen die ersten Entmutiger auf und schreien:

„Lass die Finger davon, Du hast doch gar keine Ahnung davon,
ich rate Dir gut, lass die Finger davon!“

Und schon wird wieder ein wundervoller Traum, ein tolles Ziel, ein herrliches Vorhaben zu Grabe getragen. Ist es da ein Wunder, dass so viele Menschen deprimiert sind?

Wenn man ein Ziel erreichen, einen Traum verwirklichen, ein Vorhaben in Angriff nehmen oder etwas Neues beginnen möchte, muss man sich vier Grundwahrheiten klarmachen, damit sich der Erfolg auch einstellt:
Die erste Voraussetzung ist, überhaupt anzufangen.
Nichts ist schlimmer und tödlicher als die „Aufschieberitis“. Unter der Grabinschrift „Morgen fange ich ganz bestimmt an!“ liegen die meisten Träume begraben.

Die zweite Voraussetzung ist, zu begreifen, dass selbst der größte Meister in der Sache, die wir vorhaben, einmal an dem Punkt gestanden haben muss, an dem wir stehen: An dem Startpunkt, wo jeder, der startet, noch keine Ahnung hat. Ahnung bekommt man nicht durch theoretisches Lernen, sondern durch Handeln, durch TUN.

Die dritte Voraussetzung ist, niemals aufzugeben.
Der Weg zum Erfolg ist mit Menschen gepflastert, die auf dem Weg zu ihrem Traum, ihrem Ziel hingefallen sind und nicht wieder aufgestanden sind.
Jedes Baby, das Laufen lernt, steht immer wieder auf, bis es laufen kann.
Deshalb wünsche ich jedem, der seinen Traum verwirklichen möchte, das Durchhaltevermögen eines Babys.

Die vierte und wichtigste Voraussetzung ist, zu begreifen, was „Erfolg“ ist.
In dem Wort „Erfolg“ steckt das Wort „Folge“.
Erfolg ist die Folge von etwas.
Ich habe als junger Student und als Universitätsdozent und auch später ganz viele Erfolgsbücher gelesen und ganz viele Erfolgsseminare besucht, weil ich auf der Suche nach dem Erfolgsrezept war, das den Erfolg garantiert.
Ich lernte nur ein Rezept kennen, das mich wirklich überzeugt hat:
„Erfolg buchstabiert man T-U-N.“

Manchen mag das jetzt vielleicht enttäuschen, aber das Entscheidende, um den eigenen Traum zu verwirklichen, sind nicht kühne Pläne und langatmige Reden, sondern das ganz simple TUN.

Ich wünsche Euch nun eine gute erholsame Nacht und morgen einen tatkräftigen und mutigen Tag

Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Quelle: Karin Heringshausen