Wir lassen nicht locker!

Von Erichkimmich @Erich_Kimmich

Jubiläum am 2. Dezember 2013: 200 Montagsdemos, vier Jahre andauernder Widerstand gegen des Projekt “Stuttgart 21″. Die Kundgebung, auf der sich etwa 7.500 Demonstranten vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof einfanden, stand unter dem Motto „Ihr lasst uns keine Wahl: Wir lassen nicht locker!“ Dieses Motto bringt zum Ausdruck, was die Zahl 200 für die S21-Gegner bedeutet: Nach 200 Montagsdemos ist das Projekt S21 bundesweit als Verlierer-Projekt in Verruf geraten und die S21-Gegner werden so lange weiter machen, bis es auch die Politik verstanden hat:  Schluss mit Stuttgart 21!

     

     

      

Zunächst trat Egon Hopfenzitz auf, ehemaliger Bahnhofsvorsteher des Stuttgarter Hauptbahnhofs und Vertrauensperson des Bürgerbegehrens „Storno 21“.  Ab der dritten Demo im Jahr 2009 sei er dabei gewesen und es ging dort immer sehr familiär zu, bemerkte er in seiner Rede.  Man kannte sich, man begrüßte sich, man freute sich und man hoffte, wie auch heute noch. Seine  erste Rede hielt er auf einer wackeligen Holzkiste stehend mit viel Begeisterung und mäßigem Beifall. Hopfenzitz erinnerte an den dort erlebten Abbruch des Nordflügels (25. August 2010) und an den Kampf gegen den Abbruch des Südflügels. Er erinnerte an die Empörung 2010 beim sogenannten Prellbocklupf gegen die Diffamierung des Bonatzbaus durch hohe Herren aus Politik und Wirtschaft. Keiner von denen, so Hopfenzitz, kannte den Kopfbahnhof, der über insgesamt 65 Fahrstraßen verfügt – der neue Tiefbahnhof hingegen nur noch über 32, weniger als die Hälfte. Zur Volksabstimmung fragt er sich heute noch, warum die Bürger z.B. von Südbaden, vom Bodensee, vom Härtsfeld und vom Nordschwarzwald über den Finanzierungsvertrag und damit über Stuttgart 21 und den Stuttgart Hauptbahnhof abstimmen durften. Über den mehr als eine Million Euro teuren Nationalpark im Nordschwarzwald habe er jedoch nicht abstimmen dürfen.  (Rede von Egon Hopfenzitz)

     

     

     

Der Theater-Regisseur Volker Lösch war der zweite Redner des Tages. In seiner engagierten Rede zur aktuellen Lage kritisierte er, dass Politik heute nur noch ein deprimierend durchsichtiges Feilschen um Macht sei. Die Parteien CDU und SPD seien kaum mehr unterscheidbar. Lösch fragte: Gegen wen richtet sich unser Protest? Angesichts der weltweiten Machtkonzentration von weniger als 200 vernetzten Finanzunternehmen und Konzernen, die jederzeit ganze Volkswirtschaften und Staaten zerstören könnten, stelle sich diese Frage nicht nur in Stuttgart. Gegen Baukonzerne, Lobbygruppen und die Mafia könne man nicht auf die Straße gehen und man könne sie auch nicht abwählen. Wir führen heutzutage keinen ideologischen Kampf mehr, wie er in den 70ern und 80ern stattfand, als links und rechts, als Gut und Böse so schön getrennt voneinander existierten, sagte Lösch. Es sei ein anderer Kampf geworden, ein Kampf zwischen Gruppen: Gruppen mit Organisations- und Geldvorteilen kämpfen gegen Gruppen, die kaum Geld aber Organisationsnachteile haben. So sei es bei der Volksabstimmung gewesen, und so sei es auch heute noch – David kämpfe gegen Goliath, auch hier in Stuttgart. (Rede von Volker Lösch)

     

Zum Abschluss der Kundgebung und vor dem Start des Demonstrationszuges gab es zur “zweihundertsten” ein beeindruckendes Wunderkerzen-Lichtermeer.

     

     

Links zu Stuttgart 21:

www.alle-gegen-s21.de
www.kopfbahnhof-21.de
www.tunnelblick.es/press
www.diskussion21.de
www.stop-stuttgart21.info
www.cams21.de
www.infooffensive.de