Wir können nicht immer glücklich sein, das wäre ja nicht zum Aushalten!

Von Wernerbremen

"Glück ist, wenn deine Gedanken, deine Worte und dein Tun im Einklang sind."
Mahatma Gandhi


Ihr Lieben,

heute Morgen möchte ich Euch eien Geschichte von Andrea Heitz erzählen:
"Das Glück des Tüchtigen"
"Eines Tages empfand das Glück tiefes Unglück. Betrübt saß es auf einem Stein, sich die Frage stellend: „Warum darf ich nie lange bei jemandem bleiben? Kaum bin ich wo gelandet, muss ich schon wieder weg, oft noch bevor dieser jemand bemerkt hat, dass ich da war.“
Mit nach unten gezogenen Mundwinkeln saß es auf einem Stein und malte Fragezeichen in den Kies.
Da kam die Zufriedenheit vorbei, milde lächelnd wie immer. „Hallo Glück“, sagte sie sanft, „was ist denn mit Dir los?“ Das Glück runzelte die Stirn, Widerwille verspürend, sich erklären zu müssen.
Aber dann brach es doch aus ihm heraus: „Immer muss ich gleich wieder verschwinden. Gestern zum Beispiel war ich bei einer jungen Frau, die seit Tagen um ihren Sohn gezittert hatte. Der kleine Junge war wegen eines Tumors am Kopf operiert worden und dann stand endlich fest, dass das Gewächs nicht bösartig war.
Ihr Herz schlug Purzelbäume, sie konnte nicht mehr zwischen Lachen oder Weinen unterscheiden und sah schöner aus als alle Schönheitsköniginnen zusammen. Heute Morgen erklärte ihr ihr Chef, er müsse ihr kündigen, er könne keine Teilzeitkraft gebrauchen, die sich ständig Pflegeurlaub nimmt. Also habe ich mich wieder abflugbereit gemacht. Und jetzt streike ich. Warum konnte ich nicht wenigstens drei Tage bei ihr bleiben?“
Die Zufriedenheit blickte in das unzufriedene Gesicht des Glücks. Sie verstand seinen Frust, erging es ihr doch genauso. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Langsam ging die Sonne unter und verwischte mit ihrer rosigen Wärme die scharfen Konturen der Welt. Dann sagte die Zufriedenheit: „Weil Du das Glück bist und keine Gewohnheit.“ Je dunkler es wurde, umso mehr leuchtete das dem Glück ein."


Ihr Lieben,
Vor einiger Zeit erlebte ich, wie ein Zwölfjähriger aus meiner Nachbarschaft, der gegenüber wohnt, zu seinem Geburtstag ein neues, wirklich sehr schönes Fahrrad geschenkt bekam. Er war unheimlich stolz auf sein neues Fahrrad und drehte damit Runde um Runde. Dann radelte er zu mir an den Zaun meines Gartens und fragte mich, wie ich sein Fahrrad fände und ich lobte das Fahrrad in den höchsten Tönen.
Da sagte der Junge: "Herr Forneberg, ich bin jetzt so glücklich, ich könnte die ganze Welt umarmen, ich hoffe, das hält mein ganzes restliches Leben an."
Ich wollte dem Jungen nicht seinen Geburtstag verderben und ich wusste auch nicht, ob er mich verstanden hätte, deshalb schwieg ich.
Es ist eine dieser unausrottbaren Sehnsüchte des Menschen: Immer glücklich zu sein.
Aber leider ist das unmöglich.
So unmöglich es ist, dass immer die Sonne scheint,
so unmöglich ist es, immer glücklich zu sein.

Ich möchte das am Beispiel der Sonne verdeutlichen:
Würde immer die Sonne scheinen, würde das Meiste in der Natur vertrocknen, die Flüsse würden immer weniger Wasser führen.
Die Natur braucht beides: Die Sonne und den Regen, um wirklich gedeihen zu können.
Ebenso gehört es zu unserem Leben dazu, dass wir Zeiten des Glücks erleben und Zeiten, in denen wir z.B. traurig sind, Zeiten, in denen wir Leid erfahren.
Ohne die Schattenseiten des Lebens könnten wir die Sonnenseiten des Lebens nicht genügend würdigen.
Wichtig sind zwei Dinge, an die wir immer denken sollten:
So sicher, wie die Sonne abends untergeht und morgens wieder aufgeht, so sicher kehren auch Zeiten des Glücks zu uns zurück. Wir müssen dem Glück nur die Gelegenheit geben, indem wir offen sind für die Momente des Glücks und der Freude.

Auch wenn wir Zeiten der Trauer und der Angst, des Leids und des Unglücklichseins erleben, so dürfen wir wissen, dass sind nur die Wolken, die uns von der Sonne des Glücks trennen.
Ihr Lieben,

ich wünsche Euch heute eine glückliche neue Woche und grüße Euch ganz herzlich

Euer fröhlicher Werner

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt