Erst kürzlich sitze ich auf meinem Balkon und höre unweigerlich meine Nachbarn darüber diskutieren, warum sie keinen Sinn darin sehen biologisch zu essen. Ist doch eh alles das Gleiche! Ist es wirklich? Eben nicht, wie eine britische Studie nun bestätigt.
Die neue und bisher größte Studie dieser Art der Universität Newcastle belegt, dass die Nährstoffzusammensetzung in biologischem Getreide, Obst und Gemüse weitaus besser ist, als jene aus herkömmlichen Anbau.
343 Studien wurden ausgewertet, um biologisch und konventionell angebaute Produkte gegenüber zu stellen. Dabei kam das Forschungsteam schließlich zu dem Ergebnis, dass die Konzentration an für den Körper wichtigen Antioxidantien (sie schützen uns vor freien Radikalen und beugen Krankheiten wie beispielsweise Krebs vor) in Bio-Produkten um bis zu 69 Prozent höher ist, als in herkömmlicher Ware. Darüber hinaus sollen biologisch angebaute Produkte mehr Carotinoide und Vitamine beinhalten.
Einen gewaltigen Unterschied konnte man auch im Bezug auf Schadstoffe feststellen. Konventionell angebautes Obst, Gemüse und Getreide enthält doppelt so viel des schädlichen Schwermetalls Cadmium. Zusätzlich ist der Gehalt an Pestiziden und Herbiziden sowie dem krebserregenden Nitrat und Nitrit weitaus höher im Vergleich zu biologischen Produkten.
Für all jene, die diese Studie selbst lesen möchten, hier der Link.
Eine Preisfrage!
Nun mag der ein oder andere argumentieren: Schön und gut, aber Bio ist teurer! Nun gut, für bessere und erwiesenermaßen gesündere Qualität zahlt man meist auch etwas mehr, wäre meine unverschämte Antwort!
Um ehrlich zu sein, biologische Produkte müssen aber nicht unbedingt teurer sein. Vor allem wenn man gezielt einkauft und kocht. Biologisches Obst und Gemüse, das in Saison (Frühling, Sommer, Herbst und Winter) ist und von regionalen Bauern, sprich aus der Gegend oder zumindest aus Ländern der gleichen Zeitzone stammt, kann mit dem Preis von herkömmlicher Ware durchaus mithalten. Kauft man natürlich im Winter Erdbeeren aus Chile oder Mangos aus Südafrika, die bei uns nicht einmal ansatzweise heimisch sind, schlägt sich das auch in der Einkaufsrechnung nieder.
Geht man zusätzlich gezielt einkaufen, kann man außerdem Lebensmittelabfall vorbeugen. Täglich werden so unglaublich viele Lebensmittel weggeworfen, dass es essentiell wird sich die Zeit zu nehmen und genau zu planen, was man kochen möchte und was genau man dazu benötigt. Heißer Tip: Nicht hungrig einkaufen gehen! Meistens landen dann Sachen im Einkaufskorb, die man unter normalen Umständen eigentlich gar nicht braucht.
Hier ein paar Ideen zu günstigeren Einkaufsoptionen.
Eine weitere Möglichkeit ist natürlich vor allem Obst und Gemüse, welches stark durch konventionellen Anbau belastet ist, biologisch zu kaufen (dreckiges Dutzend). Bei anderer Ware (sauberes Obst & Gemüse) kann man dann vom heimischen Bauern und auf Märkten kaufen sowie zu saisonale Sorten greifen. Im Folgenden eine Liste der Top 10 Gemüse- und Obstsorten, die unbedingt biologisch sein sollten sowie all jene Sorten, bei welchen man durchaus auf konventionellen Anbau zurück greifen kann.
Hinzufügen möchte ich, dass Sojaprodukte und Maisprodukte unbedingt biologisch gekauft werden sollten. Aus konventionellem Anbau läuft man gerade bei diesen beiden Sorten Gefahr, gentechnisch veränderte Organismen aufzunehmen und das will vermutlich ein jeder von uns vermeiden!
Bio-Tierprodukte
Während die hier vorgestellte britische Studie ausschließlich die Vorteile eines biologischen Obst-, Gemüse- und Getreideanbaus hervorhebt, ist Bio meiner Meinung nach auch im Bereich der tierischen Produkte ein absolutes Muss. Nicht nur sind die Lebensbedingungen für unsere tierischen Zeitgenossen in Biobetrieben besser, auch dürfen die Tiere nicht mit genetisch veränderten Organismen gefüttert und mit Antibiotika vollgestopft werden. Diese Unterschiede sind für mich Grund genug ausschließlich biologisch einzukaufen, wenn es um Tierisches geht. Persönlich finde ich, dass sich Bioqualität auch im Geschmack gewaltig nieder schlägt. Allen Skeptikern rate ich, biologischen und konventionellen Parmesan zu vegleichen – 1:100 sag ich nur! Beim Fleischkauf würde ich zusätzlich dazu raten, nach dem Futter des Tieres zu fragen und auf sogenannte bio-dynamische Aufzucht zu achten. Für eine gute Fleischqualität spricht, wenn ein Tier mit Futter ernährt wurde, das in dessen Nahrungskette passt. Sprich, Rinder sollten beispielsweise auf der Weide gehalten und mit Gras und Heu gefüttert werden.
Im Fall von tierischen Lebensmitteln ist der Preis in der Tat höher als bei herkömmlicher Ware. Für mich persönlich, überwiegt aber dennoch das Bedürfniss nach Lebensmitteln, die meinem Körper gut tun. Darüber hinaus essen wir in unseren Breitengraden bei weitem zu viel Tierisches – viele von uns täglich! Schraubt man sich beim Konsum von Fleisch und Co etwas runter und achtet auf biologische Qualität, belastet man die eigene Geldtasche nicht viel mehr und lebt zusätzlich auch wesentlich gesünder.
Hier ein Beitrag zur idealen Essenskomposition – mit und ohne tierische Lebensmittel!