Es hat ein Geheimnis: Zürichs Fraumünster.
(Roland zh/ Wikicommons)
Was eine rechte Stadt sein will, braucht einen Geheimgang. Ich meine nicht irgendwelche Abwasser-Katakomben, sondern eine gemauerte Passage aus dem Mittelalter. Gestern las ich im "Tages-Anzeiger", dass Zürich einen solchen Geheimgang hat, der auch tatsächlich mehr oder minder geheim geblieben ist. Im
Fraumünster-Inneren gibt es hoch oben an der Südwand des Querschiffs einen kleinen Balkon mit einer Tür. Wer den Schlüssel hat, kann von dort durch einen Gang direkt ins Stadthaus wechseln. Der Gang stammt aus der Zeit, als es besagtes Stadthaus noch nicht gab, sondern, an seiner Stelle, das Fraumünsterkloster. Sigi Widmer, Stapi von 1966 bis 1982, nutzte die Verbindung offenbar fast täglich, um sich im stillen Münster zu sammeln. Nicht übel! Ich bin stolz auf Zürich. Wir haben einen Geheimgang.