Wir, die Netz-Kinder

Von Nicsbloghaus @_nbh

Die junge Generation stört sich an tra­di­tio­nel­len Geschäftsmodellen und Obrigkeitsdenken. “Das Wichtigste ist Freiheit”, schreibt der pol­ni­sche Dichter Piotr Czerski.

Es gibt wohl kei­nen ande­ren Begriff, der im media­len Diskurs ähnlich über­stra­pa­ziert wor­den ist, wie der Begriff “Generation”. Ich habe ein­mal ver­sucht, die “Generationen” zu zäh­len, die in den ver­gan­ge­nen zehn Jahren aus­ge­ru­fen wor­den sind, seit die­sem berühm­ten Artikel über die soge­nannte “Generation Nichts”. Ich glaube, es waren stolze zwölf. Eines hat­ten sie alle gemein­sam: Sie exis­tier­ten nur auf dem Papier. In der Realität gab es die­sen ein­zig­ar­ti­gen, greif­ba­ren, unver­gess­li­chen Impuls nicht, diese gemein­same Erfahrung, durch die wir uns blei­bend von allen vor­an­ge­gan­ge­nen Generationen unter­schei­den wür­den. Wir haben danach Ausschau gehal­ten, doch statt­des­sen kam der grund­le­gende Wandel unbe­merkt, zusam­men mit den Kabeln, mit denen das Kabelfernsehen das Land umspannte, der Verdrängung des Festnetzes durch das Mobiltelefon und vor allem mit dem all­ge­mei­nen Zugang zum Internet. Erst heute ver­ste­hen wir wirk­lich, wie viel sich in den ver­gan­ge­nen 15 Jahren ver­än­dert hat.

Wir, die Netz-Kinder; die mit dem Internet und im Internet auf­ge­wach­sen sind, wir sind eine Generation, wel­che die Kriterien für die­sen Begriff gleich­sam in einer Art Umkehrung erfüllt. Es gab in unse­rem Leben kei­nen Auslöser dafür, eher eine Metamorphose des Lebens selbst. Es ist kein gemein­sa­mer, begrenz­ter kul­tu­rel­ler Kontext, der uns eint – son­dern das Gefühl, die­sen Kontext und sei­nen Rahmen frei defi­nie­ren zu kön­nen.

http://www.zeit.de/digital/internet/2012-02/wir-die-netz-kinder