Wir brauchen Brückenbauer!

Von Wernerbremen

www.planet-wissen.de

"Die Menschen bauen zu wenige Brücken und zu viele Mauern."
Dominique George Pire

www.focus.de

Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine wunderbare Geschichte von Khalil Gibran erzählen:

„Die Brückenbauer“
In Antiochia, wo der Fluss Assi ins Meer mündet, wurde eine Brücke gebaut, um die eine Hälfte der Stadt mit der anderen zu verbinden. Die riesigen Steinquader, die für den Bau benötigt wurden, schleppten Maultiere aus Antiochia auf dem Rücken vom Gebirge ans Ufer.
 
Als die Brücke fertig war, meißelte man in einen der Brückenpfeiler folgende Inschrift in griechischer und aramäischer Sprache: 
„Diese Brücke wurde von König Antiochus II. gebaut.“
 
Von nun an überquerten die Menschen den Fluss Assi auf der schönen, neuen Brücke.

An einem Abend stieg ein junger Mann, den alle für ein wenig verrückt hielten, zum Brückenpfeiler hinunter. Er strich die eingravierten Worte mit Holzhohle durch und schrieb darüber: 

Die Steine dieser Brücke wurden von den Maultieren Antiochias aus dem Gebirge herangeschleppt. Wer die Brücke überquert, reitet auf ihrem Rücken. Sie sind die wahren Erbauer dieser Brücke.“

Quelle: Helmut Mühlbacher

Als die Menschen lasen, was der Jüngling geschrieben hatte, lachten einige, andere waren verwundert, und wieder andere sagten: 
„Wir wissen ja, wer das geschrieben hat! Nicht zu Unrecht sagt man, dass er ein wenig verrückt sei.“
Doch ein Maultier sagte lachend zum anderen: 

„Weißt Du noch, wie wir diese schweren Steine geschleppt haben? Wie konnte irgendjemand behaupten, König Antiochus hätte diese Brücke gebaut?“ 

www.drachenfels.net

Ihr Lieben,
als ich diese Geschichte las, musste ich an meine Schulzeit und den Lateinunterricht denken. Wir lasen damals die Schilderungen über den Krieg, den Julius Caesar in Gallien führte.

Caesar hat diese Berichte selbst verfasst und zwar so, als wenn er über eine dritte Person schreiben würde: „Julius Caesar hat…“ 
Und so schrieb er an vielen Stellen: 
„Julius Caesar hat eine Brücke gebaut, ein Lager errichtet, einen Sieg errungen.“ 

Als wir diese Stellen damals lasen, hatten wir als Lateinlehrer einen Lehrer, der den sinnigen Spitznamen „Schlachtermeister Beppo“ trug, weil er so brutale Ohrfeigen verteilte. 
Ich habe damals bei der Lektüre gewagt, anzumerken, dass Caesar doch wohl kaum allein die Brücken gebaut und allein gesiegt habe, woraufhin ich von dem Lehrer zwei Ohrfeigen verpasst bekam, dass ich aus der Bank zu Boden fiel. Dann meinte unser Lateinlehrer noch: 
„Caesar war entscheidend, wer interessiert sich schon für das gemeine Fußvolk!“

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So ist es leider bis heute in dieser Welt: Die Kriege werden von Politikern angezettelt, die NIEMALS in vorderster Front mitkämpfen. Die Dreckarbeit wird immer von „dem Fußvolk“ erledigt, die Menschen des Fußvolkes müssen ihre Knochen hinhalten, leiden und sterben.

Quelle: Helga und Gerd Steuer

Ihr Lieben,

ich gehöre gerne zum gemeinen Fußvolk.
Ich finde es wichtig, dass wir begreifen, dass ein Politiker nicht mehr wert ist als ein Müllmann, auch wenn immer so getan wird. Für mich gibt es keine bessere oder schlechtere Arbeit von ihrer Wertschätzung her. Ich bewundere lieber Menschen des gemeinen Fußvolkes als Politiker.
Wir wollten aufwachen und begreifen, wer wirklich die Arbeit in unserem Staat und seinen Organen leistet und wir sollten die Menschen neben uns wertschätzen, die täglich ihre Aufgaben erledigen.

Aber unsere heutige kleine Geschichte lehrt uns noch etwas Zweites:
Was wir heute brauchen, sind Menschen, die als Brückenbauer tätig sind.

Brückenbauer
www.stuttgarter-zeitung.de

Wir brauchen Brückenbauer zwischen verfeindeten Nachbarn.
Wir brauchen Brückenbauer zwischen Menschen, die sich hassen.
Wir brauchen Brückenbauer, die zeigen, dass Versöhnung inneren Frieden schenkt.
Wir brauchen Brückenbauer, die dem einsamen Nachbarn die Türe öffnen.
Wir brauchen Brückenbauer, die zum eigenen Kind, dem eigenen Enkelkind sagen: Ich habe Dich lieb, Du kannst Dich auf mich verlassen.
Wir brauchen Brückenbauer, die Frieden bringen, wo man Hass sät.
Wir brauchen Brückenbauer, die Brücken des Vertrauens bauen.
Wir brauchen Brückenbauer, die Brücken der Liebe bauen.
Wir brauchen Brückenbauer, die Brücken der Zuversicht und Hoffnung bauen.

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,ich wünsche Euch morgen einen fröhlichen zuversichtlichen Tag und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen vom WeserstrandEuer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen