Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch einen Geschichte von Hans Baumann erzählen:
"Der Wassergraben"
„Peter und Fritz und Kurt und der kleine Hans liefen durch einen Wald.
Sie kamen an einen Wassergraben, der breit und tief war.
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„Der ist aber breit!“, sagte der kleine Hans. „Wir müssen umkehren.“
„Kommt nicht infrage!“, antwortete Peter sofort.
„Wenn er nicht zu lang ist, können wir vielleicht recht oder links an ihm vorbeigehen“, meinte der kleine Hans.
„Springen ist besser“, sagte Kurt.
Er nahm Anlauf – und schon war er drüben.
Fritz nahm Anlauf – und schon war er drüben.
Am leichtesten kam Peter hinüber, denn er war der Größte von ihnen.
„Spring doch!“, riefen die drei von drüben.
Der kleine Hans aber traute sich nicht, denn er war der Kleinste von ihnen.
“Wie ein Frosch siehst Du aus!“, spottete Kurt.
Er dachte: „Vielleicht springt er, wenn ich ihn auslache.“
„Frosch! Hat er zu mir gesagt“, überlegte der kleine Hans – „nie werde ich mich trauen.“
Peter sagte: „Ich nehme Dich auf meinen Rücken und spring noch einmal.“
Der kleine Hans aber dachte: „Dann fallen wir beide hinein!“
Da sagte Fritz: „Wenn der Graben nicht ganz so breit wäre, kämst Du dann hinüber?“
„Dann natürlich“, sagte der kleine Hans.
Und Fritz stellte gleich einen Fuß an den Grabenrand und streckte seine Hand
Hans weit entgegen und sagte: „Hier – meine Hand ist der Rand!“
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Und der kleine Hans schaute nur auf die Hand und dachte:„Die ist ja gar nicht weit weg!“ Und er nahm Anlauf und schon war er drüben.
Fritz sagte zu Hans: „Du warst besser als wir. Und meine Hand hast Du gar nicht gebraucht!“
Ihr Lieben,
wenn in den vielen E-Mails, Briefen und Nachrichten, die ich von den Leserinnen und Lesern meiner beiden Blogs bekomme, lese, dann muss ich immer wieder etwas lächeln, wenn ich dafür gelobt werde, dass ich zu zuversichtlich bin und niemals aufgeben will.
Ich lächle darüber, weil ich mich über ein solches Lob sehr freue, aber ich lächle auch darüber, weil das nicht immer so war. Lange Zeit ging es mir wie dem kleinen Hans in unserer Geschichte.
Nach all dem Schrecklichen, das ich in meiner Kindheit und Jugend erlebt hatte, konnte ich nicht von einem Tag zum anderen einen Schalter umlegen, um mich von einem mutlosen, verzagten, traurigen jungen Menschen in einen fröhlichen, zuversichtlichen und nicht aufgebenden Erwachsenen zu verwandeln.
Die Verwandlung, wie ich es einmal nennen möchte, hat viele Jahre gedauert und sie wäre aus eigener Kraft niemals möglich gewesen. Aus eigener Kraft hätte ich niemals über den Graben von der Mutlosigkeit zur Zuversicht, von der Traurigkeit zur Fröhlichkeit, von der Verzagtheit zum Nichtaufgeben springen können.
Das ist nämlich das Geheimnis, das so leicht übersehen wird, wenn von Menschen berichtet wird, die trotz eines harten und schlimmen Schicksals ihre Ziele erreicht, ihre Träume verwirklicht haben:
Es wird immer so getan, als hätten diese Menschen auf dem Weg zu ihrem Ziel ALLES allein geschafft.
Aber das ist nicht wahr!
Wahr ist vielmehr, dass solche Menschen IMMER Menschen zur Seite hatten, die sie ermutigt haben, die ihnen beigestanden haben, wenn sie verzagen wollten, die sie wieder aufgerichtet haben, wenn sie am Boden lagen.
Weder ein Nick Vujicic, von dem ich schon Etliches erzählt habe, der ohne Arme und Beine aus wundervolle Weise sein Leben meistert,
Nick Vujicic
www.st.antionius.at
Samuel Koch
www.welt.de
Das Besondere dieser Menschen, die anderen Menschen in einer Notsituation zur Seite stehen, ist, dass diese Menschen nicht laut tönen, kein Aufheben von ihrem Tun machen, sondern im Stillen und Verborgenen handeln.
Ich möchte Euch heute einmal zu zwei Gedanken anregen:
Zum einen sollten wir niemals die lieben Menschen, die uns zur Seite stehen und uns helfen, vergessen. Diesen feinen Menschen sollte unser Dank gebühren, denn sie haben einen großen Anteil daran, wenn es uns gelingt, einen Traum zu verwirklichen, ein Ziel zu erreichen.
Zum anderen sollten wir darüber nachdenken, welchem Menschen wir im Stillen helfen können, damit dieser sein Ziel erreicht, seinen Traum verwirklicht. Das kann unsere Partnerin, unser Partner, unsere Tochter, unser Sohn, unser Enkelkind, unser Nachbar sein…
www.joseph-heckler-schule.de
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch eine wundervolle heitere und fröhliche Woche und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen