Die Plätzchen-und-Glühwein-Saison ist offiziell eröffnet, und damit leider auch die Zeit der Übersäuerung. Gerade im Winter, wenn unser Körper ohnehin schon die eine oder andere Bewährungsprobe zu bestehen hat, sollten Sie hinsichtlich Säuren besonders gut auf sich achten. Warum das so wichtig für Ihr Wohlbefinden ist und wie Sie den Säurefallen entgehen oder aber diese entschärfen können, lesen Sie heute.
Stoffwechsel immer gleich ?!
Vielleicht haben Sie es ja gelesen, es mehren sich Berichte, wonach eine Forschungsgruppe festgestellt haben will, dass es so etwas wie einen Winterstoffwechsel beim Menschen nicht gibt. Ich persönlich halte das für ein Gerücht und will Ihnen auch gerne erklären, warum einfach die Nutzung des gesunden Menschenverstandes diese Forschungsergebnisse doch erheblich in Frage stellt.
- Warmblüter reagieren mit ihrem Stoffwechsel auf die Außentemperatur, um die Kerntemperatur, also die im Körperinneren, aufrecht zu erhalten. Aha! Es scheint also, dass diese Wissenschaftler eigentlich nur recht haben können, wenn wir Menschen folglich auf einmal keine Warmblüter mehr sind.
- Absolut jeder, sogar Kinder erleben im Winter ein leichtes Ansteigen des Körpergewichts, und eine deutliche Veränderung des Nahrungsverlangens. Wie ist das zu erklären, wenn nicht über einen veränderten Stoffwechsel?
- Die winterliche Trägheit bis hin zur Winterdepression erlebt ebenfalls jeder Mensch und zwar unabhängig vom Alter. Der Grund, so weiß man, ist die niedrigere Vitamin-D-Produktion durch den Mangel an Licht. Wenn also der Körper Stoffe unter Einfluss von Licht erzeugt, ist das kein Stoffwechselvorgang?
- Patienten, die an Rheuma oder Gicht leiden, ebenso Migräne-Patienten und auch solche mit Stoffwechselerkrankungen mögen den Winter nicht, weil es ihnen dann schlechter geht. Bei sehr vielen Diabetikern muss zum Beispiel die Medikamenten- oder Insulindosis während der Wintermonate etwas nach oben korrigiert werden. Wenn dies nicht Auswirkungen eines veränderten Stoffwechsels sind, was denn dann?
Leider, so muss man sagen, entsteht für Betroffene, ja für jeden von uns, ein sehr ungnädiges Bild, wenn man die Idee der Wissenschaftler weiterdenkt: Wir fühlen uns im Winter „wintermäßig“, so müsste man folgern, weil wir faul und disziplinlos sind, uns anstellen und die anderen um uns herum nachahmen. Auf deutsch gesagt: Wir bilden uns das alles nur ein. Tut dann übrigens der Inuit, der sich körperlich in für ihn zu warmen Gefilden nicht zurecht findet auch.
Verzeihen Sie den etwas scharfen Ton, aber ich reagiere sehr allergisch auf den Trend der Wissenschaften und auch der Medizin, den Menschen zu so einer Art biologischer Maschine erklären zu wollen, die weder an das Umfeld angepasst ist noch aus tiefer Weisheit und Selbstschutz heraus klug auf die Umgebung reagiert.
Zurück zur Übersäuerung im Winter
Fakt ist, wir haben im Winter andere Nahrungsgelüste. Fakt ist auch, der Stoffwechsel macht so eine Art „Winterschlaf-Light“ (ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass Sie im Winter mehr schlafen?) Folglich ist im Winter die Gefahr der Übersäuerung, also der Einlagerung schadhafter Stoffe durch ungenügende Verarbeitung, einfach da. Was kann man also tun?
- Nutzen Sie den Wunsch nach intensiveren Geschmackseindrücken im Winter und nehmen Sie mehr Bitterstoffe zu sich. Ihre Weihnachtsgans wird nicht nur bekömmlicher sondern auch leckerer, wenn Sie sie mit Kräutern wie Salbei oder Beifuss würzen. Diese Kräuter enthalten reichlich Bitterstoffe und stärken auch noch Ihr Immunsystem. Ein Zweiglein Rosmarin oder Thymian fördert die Durchblutung und weist eventuelle Erkältungserreger in die Schranken.
- Gönnen Sie sich jeden Tag ein großes Glas Wasser mit Zitronensaft. Das gibt nicht nur den dringend benötigten Vitamin-C-Kick sondern unterstützt den Körper beim Entwässern und Entgiften.
- Winterzeit ist Gewürze-Zeit. Der Lebkuchen hat seinen Namen von der Tatsache, dass darin medizinisch hochwirksame Kräuter im Mittelalter eingebacken wurden. Mit diesen Kräutern, also etwa Nelke, Zimt, Piment oder auch roter Pfeffer, können Sie auch Ihre Schwarzteemischung zu einem winterlichen Stärkungstrunk machen. Übrigens, der Lebkuchen wurde verordnet gegen „arges Leyd im Bauche, mit üblen Ausscheidungen und schwachen, schmerzenden Gliedern“. Na wenn sich das nicht nach Übersäuerung anhört…
Gute Ratschläge sind gut wenn….
… sie auch durchführbar sind. So wird gegen den, natürlich nicht stoffwechselbedingten Winter-Blues empfohlen, raus zu gehen und, idealerweise, zu joggen. Sicherlich ist joggen und walken im Winter effektiver, doch was macht jemand, der sich schnell erkältet? Oder der Migräne-Patient, der sofort eine Attacke riskiert, wenn die Kälte an Kopf und Nacken kommt? Oder all jene, die aus verschiedenen anderen Gründen Kälte einfach nicht vertragen?
Falls Sie zu diesen Menschen gehören, zwingen Sie sich bitte zu nichts. Was nutzt der beste Ratschlag, wenn Sie daran scheitern, weil Sie sich nach dessen Ausführung noch schlechter fühlen? Ein bisschen Gymnastik zu Hause ist auch Bewegung. Ein Spaziergang, wenn Sie Lust dazu haben, hilft Ihnen sicher besser, als sich bei Schnee und Eis auf den Jogging-Pfad zu quälen.
Zeit für sich
Die „stille Zeit“ ist eine Zeit der Einkehr und des Rückzuges. Das braucht nicht nur der Körper sondern auch die Seele. Kümmern Sie sich gut um sich. Tun Sie, was Ihnen wirklich wohl tut. Was das mit Übersäuerung zu tun hat? Eine ganze Menge! Wenn wir nämlich ständig gegen uns arbeiten entsteht Stress. Stress ist eine ganz große Ursache für Übersäuerung, weil der Körper gehorsam die Leistung bringt, die angefordert ist und dafür andere Dinge, für die er Ruhe braucht, hinten an stellt.
Der Winter ist ja auch die Zeit der Geheimnisse und Wunder, nicht wahr? Verraten Sie mir Ihr Winter-Tee-Geheimnis? Oder wie Sie Ihr Festmahl würzen? Und, wenn es nichts ausmacht, vielleicht noch ein leckeres Gewürzkeks-Rezept? Ich würde mich sehr freuen!