Winterwochenende in einem Ferienhaus in Zeeland

Von Martinaunddayo

Anfang Dezember hatte uns das Niederländische Büro für Tourismus & Convention (NBTC) eingeladen, die Region Zeeland für ein paar Tage zu erkunden. Dazu hat uns der Feriendomizil-Anbieter Novasol in Stavenisse auf der Insel Tholen ein Ferienhaus spendiert. Ferienhaus? Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich als alte Hoteltante bin das erste Mal in ein Ferienhaus gefahren. Na ja, das erste Mal in meinem Erwachsenenleben. Als Kind bin ich mit meinen Eltern jahrelang im Sommer in ein Ferienhaus nach Spanien gefahren (anfangs noch in einem VW Käfer). Abgesehen von tollen Strandferien sind mir dabei vor allem die Putzarien meiner Mutter in Erinnerung geblieben. Und das massenweise Mitschleppen von Konserven und deutschem Essen! Ob ich wohl in unserem Ferienhaus auch erst einmal putzen muss?

Bungalow Nr. 213 im Ferienhauspark “Oud-Kempen”

Aber erst einmal zurück auf “Los!”. Wie bereits erwähnt, ist unser Zielort Stavenisse. Das ist ein kleines Dörfchen im Norden der Insel Tholen in der niederländischen Provinz Zeeland und rund 380 Kilometer vom südlichen Westerwald entfernt. Unser Ferienhaus liegt im Ferienhauspark “Oud-Kempen”. Von hier aus ist es nur ein kurzer Spaziergang an die Oosterschelde und ins Dorfzentrum. Wir wurden freundlich von Anja und James Blommers begrüßt, bei denen wir den Haustürschlüssel für Haus Nr. 213 und die Bettwäsche abgeholt haben. Unser Häuschen liegt direkt gegenüber der Spielwiese und vom Kinderspielplatz, was im Sommer vermutlich für Hundebesitzer ohne Kinder ziemlich stressig sein könnte. Jetzt im Dezember ist es hier jedoch ruhig und fast menschenleer. Das Haus aus dem Jahr 1974 wurde in diesem Jahr komplett renoviert. Es ist 65 Quadratmeter groß und bietet laut Beschreibung bis zu sechs Personen Platz. Zwei Hunde sind erlaubt. Das Grundstück ist eingezäunt, wobei der niedrige Zaun für zwei Rhodesian Ridgebacks allerdings kein Hindernis ist.Das Haus ist hübsch eingerichtet (IKEA) und mir hat die Farbgebung und Dekoration sehr gut gefallen. Die Hauptfarben sind Grau und Weiß. Abgesehen vom Kühlschrank und vom Mülleimer war es auch sehr sauber. Es gibt einen Fernseher, der auch deutsche Programme hat, sowie eine Radio und DVD-Player. Das WLan ist kostenlos und superschnell (auch wenn zwei Personen online sind). Das Hauptschlafzimmer liegt im Erdgeschoss und ist für Menschen, die länger als 1,80 Meter sind vielleicht etwas eng – zumindest für denjenigen, der am Fenster schläft. Obwohl wir sicherheitshalber eigene Bettwäsche dabei hatten, haben wir uns für die Bettwäsche des Ferienhauses entschieden. Unsere wäre auch viel zu groß gewesen. Leider wurde die Bettwäsche an einem Ort gelagert, wo geraucht wurde, denn sie roch extrem stark nach Zigaretten. Schade!Wie das gesamte Haus ist auch das Badezimmer sehr schön renoviert. Heizung, Dusche und das Wasser im Waschbecken haben hier einwandfrei funktioniert. Ich hätte mir eine Duschabtrennung gewünscht, damit beim Duschen nicht gleich das ganze Bad unter Wasser steht. Auch an der neuen Küche gab es nichts zu meckern. Voll ausgestattet und voll funktionsfähig. In der Beschreibung steht, dass eine Kaffeemaschine vorhanden ist. Das ist auch so. Allerdings handelt es sich um eine Kaffeepad-Maschine. Blöd, wenn sich dann “nur” Pulverkaffee im Gepäck befindet. Es gibt zwar auch einen traditionellen Kaffeefilter, aber bei dem ist das Filterloch so groß, dass das Wasser einfach “durch rauscht”.Ich denke, wenn wir länger dort geblieben wären, hätte ich mich gut an die Situation “Ferienhaus” gewöhnt … ;-) … was natürlich nicht heißt, dass ich dort gekocht hätte. Was also tun, wenn der Magen knurrt und der werte Gatte unbedingt etwas Warmes essen möchte? Wir sind an einem Abend in das Café/Restaurant im Bungalowpark gegangen. Das hat mit eingeschränkten Öffnungszeiten auch im Winter geöffnet und wird vom Ehepaar Bommers betrieben.

Rezeption, Café, Restaurant und Treffpunkt im “Oud-Kempen”

Da auch in Zeeland der Winter auf sich warten lässt, lädt die gemütlich gestaltete Terrasse nachmittags dazu ein, sich bei einem Kaffee zu entspannen. Auch der Innenraum ist sehr gemütlich, und wir haben uns gleich wohl gefühlt. Auf der Speisekarte finden sich neben diversen Vorspeisen Schnitzel, Bratwurst und Hamburger. Ich habe den Hamburger Spezial gegessen. Auch wenn das Fleisch-Patty aus der Convenience-Ecke kommt, hat es mir recht gut geschmeckt. Und für 8,50 Euro inklusive einer Riesenportion Pommes kann man überhaupt nicht meckern.

In und um Stavenisse …

Stavenisse, das an der Westspitze der Insel Tholen liegt, gehörte bei der Flutkatastrophe im Jahr 1953 – die als schlimmste Nordsee-Sturmflut im 20. Jahrhundert gilt – zu den am schwersten betroffenen Gemeinden in den Niederlanden. Das Fischerdörfchen liegt direkt an der Oosterschelde. Die Oosterschelde ist ein Meeresarm, der sich im Mündungsdelta von Maas, Rhein und Schelde befindet.In Zeeland und ganz besonders auf Tholen geht es generell etwas ruhiger zu als in den Touristenorten direkt an der Nordsee. So ist Stavenisse im Dezember so gut wie ausgestorben. Es gibt einen gut sortierten Supermarkt, einen Imbiss und ein Restaurant, die jetzt im Winter noch geöffnet haben … aber auch nicht immer!Wir hatten ein riesiges Glück mit dem Wetter. Zwar pfiff uns der Wind ganz schön um die Ohren, aber dafür schien an allen Tagen die Sonne – mal mehr und mal weniger. Dayo und Suri hatten hier großen Spaß, denn vom Ferienhauspark “Oud-Kempen” sind es nur wenige Schritte bis zum Deich, …… wo die beiden morgens nach Herzenslust getobt haben, während ich die frische Seeluft und den Blick über die Oosterschelde genießen konnte.Am Samstag sind wir der Empfehlung des NBTC gefolgt und haben im Café de Kleine zu Abend gegessen. Das kleine Restaurant liegt im Hafen von Stavenisse. Im Sommer könnt ihr hier wunderbar auf der Terrasse sitzen und die Boote beim An- und Ablegen beobachten. Leider habe ich irgendwie kein Foto gemacht. Auch funktioniert die Homepage des Lokals nicht. Wie dem auch sei: Das Essen war sehr gut! Der Schwerpunkt liegt auf Fischgerichten, aber auch Fleischesser kommen auf ihre Kosten. Thomas und ich haben jeweils ein Rinderfilet gegessen, das hervorragend zubereitet war. Dazu gab es eine Auswahl an Gemüsen und Salat sowie eine riesige Portion Pommes. Die Preise für ein Hauptgericht liegen zwischen 20 Euro und 25 Euro.

Fazit

Unser Häuschen im Ferienhauspark “Oud-Kempen” hat mir gut gefallen. Es war wirklich hübsch eingerichtet und abgesehen von ein paar Kleinigkeiten auch sauber. Meine persönliche Herausforderung ist es jetzt, die Frage zu beantworten, ob ein Ferienhausurlaub für mich in Zukunft in Frage kommt oder nicht. Und das kann ich nur mit einem “jein” beantworten. Ich kann mir gut vorstellen, einen kompletten Urlaub (also mindestens eine Woche) in den eigenen vier Wänden auf Zeit zu verbringen. Insbesondere natürlich, wenn es für die Hunde einen komplett eingezäunten Garten gibt. Als Ferienhaus-“Anfänger” ist mir eine solche Unterbringung für ein verlängertes Wochenende allerdings zu aufwändig. Kaffee, Kaffeefilter, Handtücher, Toilettenpapier, Putzmittel und vieles mehr – das muss alles mitgeschleppt werden. Wir werden also irgendwann in der Zukunft noch einmal das Abenteuer “Ferienhaus” wagen … ;-)

Stavenisse ist der ideale Ort, um Ruhe und Entspannung zu finden. Hier gibt es auch wirklich eine ziemlich große Auswahl an Ferienhäusern. Außerdem könnt ihr stundenlang über die Deiche an der Küste entlanglaufen. Im Winter ist das natürlich besonders schön, weil kaum Fahrradfahrer oder andere Spaziergänger unterwegs sind und die Hunde so ungestört rennen und toben können. Im Dezember ist es allerdings so, dass viele Restaurants und Geschäfte in der ganzen Region gar nicht oder nur eingeschränkt geöffnet haben. Supermärkte und Discounter gibt es aber in fast jedem größeren Ort.

Ich bin ja ein Ferienhaus-Neuling. Welche Erfahrungen habt ihr mit dieser Art des Urlaubs gemacht? Habt ihr Tipps für mich?

Anmerkung: Wir sind auf Einladung des Niederländischen Büros für Tourismus & Convention in Zeeland gewesen. Das Ferienhaus wurde uns von Novasol zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!