Jetzt habe ich euch aber ganz schön lange alleine gelassen. Seid ihr noch da?
Kennt ihr das Gefühl, dass man vor Weihnachten noch ganz schnell, ganz viele Sachen erledigen will, um dann die Feiertage richtig genießen zu können? Genau so ging es mir die letzte Woche. Nur noch eben 2 Ärzte abklappern und die jährlichen Checks unter Dach und Fach bekommen, fleißig für die Uni lesen, die Autoversicherung anpassen, bürokratische Telefonate führen, den letzten Autounfall abwickeln und überlegen wann man denn nun endlich Zeit findet doch noch die 10 Sorten Plätzchen zu backen, so wie man es eigentlich geplant hatte. Ganz davon abgesehen, dass ich nun gerade mal Zeit gefunden habe genau eine Sorte zu backen. Dazu aber demnächst mehr.
Zwischen all den eher lästigen Dingen habe ich natürlich auch schöne Sachen erledigt. Die ersten Weihnachtsgeschenke sind jetzt besorgt und ich habe auch meiner Schwägerin ein hübsches Geburtstagsgeschenk gekauft. Im Laufe der kommenden Woche will ich dann alles schön einpacken. Selbstverständlich lasse ich euch daran teilhaben, wenn ihr mögt.
Heute habe ich mir aber etwas gegönnt. Einen langen Spaziergang im Winterwald. Dafür bin ich extra früh aufgestanden. Pünktlich zum Sonnenaufgang war ich unterwegs, um den letzten Schnee vor dem anstehenden Tauwetter einzufangen.
Es war einfach nur traumhaft schön so durch den verschneiten Wald zu laufen. Zuerst denkt man, alles sieht total fad und langweilig aus und ist unter der Schneedecke begraben. Aber wenn man dann genauer hinsieht,entdeckt man soviele wunderbare Dinge die einfach nur hübsch aussehen mit einem kleinen weißen Schneehäubchen. Teilweise sogar schon gespenstisch wie die schneebedeckten Knöterich-Samen oder rote Hagebutten, die wie Blutstropfen aus dem Schnee ragen.
Ganz leise ist es um die Uhrzeit im Wald und der Schnee schluckt sämtliche Geräusche. Vielleicht hat man Glück und hört einen Buntspecht beim Frühstücken, so wie ich heute morgen. Oder man begegnet einem anderen Waldbewohner.
Ganz perplex musste ich auf meiner kleinen Wanderung stehen bleiben, als wie aus dem Nichts ein Reh über eine nahe Lichtung hüpfte. Es blieb in etwa 20 Meter vor mir auf dem Weg stehen, blickte sich in aller Seelenruhe um und verschwand hopsend im Wald. Ich habe mich natürlich keinen Zentimeter bewegt, weil ich es nicht verscheuchen wollte und es so einfach noch etwas länger anschauen konnte. Deswegen gibt es leider auch keine Beweisfotos, aber ihr glaubt mir auch sicher so.
Auf dem Rückweg spitzelte dann auch die Sonne über die Baumwipfel und brachte den Schnee so richtig zum Glitzern. Dann funkelt alles um einen und man fühlt sich, zumindest ich, einfach wahnsinnig frei und geborgen. Schnee ist eine richtig schöne Sache. Ich liebe ihn und vielleicht schaffe ich es auch, euch bald mal meinen Lieblingsschnee auf einem Bild einzufangen. Das wird allerdings etwas schwierig, denn der fällt nur nachts und funkelt im Licht der Straßenlaternen.
Jetzt werde ich euch nicht mehr so lange alleine lassen. Ich habe schon ein paar wundervolle Ideen für die nächsten Tage. Bleibt neugierig.