Grace und Adam sind mit Baby Millie in das Dörfchen Roseby in North Yorkshire gezogen. Das Cottage im einsamen Moor hat Adam von seinen Großeltern geerbt. Als Grace eines Tages vom Einkaufen heim kommt, sind Adam und Millie verschwunden. Die junge Mutter findet ihr Baby vor der Haustüre wieder, doch von Adam fehlt weiter jede Spur. Ein Jahr später kehrt Grace mit Millie an den Ort der Geschehnisse zurück, Adam gilt noch immer als vermisst, die Polizei hat den Fall quasi ad acta gelegt. Doch Grace will Antworten, vorher kann sie kein neues Leben beginnen. Sie muss wissen, was damals im Moor passiert war und beginnt nach Hinweisen zu suchen. Da lernt sie Ben kennen, der ihr anbietet im Cottage ein paar Umbaumaßnahmen für sie zu machen und die merkwürdige Meredith aus dem Schulhaus. Die ältere Frau verhält sich Grace gegenüber distanziert und geheimnisvoll. Bald bricht ein großer Schneesturm los und die merkwürdigen Ereignisse reißen nicht ab…
„Wintermoor“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt! Es ist zwar ein eher ruhigeres Buch, ohne viel Action, doch mit so viel stimmungsvoller Atmosphäre und subtiler Spannung, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Die Feuchtigkeit und Kälte des grauen Moores ist mehr buchstäblich in die Knochen gekrochen und ich konnte die Ängste von Grace mühelos nachvollziehen. Dieses Buch passt auch wunderbar in die dunkle Jahreszeit, da die Geschichte um Weihnachten herum angesiedelt ist und Kälte und Schnee doch eine tragende Rolle spielen.
Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen. Er konnte mir mühelos die dunkle und bedrückende Stimmung, die über dem Moor im Süden Englands lag, vermitteln und Situationen und Begebenheiten so bildhaft vor Augen führen, dass ich fast glaubte, dabei zu sein. Eine düstere Spannung wurde von Beginn an aufgebaut, die sich ohne Probleme die gesamte Geschichte über halten ließ und zum Ende hin nochmals gesteigert werden konnte. Ich wollte die ganze Zeit unbedingt weiterlesen.
Die Charaktere waren für mich sehr gut gezeichnet, sie wurden auf den Seiten lebendig und ich konnte ihre Gefühle gut nachvollziehen. Grace, eine starke Frau, war oft am Rande der Verzweiflung, da sie lange Zeit keinen Schritt vorwärts kam und sich immer neue Rätsel um Adams Verschwinden aufgetan haben, anstatt Lösungen bereit zu halten. Sie hat eine kleine Tochter, die etwas zu ruhig geraten ist, was sich Grace gar nicht erklären kann. Ben ist ein eher ruhigerer Typ, der sein Gefühlsleben nicht gerne nach außen kehrt, dennoch war er mir von Anfang an sympathisch, ich mochte ihn einfach, auch wenn ihn eine Aura des Geheimnisvollen umweht. Annabell, Graces‘ Schwester, war mir oft zu aufgedreht, eine waschechte Londonerin eben. Meredith samt Familie ist die ganze Zeit das große Fragezeichen, bis sich zum Schluss alles aufzulösen beginnt.
Das Cover finde ich einfach fantastisch! Ich liebe diese Farbauswahl von den Blautönen im Hintergrund bis hin zum schwarzen Raben auf einem schwarzen Ast und den roten Vogelbeeren, die hier total hervorstechen. Es ist wirklich super gelungen, ich hätte nach diesem Buch auch in der Buchhandlung gegriffen, um mir den Klappentext durchzulesen.
„Wintermoor“ von Sara Foster ist ein durchweg gelungener Thriller, der ohne viel Action auskommt, dafür aber mit viel subtiler Spannung aufwarten kann, die einen an den Seiten festkleben lässt! Unbedingt lesen!!!
Wintermoor
von Sara Foster Taschenbuch: 352 Seiten Verlag: rororo (1. Dezember 2011) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3499257300 ISBN-13: 978-3499257308
Rezension vom 02.12.2011