Windkraft für den Eigenbedarf: Zwei Startups aus Berlin mit Perspektive

Kleinwindkraftanlagen werden für die dezentrale Objektversorgung eingesetzt: Haus, Segelschiff, Sendemast etc. Damit unterscheiden sie sich grundlegend von Großwindkraftanlagen und Windparks. Das gilt nicht nur für Geschäftsmodelle und Anwendungskonzepte, sondern auch für die Anlagentechnik.

In technischer Hinsicht auffallend bei Kleinwindrädern ist die große Bandbreite an Rotorformen. Während in Windparks d.h. bei Großwindkraftanlagen ausschließlich Rotoren mit horizontaler Achse und drei Rotorblättern aufgestellt werden, gibt es viele unterschiedliche Kleinwind-Typen.

Welche Marktnische können kleine Windenergieanlagen besetzen?

Vor der Markteinführung einer Kleinwindkraftanlage muss geklärt werden: Wo und wofür soll die Anlage genau eingesetzt werden? Gibt es dafür eine Nische im Markt?

Geeignet sind Klimaregionen mit einer sonnenarmen Periode, die gleichzeitig ein hohes Windangebot umfasst. Wie bei uns in den Mittleren Breiten. Auch der Landschaftstyp muss passen: Optimal sind freie Lagen mit möglichst wenig Vegetation. Dort bläst der Wind besonders stark.

Wenn die geographischen Anforderungen stimmen: Welche Anwender sind dort vorhanden, die die Energie einer Kleinwindanlage benötigen könnten?

Die zukünftigen Marktchancen für Kleinwindkraftanlagen sind weltweit gesehen außerordentlich groß. Aufgrund sinkender Kosten für Batteriespeicher werden dezentrale Versorgungskonzepte immer wettbewerbsfähiger. In vielen Klimaregionen benötigt man als Partner der Solarstromanlage ein Kleinwindrad.

Windanlagen Startups aus Deutschland

Deutschland gehört nicht zu den führenden Märkten für Kleinwindkraftanlagen. Aus einfachem Grund: Es gab nie einen fairen Einspeisetarif wie für PV-Anlagen. Trotzdem gibt es hierzulande eine beträchtliche Anzahl von Herstellern. Einige davon haben einen hohen Exportanteil.

Auch junge Unternehmen betreten regelmäßig die Szene. Dazu gehören zwei Startups aus Berlin mit aussichtsreichen Konzepten. Die beiden Firmen verdeutlichen die Bandbreite der Kleinwindkraft.

  • MOWEA: Mikrowindanlagen unter 1 kW Leistung für die autarke Stromversorgung.
  • Enbreeze: Kleinwindkraftanlagen für Gewerbebetriebe mit 15 kW Leistung.

MOWEA

Das Startup-Unternehmen wurde als Ausgründung der TU Berlin im Juni 2016 gestartet. Im Fokus stehen Mikrowindanlagen d.h. sehr kleine Windanlagen mit einer Leistung unter 1.000 Watt.

Das Geschäftsmodell von MOWEA ist definitiv zukunftsfähig, da es zur Lösung eines der größten Energieprobleme beitragen soll: Über eine Milliarde Menschen sind ohne Strom, vorwiegend in Entwicklungsländern. Die Kleinstkraftwerke von MOWEA sind für die autarke Stromversorgung in Regionen ohne Anschluss an das öffentliche Stromnetz vorgesehen.

MOWEA will langlebige und effiziente Windanlagen zu einem günstigen Preis anbieten. Ausgelegt auch für Regionen mit schwachen Windverhältnissen. Das Team hat nicht nur die eigene Windanlage im Blick, sondern auch dessen Integration in Hybridsysteme inklusive Photovoltaik und Speicherlösungen.

Das in der fachlichen Breite hervorragend aufgestellte Gründerteam hat auch ein Finanzierungsmodell für die Betreiber entwickelt. Spezielle Nutzungs- und Abrechnungsmodelle machen die Windräder für die Betreiber erschwinglich.
Beim Vertrieb der Mikrokraftwerke setzt MOWEA auf internationale Geschäftspartner mit guten Kontakten in Indien und Afrika. ( Erwähnung bei energynet.de im September 2016)

Weitere Informationen zum Unternehmen:

Enbreeze

Ein vielversprechendes Konzept verfolgt auch die Enbreeze GmbH. Ursprünglich in Köln gegründet, befindet sich der Firmensitz mittlerweile in Berlin. Als starker Partner im Hintergrund tritt die Lelbach Industrie Gruppe in Erscheinung.

Das Besondere an der Kleinwindanlage ist der außerordentlich große Rotor von 11,5 m in Relation zur Generatorleistung von 15 kW. Die Rotorgröße ist der entscheidende Faktor für die Ertragskraft einer Windanlage. Die Nennlast wird schon bei einer Windgeschwindigkeit von nur 8,3 m/s erreicht. Somit ist das Anlagendesign auf den Betrieb für vergleichsweise windschwache Gebiete ausgelegt. Zur Leistungsregulierung des großen Rotors kommt eine mechanische Rotorblattverstellung zum Einsatz.

Als Betreiber kommen beispielsweise Gewerbebetriebe im deutschen Binnenland in Frage. Gehen wir von einem Binnenlandstandort mit ordentlichem Windangebot von 4 m/s mittlerer Jahreswindgeschwindigkeit aus. Die enbreeze Windturbine erzeugt hier über 20.000 kWh Strom pro Jahr. Bei 4,5 m/s Wind sind es schon 30.000 kWh. Pro Kilowatt Leistung ist der Stromertrag doppelt so hoch wie bei PV-Anlagen in Deutschland.

Serienproduktion und Markteintritt sind für das Jahr 2018 vorgesehen.

Weitere Informationen zum Unternehmen:

Mehr zum Thema auf dem Kleinwindkraft-Portal

Wer sich näher mit Kleinwind-Startups beschäftigen will: Auf dem Kleinwindkraft-Portal ist ein umfangreicher Fachartikel erschienen, der bei der Evaluierung von Kleinwind-Geschäftsmodellen hilft. Hier geht's zum Artikel.

Auf dem Fachportal wird ein gratis E-Book über Mini-Windanlagen angeboten. Dieses wird nach der Anmeldung zum Newsletter als Download angeboten. Hier geht's zum Wegweiser Kleinwindkraft.


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