Willkürliche Äußerungen zum Islam verstärken Gewalt gegen Muslime

 

Die zunehmende Gewalt gegenüber Muslimen ist für den Koordinationsrat der Muslime ein Ergebnis der öffentlichen Diffamierung des Islams in der Gesellschaft. Dazu gehörten auch Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU).

 

Am vergangenen Wochenende kam es erneut zu Gewalt gegen muslimische Bürger und muslimische Einrichtungen in Deutschland. Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) verurteilt „diese erneuten feigen und niederträchtigen Taten und fordert Politik und Gesellschaft auf, vor diesen Entwicklungen nicht die Augen zu verschließen“.

Willkürliche Äußerungen zum Islam

Die zunehmende Gewalt gegenüber Muslimen sei ein Ergebnis der öffentlichen Diffamierung des Islams in der Gesellschaft. Auch die willkürlichen Äußerungen, ob der Islam Teil Deutschlands ist, würden diesen Abwärtstrend verstärken. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hatte kurz nach seinem Amtsantritt Anfang März gesagt, dass der Islam kein Teil Deutschlands sei.

Am Samstagmorgen wurde in Berlin ein Haus in Brand gesetzt, das mehrheitlich von Bewohnern mit türkischer und bosnischer Herkunft bewohnt war und wo sich zum hinteren Eingang eine Moschee befindet. Drei Menschen verloren dabei ihr Leben, eine Mutter mit ihrem Kind und ihr Bruder und 17 Menschen wurden dabei verletzt. Fast zeitgleich wurde in den Büro-Räumen des Regionalverbandes der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs in München eingebrochen und die Inneneinrichtung verwüstet. Der Versuch, Feuer zu legen, schlug fehl.

Hemmschwelle sinkt

„Diese aktuellen Vorfälle sind nur Teil einer Serie, die es zu stoppen gilt“, so Erol Pürlü, Sprecher des KRM. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres gab es allein sechs Brandanschläge auf Moscheen in Berlin. Pürlü weiter: „Die immer gehäufter auftretenden und an Brutalität zunehmenden Angriffe gegen Muslime und ihre Einrichtungen geben Anlass zur Sorge. Es scheint, dass die Hemmschwelle bei Tätern, solche Taten zu vollziehen, deutlich gesunken ist und das Sensibilitätsbewußtsein in der Öffentlichkeit abnimmt.“

Außerdem warnte der Sprecher davor, das gesellschaftliche Klima im Hinblick auf die Islamdiskussion und Wahlkämpfen durch populistische Aussagen weiter anzuheizen. „Was wir brauchen, ist eine Atmosphäre der Akzeptanz gegenüber Muslimen und ihre Einrichtungen. Wo dies grundsätzlich in Frage gestellt wird, sind solche tragischen Ereignisse nicht fern“, so Pürlü.

Islamfeindlichkeit auf die Tagesordnung setzen

Viele namhafte und seriöse Studien belegten überdies, dass inzwischen viele Deutsche den Islam „pauschal als eine Religion der Intoleranz“ vorverurteilen. „Diesem Thema muss sich Politik und Gesellschaft stellen“, fordert Pürlü, „nur eine aktive Aufklärungspolitik kann diesen Prozess stoppen.“

Der KRM fordert Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich auf, das Thema Islamfeindlichkeit auf die Tagesordnung zu setzen und das Problem als gesamtgesellschaftliches zu begreifen. (eb)

Quelle: http://www.migazin.de/2011/03/17/willkurliche-auserungen-zum-islam-verstarken-gewalt-gegen-muslime/


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