Willkommenskultur/Neulich im Sportverein

Von Xeniana

Ich habe lange überlegt ob ich diese Beobachtung verblogge und mich entschieden. Nicht um zu verurteilen, zu bewerten,  sondern wie so oft beim Bloggen im Austausch Antworten zu finden, andere Sichtweisen zu lesen, eigene Standpunkte zu überprüfen.

Es war kurz vor den Weihnachtsferien als ich im Gang des Sportvereines auf Anna wartete. Mit mir wartete eine Frau-eine ältere Frau pensioniert nach eigenen Angaben. “Ich warte hier auf meine syrischen Mädchen”, sagte sie freudestrahlend. Die Gemeinde hätte Flüchtlinge aufnehmen( müssen!), nun habe sich ein Kreis gebildet um zu helfen. Ich fand das spannend fragte nach. Ja, sie würden begleitend dabei sein, Ämtergänge und so weiter. “Wissen sie die Mädchen  haben noch keinen Schulplatz. Nichts tun ist nicht gut das wissen wir alle, deshalb habe ich sie zum Sportverein mitgenommen.” Die 14 Jährige steckt den Kopf aus der Umkleide. ” Na wo bleibt denn deine Schwester? Die traut sich wohl nicht? Die muss man wahrscheinlich herausschleifen, nicht wahr?”

Die 14 Jährige sieht ratlos aus.

“Na sie hat mich wahrscheinlich nicht verstanden. War wohl zu viel. “Vielleicht auch zu schnell”, wage ich zu bemerken. Ihr Sprechtempo fordert auch meine ganze Aufmerksamkeit.

Die 16 Jährige steckt den Kopf fragend aus der Umkleide. “Ach hat dich deine Schwester geholt? Ja ich habe sie gefragt ob man dich herausschleifen muss?” Die ältere Dame tätschelt der jungen Frau mit beiden Händen im Gesicht herum.

“Herausschleifen, verstehst du?” Der Blick des syrischen Mädchens ist am ehesten als neutral zu bezeichnen. Die ältere Dame  fühlt sich zur Visualisierung berufen. Sie nimmt die junge Frau am Arm und zieht sie ein Stück den Gang entlang. “Herausschleifen, das bedeutet herausschleifen.” Wieder tätschelt sie ihr das Gesicht. Ich verlasse den Gang des Sportvereins und warte in der klaren Dezemberluft auf Anna.

Es ist notwendig und wichtig den Flüchtlingen das einleben zu erleichtern. Trotzdem stellte sich mir die Frage nach Begleitung der Helfer u.s.w.

(Die Mädchen waren Jungs- um der Verfremdung willen habe ich das im Text unterschlagen).