Willkommenszentrum. Da ist es ja schon wieder, dieses Wort. Der Tauber will welche für Einwanderer und die Vision der europäischen Abschottungsminister ist es, einen Kordon aus solchen Zentren entstehen zu lassen. Und zwar dort, wo es brennt. Im Maghreb, an den Schwellen Europas - oder sagen wir es richtiger: Noch vor dem Absatz.
Europa will über diese Willkommenszentren keine Entspannung für die Menschen schaffen, die es in ihrer Heimat nicht mehr aushalten. Es will Auslese betreiben. Noch an Ort und Stelle. Denn Schwarze, die Zäune stürmen, geben für Europa kein günstiges Bild ab. Die Ertrinkenden im Mittelmeer machen dieses Bild so düster wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch.
Die Anhänger dieser Zentren werben mit der menschlichen Tragödie. Sie sagen, dass nur der einen Asylantrag stellen kann, der die Grenzen illegal überwindet. Also sollte man das Verfahren ändern und Willkommenszentren einrichten, damit die Leute noch vor dem Betreten des europäischen Rasens einen Antrag einreichen können. Dieses Argument ist unglaubwürdig. Man wird noch vor Ort die Spreu vom Weizen trennen, um bürokratisch nicht überlastet zu sein und die Leute nicht ewig im »Speckgürtel« der Willkommenszentren behalten zu müssen.
Der ganze Zynismus unserer Zeit schlägt bei diesem Thema durch. Tut er ja in vielen Bereichen. Aber so direkt und mit so viel Chuzpe wohl nirgends. Willkommen sind diese Leute nicht mal dann, wenn sie auf dem Absatz stehen bleiben und um Eintritt bitten. Es ist willkommen, dass sie auf dem Absatz kehrt machen. Und exakt das ist der Grund für solche Zentren. Sie sollen aussortieren, vielleicht mal einen oder zwei Flüchtlinge, die man irgendwie auf dem europäischen Arbeitsmarkt dringend benötigen könnte, durchwinken - und der Rest hatte seine Chance. Gute Rückreise noch und nehmen Sie sich am Ausgang doch noch Haribo für Ihre Kinder mit. Wir sind ja keine Unmenschen, nicht wahr.
Die existenzielle Not der Menschen, die sich irgendwo eine Welt suchen, in der sie existieren können und dafür alles zurücklassen, seien es nun die greisen Eltern, manchmal ihre Kinder, die Ehepartner, Heimat, Freunde, ihre kulturellen Wurzeln und was man eben so hat, wenn man wo lebte, kanalisiert man nicht, indem man den Leuten sagt, sie sollen ihr Herz ausschütten und dann wieder abreisen. Wer das als Lösung des Problems ansieht, der spottet dem Elend. Willkommenskultur ist das nicht. Es ist Abschottung.
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Foto: Reuters
Das hätte Vorteile, sagt uns die konservative Presse. Die Flüchtlinge müssten nicht mehr über Zäune steigen. Man könnte sie Willkommen heißen und ihre Aufnahmeanträge mit gelassener Ruhe bearbeiten. Vor Ort, direkt am Menschen. Bei einem Gläschen Selters und Schnittchen. Die Leute müssten nicht mehr von Schlepperbanden über den halben Kontinent verfrachtet werden, sondern könnten zu den Zentren schlendern. Mit ihren Familien an der Hand. Zum Sonntagsausflug gewissermaßen. Das klingt alles zu schön um wahr zu sein. Und es klingt so, weil es eben nicht die Wahrheit ist. Wer sich vorstellt, dass Flucht so funktioniert und sich so kanalisieren lässt, der dokumentiert nur, dass er in einer Traumwelt weilt. Oder einfach nur die Menschen verblöden will.Europa will über diese Willkommenszentren keine Entspannung für die Menschen schaffen, die es in ihrer Heimat nicht mehr aushalten. Es will Auslese betreiben. Noch an Ort und Stelle. Denn Schwarze, die Zäune stürmen, geben für Europa kein günstiges Bild ab. Die Ertrinkenden im Mittelmeer machen dieses Bild so düster wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch.
Die Anhänger dieser Zentren werben mit der menschlichen Tragödie. Sie sagen, dass nur der einen Asylantrag stellen kann, der die Grenzen illegal überwindet. Also sollte man das Verfahren ändern und Willkommenszentren einrichten, damit die Leute noch vor dem Betreten des europäischen Rasens einen Antrag einreichen können. Dieses Argument ist unglaubwürdig. Man wird noch vor Ort die Spreu vom Weizen trennen, um bürokratisch nicht überlastet zu sein und die Leute nicht ewig im »Speckgürtel« der Willkommenszentren behalten zu müssen.
Der ganze Zynismus unserer Zeit schlägt bei diesem Thema durch. Tut er ja in vielen Bereichen. Aber so direkt und mit so viel Chuzpe wohl nirgends. Willkommen sind diese Leute nicht mal dann, wenn sie auf dem Absatz stehen bleiben und um Eintritt bitten. Es ist willkommen, dass sie auf dem Absatz kehrt machen. Und exakt das ist der Grund für solche Zentren. Sie sollen aussortieren, vielleicht mal einen oder zwei Flüchtlinge, die man irgendwie auf dem europäischen Arbeitsmarkt dringend benötigen könnte, durchwinken - und der Rest hatte seine Chance. Gute Rückreise noch und nehmen Sie sich am Ausgang doch noch Haribo für Ihre Kinder mit. Wir sind ja keine Unmenschen, nicht wahr.
Die existenzielle Not der Menschen, die sich irgendwo eine Welt suchen, in der sie existieren können und dafür alles zurücklassen, seien es nun die greisen Eltern, manchmal ihre Kinder, die Ehepartner, Heimat, Freunde, ihre kulturellen Wurzeln und was man eben so hat, wenn man wo lebte, kanalisiert man nicht, indem man den Leuten sagt, sie sollen ihr Herz ausschütten und dann wieder abreisen. Wer das als Lösung des Problems ansieht, der spottet dem Elend. Willkommenskultur ist das nicht. Es ist Abschottung.
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