Willkommen im schönen Deutschland

Heute traf ich durch Zufall einen deutschen Bekannten von mir mittags in einem Restaurant wieder. Ich hatte ihn seit Monaten nicht gesehen und fragte wo er gewesen sei und was er in der Zeit getrieben hat. Er berichtete mir von seiner Rückkehr in die Heimat und von einem wahren Horror-Szenario welches er dort erlebte.

Auch er hatte Deutschland schon vor langer Zeit aus purer Abenteuerlust den Rücken gekehrt und lebte nun schon seit ein paar Jahren hier in Kambodscha. Hier lernte er auch seine reizende Khmer-Partnerin kennen, die ihm einen strammen Sohn gebar. Er hätte mit allem zufrieden sein können wenn ihm nicht die Idee gekommen wäre Kambodscha zu verlassen um mit seiner Familie zurück nach Deutschland zu ziehen.

Nachdem sie angekommen waren machten sie sich auf die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung aber mussten feststellen, das es dort so etwas nicht gab. Daraufhin waren sie gezwungen sich in einer billigeren Stadt umzusehen. In einem völlig anderen Landesteil fanden sie eine vernünftige Wohnung aber dort fing dann ein wahrer Spießrutenlauf durch die Ämter an.

Man schickte sie von einem Büro ins Andere und von einem Amt auf das Nächste, alles mit endlosen Wartezeiten verbunden. Wochen mussten sie damit verbringen unzählige, oft unverständliche Formulare auszufüllen, es mussten Anträge gestellt und auf Genehmigungen gewartet werden.  Dabei war man immer wieder bemüht ihm alle möglichen Sozialleistungen aufzudrängen. Er lehnte jedesmal dankend ab und erklärte, das er nicht aus finanziellen Gründen zurück gekommen sei. Trotzdem wurden sie wie Bittsteller behandelt, was machmal bis hin zur Unfreundlichkeit reichte.

Dann machten die Beamten auch noch einen Fehler indem sie die Partnerin meines Bekannten, bei der Beantragung des Aufenthaltstitels, fälschlich als “männlich” bezeichneten. Das Ganze wurde dadurch nochmal komplizierter gemacht, das Resultat waren erneute Formulare, erneute Wartezeiten und natürlich auch erneute Kosten. Der Wahnsinn nahm kein Ende und ihm wurde klar, das auch er einen großen Fehler gemacht hat.

Als er dann obendrein noch erleben musste wie er von einem deutschen Arzt nicht behandelt wurde weil er in bar bezahlen wollte und er beim Rauchen ständig auf der Straße stehen musste hat er dem Drama ein Ende bereitet und Flugtickets zurück nach Kambodscha gekauft. Er sagt, nach diesem 3 Monate andauernden, nasskaltem Alptraum weiß er nun wieder zu schätzen wie gut er es hier in Kambodscha hat.


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