William Golding – Äquatortaufe

Von Nicsbloghaus @_nbh

Das Buch scheint es aktuell nicht einmal zu geben – Amazon zumindest kennt es nicht. Deshalb auch gibt es nur dieses schmucklose Einbandfoto: das Buch ist aus einer Bibliothek aussortiert worden.

Aber so schlecht ist es nun auch wieder nicht…

Allerdings auch nicht wirklich gut. Mir ist das alles viel zu beladen mit dem Versuch, eine Geschichte zu erzählen; das quält sich so dahin. Und das, obwohl der Plot eigentlich spannend klingt. Aber die Figuren sind unscharf, wie verwaschen; die Dialoge oft wenig schlüssig und die Handlung schleppt sich dahin.

Erzählt wird (in Tagebuchform) von einer Reise – von England nach Australien (etwa um 1820 herum) auf einem der letzten Segelschiffe. Auch wenn geschrieben wird, dass das Schiff voller Menschen ist lernen wir sie nicht kennen; nicht die Aussiedler, die in Australien das “gelobte Land” suchen; kaum die Matrosen, die ihren harten Job machen.
Einzig der Kapitän wird wirklich dargestellt. Jedoch wie ein Schema; wie sich Klein Fritzchen einen Kapitän vorstellt. Und selbst die Hauptfigur, der das Tagebuch schreibende Erzähler Edmund Talbot bleibt blass und unbestimmt.

Die Äquatortaufe muss ein (von allen ungeliebter) Pastor über sich ergehen lassen. Wobei es nie klar wird, weshalb er allen verhaßt ist, ist er doch ein stillter, introvertierter Mann.

Ein junger Adliger führt Tagebuch über seine Reiseerlebnisse… wobei die Klassenschranken unter Schiffsmannschaft und Passagieren deutlich werden

(Aus dem Klappentext)

Ich denke, dass es genau an der Deutlichkeit fehlt und das ist das Manko des Buches. Es wirkt einfach zu konstruiert.

William Golding ist hier kein großer Wurf gelungen; und er wird sich immer messen lassen müssen an “Der Herr der Fliegen”…

Man kann das Buch lesen; wenn aber nicht ist’s auch kein Verlust.

Nic