William Elliott Whitmore

William Elliott Whitmore
Feld und Flur.
Er ist doch erst 33. William Elliott Whitmore klingt mindestens doppelt so alt. Was dazu führt, dass sein aktuelles Album "Field Songs" auch wunderbar vor 50 Jahren hätte veröffentlicht werden können, wäre da die nicht diese intensive, wasserhelle Produktion. Kehlig klingt Whitmore dabei, im Opener "Bury Your Burdens To The Ground" noch leicht zurückgehalten. Doch das ändert sich im Verlauf des Albums zusehends. Der Titeltrack etwa kommt schon sehr viel kraftvoller daher, es ist also so, als müsste er erst einen tiefen Atemzug voller frischer Luft nehmen, um seiner Stimme den Raum zu geben, den sie die folgenden sieben Songs nicht mehr verlässt. Frische Luft ist dazu ein gutes Stichwort. Die Songs werden nämlich, wie es der Titel des Albums verspricht, in Feld und Flur intoniert, Vogelgezwitscher und Sommerstimmung inklusive. Es ist also ein Stück Heimat, wenn Whitemore in "Everything Gets Gone" über seine vertraute Landschaft singt, in die er hineingeboren wurde, mit seinen Wäldern, Hügeln und alten Farmhäusern. Schon ziemlich idyllisch und auch schon ziemlich typisch amerikanisch kommt das daher, Kleinstadtsymbolik, den eingefriedeten Kirchhof inklusive. Zwischendurch, um das Bild des mittleren Westlers noch ein bisschen runder zu machen, greift er gar zum Banjo, ein Bächlein plätschert "Let's Do Something Impossible" voran und Whitemore erzählt noch eine weitere Geschichte. Das Bild vervollständigt sich zusehends und wandelt sich von der sepiafarbenen Erinnerung zu einem vollfarbigen Schnappschuss, tief in der Provinz Iowas, der Heimat des Sängers aufgenommen. Der Folk und Country der ersten Momente bekommt ein wenig bluesige Unterstützung und löst sich vom beschaulichen Beginn. "Will Carry On" heißt dennoch, schließlich lebt "Field Songs" zu jeder Zeit von seinem geschlossenen Vortrag, der durch die Naturaufnahmen zwischen den einzelnen Stücken lebendig bleibt. Mit Gesumm und Gebrumm leiten Insekten schließlich über zum letzten Song "Not Feeling Any Pain". Sorglos klingt da zwar anders, gelöst wirkt das aber dennoch, und irgendwie möchte man den Musiker nun gerne mal zuhause besuchen, mit ihm gemeinsam unter der Dorflinde sitzen und den Nachbarn bei der Heuernte zusehen.
Hinhören bitte:

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