Der Wildnis-Trail mit seinen 85 km ist ein bekannter und zum Glück für uns schnell erreichbarer Fernwanderweg in der Eifel, also vor der Haustür. Er wurde 2007 vom Nationalparkforstamt angelegt und führt in vier Etappen durch den Nationalpark Eifel und man kann hier sämtliche Landschaften, die die Region zu bieten hat, erleben.
Von den insgesamt 1.891 aufwärts Höhenmeter möchten wir von den 427 m der dritten Etappe berichten, also von Gemünd bis nach Heimbach.
Die wichtigsten Daten:
Gemünd (335 m ü. NN) – Heimbach (215 m ü. NN)
- Länge: 22,4 Kilometer
- Höhenmeter: ↑ 427 Meter, ↓ 547 Meter
- Höchster Punkt: 527 Meter ü. NN (Feuerwachturm Wolfgarten)
- Niedrigster Punkt: 215 Meter ü. NN (Heimbach)
Start dieser Etappe war das Nationalparktor in Gemünd. Wenn man hier einsteigt, kann man nicht weit entfernt auf einem Wanderparkplatz kostenlos parken, eine gute Ausgangsposition.
Diese dritte Etappe ist geprägt vom Kermeter, einem Höhenzug, der mit über 30 km² Waldgebiet bedeckt ist und eines der größten Laubwaldgebiete des Rheinlandes darstellt. Im Römischen Reich führte die Straße, die Köln mit Reims verband, über den Kermeter. Karl der Große nutzte die Wälder in der Eifel als königliches Jagdrevier. Als Napoleon das Rheinland eroberte, war der Kermeter fast abgeholzt. Heute sieht das glücklicher Weise wieder anders aus und den Wanderer erwarten alte Buchen- und Eichenwälder.
Der Einstieg ist einfach und führt entlang der Urft aus Gemünd heraus, immer in Richtung Urft-Talsperre. Diese alte Kreisstraße K7, die bis 2006 noch vom belgischen Militär befahren wurde, ist heute ideal zum Wandern oder Radfahren. Nach wenigen Kilometern biegt man dann aber doch rechts ab und wandert auf schmalen Pfaden ca. 4 km durch das Böttchenbach bis hoch nach Wolfgarten. Hier kommt man dann besonders zum Ende hin zum ersten Mal so richtig ins Schwitzen. Dieses wunderschöne Waldstück, das man gerade durchwandert hat, kann man dann vom ehemaligen Feuerwachturm in Wolfgarten von oben bestaunen. Hier oben hat man wirklich einen scheinbar endlosen Ausblick über wogende Baumgipfel bis zur „Hohen Acht“. Dieser Turm ist einer der Eifel-Blicke, über die wir auch schon berichtet hatten.
Nach einer kurzen Rast führt der Weg die nächsten 6,5 km abwechselnd immer bergauf und wieder bergab und durch schier endlosen Wald. Diese Stück ist sicher eines der Schönsten, immer auf breiten Forstwegen, vorbei an Rodungsflächen, auf denen nur noch Douglasien stehen oder durch ein dichtes Blätterdach.
Am Kloster Abtei Mariawald kann man dann eine größere Pause einlegen. Dieses einzige Trappistenkloster in Deutschland kann man besichtigen und hier wird seit 2009 die Messe wieder im klassischen römischen Ritus gefeiert – etwas ganz Neues, um junge Menschen zu erreichen. Natürlich darf man die leckere Erbsensuppe und das Trappistenbier hier auch nicht unerwähnt lassen, denn auf einer Wanderung schmeckt das noch mal besser.
Nach der Abtei führt der Weg über den Soldatenfriedhof, auf dem nahe des Klosters über 400 Soldaten des 2. Weltkrieges begraben sind. Letztlich muss man jetzt nur noch runter nach Heimbach, doch nicht auf dem direkten Weg. In vielen Schleifen geht es teils steil bergab und ich erinnerte mich, dass ich dieses Stück schon mit dem Rad hochgekommen bin. Das war eine ziemliche Plackerei, hatte aber doch ziemlichen Spaß gemacht. Man muss kurz vor Heimbach etwas aufpassen, damit man weiter der “Katze” folgt und, nicht wie wir, direkt runter nach Heimbach geht.
Angekommen, begrüßt einen die Burg Hengebach, eine Ringburganlage, die über dem Ort thront und in der untergehenden Sonne wirklich toll aussieht.
Diese Etappe ist mit über 400 Höhenmeter anstrengend und mein GPS-Gerät zeigte sogar 24,5 km an. Ich kann nur empfehlen, gute Schuhe anzuziehen, dann wird dieser Tag sicher unvergesslich.