Wilde Jahre in Weißensee

Trommlerinnen mit Leidenschaft. Gabi KuttnerAm vergangenen Freitag gab es eine ungewöhnliche Geburtstagsparty. Eine 25-Jährige feierte gemeinsam mit einer 7-Jährigen. Als Gäste geladen und gekommen sind weniger Kinder und Jugendliche, sondern vor allem richtige Erwachsene, denn die Geburtstagskinder waren zwei Vereine. Das Frei-Zeit-Haus Weißensee begeht seinen 25. und die Zukunftswerkstatt Heinersdorf ihren siebten Gründungstag. Beide Vereine haben einiges gemeinsam: Nicht nachlassendes Engagement, immer neue Ideen, Freude am Überwinden von Hürden und eine Angebotsvielfalt, bei der man sich unwillkürlich fragt, wie die das schaffen. Gastgeber der Sause war natürlich der Ältere. Gabi KuttnerChristoph Lewek vom Frei-Zeit-Haus beschreibt den Start so: „Es geschah in den wilden Jahren der politischen Wende: Etwa 50 Weißenseer besorgten sich mit einem kleinen Trick den Schlüssel zum damals sehr maroden und leerstehenden Haus in der Pistoriusstraße 23. Sie reparierten, renovierten und säuberten die Räume; sie holten sich die Legitimation vom Runden Tisch Weißensee und vom Bezirk. Am 6. Juni 1990 fand die Gründungsversammlung des Vereins statt.“ Nicole Trommer gratuliert im Namen des teamliebichs. Gabi KuttnerDie Heinersdorfer ihrerseits beschäftigen sich sehr intensiv mit der Geschichte ihres Ortsteils und mit dessen Zukunft. In ihrer Ortschronik steht: „Jetzt aber sind jüngere Menschen nach Heinersdorf gezogen, haben sich zum Beispiel in der Zukunftswerkstatt formiert und wollen bei der Gestaltung des Ortes mitsprechen, zum Nutzen der Bewohner etwas durchsetzen. Es ist Bewegung in den Ort gekommen. Die Bewohner von Heinersdorf streben wieder nach einer schönen Gartenstadt mit Lebensqualität, mit öffentlichen Erholungsbereichen, Treffpunkten und kulturellen Möglichkeiten. Auch hier hat die ‚Zukunftswerkstatt‘ durch Gründung des Nachbarschaftshauses den Anfang getan.“ Die Reden der Ehrengäste, wie die des Pankower Bezirksbürgermeisters Matthias Köhne und der Vereinsvorsitzenden, waren kurz und kurzweilig. Untermalt wurden sie von hausgemachter Musik. Für die Zukunftswerkstatt ging eine Bläsergruppe an den Start, die sich erst unmittelbar vor dem Auftritt den Namen Blech & Schwefel zugelegt hatte und das Frei-Zeit-Haus schicke seine Trommlerinnen ins Rennen. Deren Chefin Ellen Meyer spielte auf der Kora, einem der ältesten Saiteninstrumente Afrikas und die anderen Frauen trommelten auf Teufel komm raus. Eine phantastische außergewöhnliche Klangreise.

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