WILD am Sonntag. ZENSIERT! – Der verwirrte Jahresrückblick.

Im Radio spielen sie zur Zeit den gleichen Mist die gleiche Unterhaltungsmusik wie jeden Tag. Flachmusik Industriell gefertigte Audio-Beiträge vom Feinsten. Was diese Tage von den anderen im laufenden Jahr unterscheidet, ist die Tatsache, dass fast zwischen jedem Lied darauf hingewiesen wird: “Das war der Sommerhit des Jahres 2013.” Oder: :”Das war der Topsong 2013.” Oder: “Das war der beste Song 2013… noch besser als der Topsong oder der Sommerhit.” Das Ganze wird mit einem champagnergeschwängerten Unterton der Moderatoren präsentiert, so als ob es was zu feiern gäbe.  Dann wird mir klar – Sylvester steht vor der Tür… der Jahreswechsel.

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Vorbildliche Deutsche: Ankurbeln der Binnenkonjunktur! – Der Kaufrausch geht weiter – Foto: © politropolis

Mir graut vor diesem Tag! Die ganze Welt konzentriert sich nur auf dieses Ereignis, gar so als ob dann alles anders wäre. Dabei ändert sich nur die Jahreszahl.

Alles andere bleibt gleich. Naja, nicht ganz… auch im neuen Jahr werden die Reichen noch ein Stück reicher und die Armen ein großes Stück ärmer. Zum Glück werden die Sylvesterkracher immer billiger.

Ein medialer Auswuchs dieses Jahreswechselkultes sind die sogenannten Jahresrückblicke im TV. Beinahe jeder Sender kramt in seinen Schubladen nach Filmmaterial und zeigt uns nochmals die Helden, die weniger Helden und die Kackfressen Gesichter des vergangenen Jahres. Dazu eine Prise Naturkatastrophe gepaart mit dem ein oder anderen Skandälchen. Dann wird noch ein wenig untergerührt, wer mit wem geschlafen hat oder sogar Sex hatte. Das Ganze köchelt man bei leichter Flamme auf dem Herd und gibt zum Abschluss noch eine Biografie obendrauf. Zum Beispiel die, eines ehemaligen Tennisstars. Voilá… fertig ist der Jahresrückblick.

Das war’s. Stellt schonmal den Schampus kalt! Von mir aus auch den Rotkäppchen-Sekt- das sektähnliche-Schaumwein-Getränk aus der Zone den neuen Bundesländern.

Das war Euch nicht verwirrt genug? War ja auch nicht mein Rückblick, sondern der des öffentlich rechtlichen Fernsehen.
Meiner, würde ich einen machen, würde der anders aussehen. Allerdings wäre dann die Selbstmordrate zum Jahreswechsel besonders groß. Warum? Weil es meiner Meinung nach nichts zu feiern gibt. Zumindest keinen dieser bescheuerten Jahresrückblicke! Was haben wir denn erreicht in diesem unserem Lande? Nicht wirklich etwas, oder?
Darauf geht man aber in solchen Rückblicken nicht ein. Es gibt auch keinen Ausblick…weil es eben keinen gibt.
Im TV werden uns die Szenen zum tausendstenmal vorgegaukelt die wir eh schon aus dem Schlaf heraus benennen können. Alles einzelne Aktionen, welche in 2013 stattfanden und dort auch abgeschlossen wurden. Die vielen offenen Fragen? Kein Kommentar.

Was ist mit den Bürgerprotesten in Italien? Keine Ahnung. Was ist mit den Demonstrationen in Rumänien gegen das korrupte System? Keinen Schimmer. Warum kam der EU-Gipfel kurz vor Weihnachten einem Abgesang auf die EU gleich? Hm….
Wen vögelt Oliver Pocher Mit wem schläft ein zweitklassiger TV-Animateur momentan? Einem weiblichen Tennissternchen. SABINE LISICKI!

Außerdem nehmen wir Abschied! Nein, nicht von Menschen, sondern von liebgewonnenen Begriffen und Wörtern aus unserem Sprachgebrauch. Den Neger gibt´s schon längst nicht mehr, dieses Jahr fiel den Zensoren Zigeunerschnitzel zum Opfer. Und Grüß-Gott soll auch dran glauben, zum teufel nochmal, was für ein Schwachsinn, in meinen Augen nur bedingt nachvollziehbar. Zuletzt kam sogar noch Alleinerziehend hinzu. Es sei ein „soziales Unwort“, kritisieren Verbände. Davon wusste ich bisher nichts, aber die wortbewertenden Menschen der Armutskonferenz stört daran, dass es „nichts über mangelnde soziale Einbettung oder gar Erziehungsqualität“ aussage. Das Wort arbeitslos steht ebenfalls auf der Kippe! „Es sollte erwerbslos heißen, weil es viele Arbeitsformen gibt, die kein Einkommen sichern.“ (1)
“Mutti schau mal, da hinten steht eine erwerbslose weibliche Person mit Migrationshintergrund ohne eigene Migrationserfahrung, die ein kohlensäurehaltiges Süßgetränk zu sich nimmt!”
 
Na,
Prost wohl bekomms! 

Nein, es gibt keinen Grund zu feiern. Wir haben alle auch 2013 nicht die Chance genutzt, positive Impulse zu setzen. Auch wenn der DAX momentan wieder einen Höhenflug hat… es ist der Hochmut vor dem Fall.

Nunja, eine Ausnahme gab es: Eine Chance wurde zumindest in Bayern genutzt – dort wurde nämlich die Olympiabewerbung von der Bevölkerung abgelehnt. Die Bürger hatten keine Lust auf diese korrupte Geldmaschinerie, diese Sponsorenspiele das kommerzielle Sport-Ereignis, das Landschaften verändert und dem Einzelnen nichts einbringt ausser Parkplatzsorgen.

Dreh- und Angelpunkt 2013 war die Bundestagswahl. Der Wahl ging ein stinklangweiliger Manipulationsmarathon ermüdend langatmiger Wahlkampf, der keiner war, voraus. Die demokratische Wahl Das verkündete Wahlergebnis hat uns nun eine starke CDU beschert. So stark, dass sie im Endspurt die FDP eine ehemals liberale Partei, deren Namen ich vergessen habe, aufgefressen, durchgekaut und ausgespuckt hat. Der klägliche Rest der FDP Partei mit dem gelben Logo klebt nun auf dem Asphalt wie ein alter Kaugummi und wartet auf den nächsten Schuhabsatz, der sie irgendwie wieder in die Höhe bringt.

Als nächstes steht die SPD auf dem Speiseplan. Natürlich ist der Koalitionsvertrag was ganz Tolles. Vielleicht sogar für die SPD. Für Deutschland aber nicht. Ohne Opposition ist das Ganze nur noch ein Gemauschel eine Kooperation zweier Parteien, bei denen man sich fragt, wo die sich unterscheiden. Die bilden doch nur noch Flügel eines Volksparteienmolochs, einen riesigen Geier, der sich argumentative Pseudoflügel leistet und über seinen enteigneten Bürgern kreist. Wo steckt eigentlich der Mittelfinger von Peer Steinbrück? Verwirrend für einen Aussenstehenden eben. Und besonders verwirrend für mich.

Natürlich kann man das auch gut finden, wenn zwei große Parteien künftig zusammenarbeiten, quasi als eine große Politmafia Partei. Die haben aber noch gar nicht richtig angefangen, da wollen sie das Ganze schon verlängern… also die Legislaturperiode. Sind die noch ganz dicht? Die haben nun nämlich eine solche Mehrheit, die es ihnen gestattet das Grundgesetz zu ändern. Die Opposition ist dagegen. Aber Hallo? Wir haben de facto keine Opposition mehr.

Gesprochen wird über 5 Jahre. Ich fände 50 Jahre besser: Dann hat man all die Vollpfosten netten Kandidaten nicht mehr so oft auf Plakaten in den Städten. Dann kann man vor der dämlichen Manipulationsglotze dem Fernsehen sitzenbleiben und muss nur einmal im Leben zum Wählen. Bringt doch eh nichts, oder doch?

Ich würde jetzt die gewonnene Zeit aber dazu nutzen, nochmals in meine Geschichtsbücher zu schauen,. Ich habe das verwirrte Gefühl, irgendwas verpasst zu haben.

Aber unabhängig von dem ganzen Demokratiegedöns… Deutschland hat 2013 endlich auch seine eigene Monarchie bekommen. Der Kaiser zu Limburg hat seinen Palast errichtet und alle regen sich über 30 Millionen Euro auf. Ich glaube, ich hatte schonmal erwähnt dass der Berliner Flughafenpalast – ja genau der, welcher nicht funktioniert – ebenfalls 30 Mio verschlingt… JEDEN MONAT! Vielleicht bis 2020?

WowiBER2020

Fotomontage © politropolis.de

Ich ziehe diesen deutschen Sonnengott von Limburg dem Berliner Wowi vor. Dieser Tebartz wirkt jung, frech, orientierungslos und mit einer Prise Arroganz gesegnet. So wie all die ganzen anderen Jung-Manager in der Wirtschaft und doch so ganz anders wie sein oberster Chef, der Papst. Der wurde ja auch neu gewählt. Papst Franziskus lehrt nämlich Bescheidenheit. Eine Charaktereigenschaft, die noch weniger in unsere heutige Zeit passt als ein Kondomverbot auf dem Kiez. Nein, keiner redet von einem Kondomverbot. Das war jetz nur von mir so ausgedacht… als Beispiel sozusagen. Stattdessen hätte ich auch schreiben können: … passt in unsere Zeit, wie ein Palast nach Berlin. JA genau…der wird ja auch wieder aufgebaut – der Berliner Stadtpalast.

Ich packe hier an dieser Stelle noch ne Katastrophe rein: Der Sommer 2013 war laut Presse ein Sommer der Extreme. Stimmt, liebe Medien – mal haben wir geschwitzt und mal wurden wir nass. Aber wie deutete Otto Waalkes das schon vor vielen Jahren an? “Es wird heiß oder kalt – das hängt vom Wetter ab!”

Ihr wollt noch ein paar Namen von 2013?
Jürgen Klopp – der Medienkasper Fußballtrainer rastet immer aus und füllt ganze Presseseiten und TV-Reportagen.
Prinz George – der Kleine ist gerade mal auf die Welt gekommen und füllt ganze Boulevardblätter mit seinem monarchistischen Babyface. Nein, nicht der aus Limburg! Die beiden Gesichter bitte nicht verwechseln.

Boris Becker – der füllt ein ganzes Buch mit seinem größtenteils uninteressanten Leben. Und deshalb füllt er auch ganze idiotische Fernsehsendungen.
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Uli Hoeneß – der füllt ´nen ganzen Anzug und mit seiner Heulerei ein ganzes Taschentuch. Den Uli, das ist der , welcher so viel für den deutschen Söldnerkommerz Fußball getan hat, den hab ich mir für den Schluss aufgehoben! Er wird der einzige prominente Namen sein, für den das Jahr 2014 ein besonderes Jahr sein wird. 2013 wird für ihn nämlich Folgen für die nächsten Jahre haben.

Nicht lachen, liebe Leser… auch für uns wird 2013 Folgen haben. Welche? Freiheit, Wachstum, und mehr Wohlstand ? Weiss nicht, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass die Wintertage vor der Tür stehen und ich wieder früh morgens Schneeschippen muss… auch 2014.

Ich bin nämlich der Hausmeister – verwirrt, desinformiert und desorientiert.

In diesem Sinne – einen guten Rutsch!


..und hier
finden Sie alle anderen bisher erschienenen leicht – oder zum Teil schwer verwirrten Wochenrückblicke

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Quellen – weiterführende Links

Foto Weihnachtsmarkt  ©  politropolis.de – Oliver2.0
Fotomontage:  ©  politropolis.de
Video: “Kalkofes Jahresrückblick – Boris Becker”, gefunden auf Youtube.de – uploader: Tele5
(1) Frankfurter Allgemeine Zeitung: Verbände wollen soziale Unwörter zensieren


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