Nach dem netten Kommentar von Katha, ist mir eine Bemerkung einiger meiner südamerikanischer Studenten eingefallen, mit denen ich mich über Deutschland unterhalten habe: „Als wir hier in Deutschland angekommen sind, dachten wir uns zuerst ‚Hey, wieso lacht hier denn niemand?“
Gestern habe ich mich gleich auf gemacht und bin spazieren gegangen, um zu sehen wie es um das Lächeln (und ganz allgemein die Ausstrahlung) der Leute – insbesondere der Frauen – bei uns steht. Leider ist das Ergebnis nicht besonders rosig ausgefallen.
Es ist Sonntag, das Wetter war super und ich war in einer Großstadt unterwegs. Lächeln und fröhliche Leute – Fehlanzeige! Nicht bei den vielen Touristen, die meistens recht glücklich und sichtbar zufrieden durch die Gegend gingen, sondern bei uns Deutschen. Überall grimmige Gesichter, leicht genervt oder sonst wie unzufrieden. Sogar in den Cafés saßen meist nur Einheimische, die scheinbar keine Freude mit der jeweiligen Situation hatten.
Es kann natürlich sein, dass bei den meisten Leuten schreckliche Dinge im Leben passiert sind, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Schreckliches passiert nur ab und zu, und wenn so etwas passiert, dann sitze ich auch selten in Cafés mit Freunden und Bekannten um dort gemeinsam zu leiden. Oder haben wir nichts zu lachen, weil es uns Deutschen einfach zu schlecht geht? Dazu ein weiterer Kommentar meiner Studenten aus Lateinamerika: „Ein Freund kommt aus einer Familie, bei der oft nicht klar ist, ob es am nächsten Tag noch genug zu essen geben wird, aber diese Familie lacht und ist trotzdem fröhlich!“
Viel wahrscheinlicher ist es also, dass wir Deutsche einfach wenig lächeln und lieber unzufrieden und böse durch die Welt gehen – das konnte ich schon oft beobachten. Gerade im Kontrast zu Asien und Lateinamerika fällt auf, wenn man beispielsweise in Buenos Aires, Shanghai oder Tokyo im Starbucks sitzt, dass man zu 95% alle Fälle Menschen findet, die lachen und fröhlich sind. In Deutschland sieht das ganz anders aus.
Sie glauben mir nicht? Dann machen Sie selbst die Probe und gehen durch eine Fußgängerzone spazieren, setzen sich in einen Bus, die Straßenbahn oder ein Restaurant.
Was hat das alles mit Dating, Beziehung oder Sex zu tun? Sehr viel: Jemand der lächelt und eine positive Ausstrahlung hat, der ist automatisch attraktiv. Das liegt daran, dass man über ein Lächeln sämtliche Attraktivitätsmerkmale (für Männer und für Frauen) kommunizieren kann. Man ist locker, entspannt, hat ein positives Leben – also eines, an dem andere auch teilhaben wollen. Lächelt man nicht, so strahlt man genau das Gegenteil aus! Ich habe sogar zwei junge – und gar nicht einmal so schlecht aussehende – Frauen beobachtet, die es nicht einmal schafften, sich anzulächeln, als sie sich trafen. Hilfe!
Wieso haben hier also vor allem die Frauen Nachteile beim Dating? Weil es vor allem die Frauen sind, die am bösesten dreinblicken. Männer scheinen hier wesentlich entspannter, lockerer und freundlicher zu sein. Erschwerend kommt hier hinzu, dass für Männer eine positive und freundliche Partnerin wesentlich wichtiger ist, als im umgekehrten Fall.
Kombiniert man also den allgemeinen Zustand der oft nicht sonderlich attraktiv gekleideten und leidlich gepflegten deutschen Frau, mit der Tatsache, dass diese Frauen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auch noch die Ausstrahlung einer bitteren und bösen 80-Jährigen haben, ist die Konsequenz ganz einfach: Solche Frauen schaffen sich Nachteile beim Dating, bzw. etwas allgemeiner ausgedrückt: bei ihren sämtlichen zwischenmenschlichen Beziehungen.
Natürlich will ich niemandem das gute Recht aufs böse Glotzen streitig machen – das ist jedem selbst überlassen. Wenn jemand nicht lacht, darf er sich jedoch nicht wundern, wenn die Sache mit dem anderen Geschlecht (oder mit anderen Menschen ganz allgemein) nicht gerade optimal verläuft. Und gerade die Frauen sollten hier überlegen, ob da nicht der Grund begraben liegt, warum sie nicht angesprochen werden, bzw. sich Männer plötzlich nicht mehr melden.