Wieso ich Konditor geworden bin – Ein persönlicher Einblick

„Heute wird's persönlich. Konditor sein ist ein Prozess."

Das ich einen Beruf erlerne, kam für mich recht überraschend, hatte ich doch vor dem Beginn der Ausbildung zum Konditor einen gänzlich anderen Berufswunsch. Während meines Abiturs mit Schwerpunkt auf den technisch-mathematischen Fächern hab ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt Wirtschaftsingenieurwesen zu studieren. Ein doch recht anspruchsvoller Studiengang und doch hab ich bei vielen anderen Studenten und Info-Veranstaltungen gemerkt, dass ein Studium in diesem Bereich wohl eher doch nicht meinen Stärken entspricht. Schließlich wollte ich doch nur eines erreichen und das ist es Spaß während meines möglichen Studiums zu haben. Zugegeben eine recht naive Herangehensweise, doch ich hab mich im Leben schon immer für die Dinge entschieden, die mir Spaß machen und mein Leben nicht aushöhlen.

In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen, dass für eine solche Entscheidung immer mehrere Faktoren eine wichtige Rolle spielen und euch zeigen wieso ich mich schlussendlich für den Beruf als Konditor entschieden habe. Euer Michael.

Wieso ich Konditor geworden bin – Ein persönlicher Einblick

Aus Hobby wird Beruf

Es begann alles als Hobby. Ich habe es früher schon immer geliebt für Freunde und Familie zu backen und zu allen erdenklichen Ereignissen etwas mitzubringen. Ich habe Backen und das Arbeiten mit Lebensmitteln immer als spaßigen Zeitvertreib empfunden und war immer wieder glücklich, wenn ich meinen Mitmenschen mit meinen Kreationen ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.

Doch irgendwie war ich während der Findungsphase, was kommt nach dem Abitur, blind für eine Ausbildung, was mitunter auch an der Schule lag, die einen strikt und einzig auf das Studium trimmen wollte und von Ausbildung nicht allzu viel wissen wollte. Ich hab einfach nicht gemerkt, dass ich Konditor lernen könnte.

Jetzt muss ich sagen war es die beste Entscheidung, die ich hätte treffen können, wenn ich sehe wie sich viele meiner Freunde in ihren Studiengängen abhetzen und teils kein festes Ziel mehr vor Augen haben. Und irgendwie klingt es für mich nach wie vor unwirklich, dass ich sagen kann ich konnte mein langjähriges Hobby zum Beruf machen.

Wieso ich Konditor geworden bin – Ein persönlicher Einblick

Unterstützung durch Freunde und Familie

Die größte Hilfe bei der Entscheidung waren meine Freunde, die mir gerade gegen Ende der Schulzeit immer wieder sagten, wie gut meine Kekse und Kuchen doch sind und wieso ich nichts in der Richtung lerne. Und genau in diesem Moment begann auch ich umzudenken. Wer sagt, dass du studieren musst? Wieso machst du keine Ausbildung? Wieso hast du nie überlegt dein Hobby zum Beruf zu machen?

Ich begann mich zu bewerben für die Uni, aber auch für einige Ausbildungsstellen, dabei gingen dennoch die wenigstens Bewerbungen in den süßen Lebensmittelbereich. Mehr Bewerbungen gingen richtig Industrie, schließlich soll man dort bares Geld verdienen können. Doch diesen Gedanken warf ich schnell über Bord, als ich das erste Mal in einer Konditorei Probearbeiten durfte. Während der Arbeit in der Backstube wurde mir so vieles klar, auch dass Geld nicht die Hauptrolle bei der Berufswahl sein sollte. Nach dem Probearbeiten war es für mich klar: kein Studium - vorerst zumindest -, eine Ausbildung zum Konditor sollte es werden. Bereue ich diese Entscheidung? Nein, den Spaß und die Freude während der Arbeit ist einfach unbezahlbar und lässt sich nicht durch materielle Werte ersetzen.

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Ausleben der eigenen Kreativität

Während der Ausbildung wurde mir auch eines bewusst: Du kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen und wirst in deinem kreativen Denken sogar gestärkt und gefördert. Ein Punkt, der mir zu Beginn der Ausbildung nicht derart klar war. Natürlich macht es mittlerweile Sinn, schließlich wäre ein Konditor ohne Kreativität nichts.

Auf der anderen Seite muss man als Konditor auch einen gleichmäßigen Standard, wenn nicht sogar gesteigert, über mehrere Jahre bieten können, dabei kann nicht immer nur die Kreativität im Mittelpunkt stehen, aber für die Entwicklung neuer Törtchen und Desserts muss man sich von allen Einschränkungen befreien und von Null beginnen, um etwas neues Beeindruckendes zu erschaffen, dass auch noch rationell hergestellt und für einen ansprechenden Preis verkauft werden kann. Die besten Kombinationen und Ideen helfen nichts, wenn sie nicht auch Geld in die Kassen spülen, um wieder neue Produkte zu entwickeln.

Ein Konditor darf nicht nur sondern muss seiner Kreativität freien Lauf lassen, um in der eignen Karriere weiter zu kommen. Ein Gedanke, den man erst im Laufe der Ausbildung zu Verstehen beginnt.

Wieso ich Konditor geworden bin – Ein persönlicher Einblick

Ein Handwerk erlernen

Der Gedanke ein Handwerk, das schon seit Jahrhunderten besteht, weiterführen zu können und mit der Zeit zu entwickeln und mit dem eigenen Fingerabdruck versehen, das war für mich ein reizender und interessanter Gedanke, der erst recht spät während meiner Ausbildung kam.

Die Geschichte und Traditionen im Konditorhandwerk werden nicht so geschätzt und gepflegt, wie es in anderen Berufsbildern der Fall ist. Das Denken an diese Traditionen kommt wieder und lebt langsam wieder auf. Waren es früher doch hauptsächlich die Geschichten von einzelnen Konditoreien, die meist weiter gegeben wurden, so werden heute auch die Traditionen im Handwerk weiter gegeben und meist leicht modernisiert wieder öffentlich gemacht.

Denn im Konditorhandwerk ist es wie in der Mode: Alles kommt irgendwann wieder. Berühmtestes Bespiel hierfür sind Macarons, die erst seit ein paar Jahren neu entdeckt wurden und seither einen ungebrochenen Erfolg verzeichnen. Ein weiterer Trend der in den nächsten Jahren wieder vermehrt auftreten wird sind Liebesknochen bzw. Eclairs, die gerade in Deutschland selten zum neuen Sortiment kommen, während in Frankreich in diesem Bereich schon eine kleine Revolution eingesetzt hat.

Wieso ich Konditor geworden bin – Ein persönlicher Einblick

Macht aus einer Berufung einen Beruf

Ich habe in der Ausbildung zum Konditor meine Bestimmung gefunden. Am Anfang begann alles als Hobby, als Berufung sozusagen, die ich mit Hilfe von Freunden und Familie zu meinem Beruf machen konnte. Heute bin ich leidenschaftlicher in meinem Beruf als ich es jemals hätte vermuten können. Mein Beruf gibt mir Halt, nicht nur wegen der Kreativität und dem Stolz des Handwerks, sondern auch wegen jeder Menge toller und einzigartiger Kollegen, die mich jeden Tag auf's neue Motivieren. Sollten bei euch auch Freunde, Kinder oder Enkel vor der gleichen Entscheidung zwischen Studium und Ausbildung stehen, kann es doch sehr hilfreich sein, wenn es einen Stoß in die richtige Richtung gibt, denn oft man selbst blind für das Offensichtliche.


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