Wiesn-Special: Radi-Weißwurst-Salat

Von Stilettosandsprouts

Ja Herrschaftszeiten, Himme, Oarsch und Zwian, ihr Bazis, is scho wieder Wiesn? Ja, do legst di nieda!

Für diese sauguade Eröffnung musste ich gerade erstmal Freund Google bemühen. Man will sich ja nicht blamieren. Und als Rheinländerin fehlt doch jegliche Kompetenz für die bayrische Sprache. Ich übe ja noch beim Hessisch, un des is sichä einfachä als des Bayrisch, gell?

Aber zurück zum Thema: Als dreggerter Saupreiß wage ich es tatsächlich und komme mit einem Wiesn-Special um die Ecke. Unerhört und unerhört lecker, das kann ich euch sagen.

Und warum so a Wiesn-Special, bittschee? Weil ich die Wiesn und das Oktoberfest, den speziellen Charme von München und die oft extrem spezielle Art der Bayern einfach faszinierend finde. Das da unten, im Süden Deutschlands, gekuschelt an eine Bergkette, wie sie hübscher und stattlicher nicht sein könnte, das ist schon ein ganz besonderes Fleckchen Deutschland.

Bayern ist für mich der Thomas Müller. Und der FC Bayern. Und der Würstchen-Uli. Bayern ist das Schloss Neuschwanstein. Und die Horden von asiatischen Touristen mit Selfiestangen. Bayern ist der Chiemsee. Und der Tegernsee. Das sind hübsche kleine Kirchen, grüne, saftige Wiesen, sanfte Hügel, das sind Berge und Täler, Wälder, kurzum, die Landschaft, von der man im allgemeinen auf der Welt denkt: Ah, das ist also Deutschland!

Bayern – das sind für mich oberkörperfreifahrende junge Männer auf ihren Traktoren, die 1990 bei unserem Familienurlaub im idyllischen Bayrischen Wald spät nachts, laut jubelnd den Dorfbrunnen umkreisend, den WM-Titel gefeiert haben. Ja, so Szenen brennen sich ein und kreieren ganz eigene Weltbilder im Kopf. Da machste nix.

Bayern sind für mich Urlaube auf dem Bauernhof bei der herrlichen urbayrischen Großfamilie, wo jedes Jahr ein Bursch oder Maderl dazukam. Das sind Ausflüge über die Felder und Sprachprobleme, weil der Franzi damals nicht „mal für kleine Jungs musste“, sondern „piesln“. Das sind auch die zerstochenen Oberarme der Bauersfrau, die völlig ungerührt mitten in den Holzstapel hinein gegriffen hat, um das Wespennest zu entfernen. Das sind neugeborene Kätzchen auf meiner Hand, braune, nicht lila, Kühe im Stall, Rehe am Waldrand und die herrlich dicken Federbetten, in denen man komplett versinkt und sooo gut schläft.

Bayern ist für mich München. Und das ist die Isar, der englische Garten, eine extrem hektische Einkaufsstraße mit snobby Verkäuferinnen, ein grandioser Abend im Kunstpark Ost (ja, den gibts nicht mehr, damals, ca. 1889 oder früher muss das gewesen sein). München ist auch Biergarten, Brezn, Weißwurst und a ordentliche Maß Bier. München ist Bussi-Bussi, P1 und das Modehaus Aigner. München sind Batic und Leitmayr. Leider auch Claudia Effenberg und ganz besonders leider auch Sandy Meyer-Wölden (deren genauen Namen ich wiederum googeln musste „die Ex vom Pocher“).

München ist für mich Alfons Schuhbeck und die versalzene Pasta, die ich dort mal in seinem Bistro gegessen habe. München ist die Wiesn und der viel zu schwere Maßkrug, den ich laut Bedienung auf meiner nichtvorhandenen Gürtelschnalle abstellen sollte (finde den Fehler). München ist Sehen und Gesehen werden. Aber auch Erholung, das Tor zum Süden, Biergartenwetter, Dirndl, Tradition, Lebenslust, Flair, warme Temperaturen, gefühlt fast das ganze Jahr über, dann aber auch Schnee im Winter, das sind Wochenenden draußen auf dem Land, mal schnell zackzack in den Bergen sein oder für ne Pizza nach Nizza, nee Moment, Mailand fahren.

Apropos fahren: Fahrt ihr hin, zum Oktoberfest nach München? Ich nicht. Aber so ein Stück Wiesn und fabelhaftes bayrisches Essen können wir uns auch ganz einfach nach Hause holen. Der deftige Radi-Weißwurst-Salat ist Wiesn-Feeling pur. Mir lief schon beim Einkaufen das Wasser im Munde zusammen. Ich bin eh großer Weißwurst-Fan. Brezn lieb ich auch. Und Bier natürlich auch. War jetzt kein Geheimnis, gä? Lachtsneddasodreggert!

Alles in allem ist dieser zünftige Salat ein wahrgewordener bayrischer Traum und schmeckt arg guad. Er ist flott gemacht, die Zutatenliste ist kurz und knackisch. Und gesund is er ah. Der Wiesn-Salat muss auch nicht im Dirndl gegessen werden, das schnürt ja viel zu sehr ein. Lieber in der Jogginghos. Dafür muss aber auf jeden Fall ein köstliches Bier dazu. Herrlich!

Ich sag Prost und an Guàdn! Pack mas:

Zutaten für 4 Personen

300 gr Weißwürstel
300 gr Rettich, weiß
3/4 Bund Radieschen
5 Cornichons
2 rote Zwiebeln
1 Handvoll Salatblätter zum Garnieren (evt. und nach Belieben)
Salz

Für das Dressing
2 gute EL süßer Senf
4 EL Weißweinessig
8 EL Sonnenblumenöl
Pfeffer
1 Bund frischer Schnittlauch, in Röllchen geschnitten

Und so gehts

  • Rettich schälen und in dünne Scheiben hobeln. Die Radieschen säubern und in dünne Scheiben schneiden. Beides in eine Schüssel geben und leicht salzen. Ca. 15 Minuten ziehen lassen.
  • In einem Topf mit siedender Gemüsebrühe (wichtig: nicht kochend) die Weißwürstchen ca. 10 – 12 Minuten gar ziehen lassen. Anschließend aus dem Topf nehmen und kurz abkühlen lassen.
  • Dann die Weißwürstchen pellen und in Scheiben schneiden. Die Cornichons ebenfalls in Scheiben schneiden, Zwiebeln in dünne Ringe schneiden.
  • Rettich und Radieschen in einem Sieb abtropfen lassen und anschließend in eine große Schüssel geben. Nun die Gurken, die Zwiebeln und die Weißwurstscheiben dazu geben und vermengen.
  • Für das Dressing alle Zutaten mischen, mit Pfeffer abschmecken und die Schnittlauchröllchen unterheben.
  • Das Dressing in die Schüssel geben und alles gut vermengen. Den Salat mindestens 15 Minuten ziehen lassen. Vor dem Servieren ggf. nochmal mit Salz und Pfeffer abschmecken. Nach Belieben auf Salatblättern anrichten.

Lasst es euch schmecken und viel Freude beim Nachmachen. Dazu passen Laugenbrezeln oder Laugenbrötchen. Der Profi trinkt ein Weizen dazu. Ich bin kein großer Weizenfan, deshalb gabs für mich ein köstliches Helles. Aus dem schicken Bierkrug. Der ist der Hit, oder? So Schätze gibts nur in den Untiefen des elterlichen Kellers. Den musste ich einfach einsacken für mein Wiesn-Special.

Habts noch a guade Wochn, Servus und Pfiat di! ♥

PS: Und wie schauts bei euch aus? Wiesn ja oder nein? Weizen oder Helles oder lieber gar kein Bier? Und was sagt ihr zum bayrischen Essen?

PPS: Alle Bayern bitte ich um Rücksichtnahme, was die möglicherweise nicht korrekte Schreibweise der regionalen Ausdrücke angeht. Und generell um Nachsicht, was mein klischeehaftes Bayernbild angeht. Das ist rein persönlich, daher so was von nicht objektiv und im höchsten Maße unsachlich. Beschwerden richten Sie bitte nicht an mich. Danke

Rezept gefunden bei Chefkoch und leicht abgewandelt.