Wiener Mariazellerweg (06) in kleinen Dosen - Ouvertüre “Blitz und Donner”, 30.05.2010

Ich habe seit vielen Jahren vor, einmal den Mariazeller Weg zu gehen. Bisher ist nie was draus geworden. Jetzt aber habe ich einfach einmal damit begonnen. Keine Ahnung, wie weit ich komm und wann ich dort bin, aber “der Weg ist das Ziel”. Die erste Etappe bzw. die Anreise zum Start hat schon ziemlich mühsam angefangen. Nach langem Hin und Her wegen der ziemlich argen Wettervorschau entschließe ich mit Sonntag früh, es doch zu probieren. Wollte mit der Südbahn nach Liesing und mit Bus zum Startpunkt, Siedlung Tirolerhof.

Exkurs: der 06er beginnt eigentlich in Perchtoldsdorf, aber ich wollte mir den langen Weg durch den Ort auf Asphalt ersparen. Daher der Einstieg Tirolerhof, wo ich früher auf Forststraßen und in den Wald komme.

Mein Mann brachte mich zum Zug - doch damit war schon wieder Endstation! Gleissperre! Keine Ahnung, was los war, jedenfalls fuhr kein Zug. Also Schatzi gleich wieder angerufen und um “Taxi” gebeten. Dann endlich doch losmarschiert - zunächst noch bei Sonne und großer Schwüle.

Am Weg zur Kammersteinerhütte wird es immer düsterer, ganz entfernt ist erster Donner zu hören. Na gut, daß ich naß werden würde, war eh klar. An der Hütte geh ich aber vorbei, möchte erst im GH Kugelwiese essen. Ich kann noch draußen sitzen, obwohl es bald zu regnen beginnt. Unterm dichten Baum geht es sich aus, daß ich meine dicke Suppe fertiglöffle, bevor der Regen durchs Laub durchkommt. Im Freien waschelt es bereits ganz ordentlich.

Eine Weile warte ich zu, aber da wird nichts heller in Richtung meines Weiterweges. Also Rucksack und mich wasserdicht verpackt und weiter geht’s. Meine Ausrüstung ist bestens, hindert mich nicht am Wandern. Nur das deutlich nähergekommene Gewitter macht mich unruhig. Passieren kann hier aber eigentlich nichts.

Bald komme ich beim GH Seewiese und dann beim Zugang zum Höllenstein vorbei. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Kreuzsattel, wo ich die Liechtenstein-Hochstraße nach links (südlich) verlasse. Den furchtbar gatschigen Waldweg erspare ich mir, es geht eine längere, aber deutlich angenehmere Forststraße nach Wildegg hinunter. Von dort leider auf Asphalt ziehe ich Richtung Sittendorf.

Schon oberhalb von Wildegg hat es aufgehört zu regnen, und dann kommt sogar die Sonne raus! Sofort wird es sehr dampfig! Vor Sittendorf mache ich eine kurze Pause bei einer Bank, die ich auch zum Ausziehen benutze - die Regenhose ist jetzt viel zu warm! Dann weiter quer durch ganz Sittendorf - und dann wird’s unlustig. Bisher war ich ja fast durchwegs auf Forststraßen unterwegs, die heute sehr angenehm zum Wandern waren. Nun aber geht es auf Waldpfaden weiter, die natürlich sehr gatschig sind.

Das letzte Stück bis Heiligenkreuz zieht sich dadurch ziemlich. Ca. eine halbe Stunde vorm Ziel rufe ich meinen Mann an, der mich abholen wird. Dann muß ich noch einen Hügel runter - wie gut, daß ich Stöcke hab, sonst wäre ich wohl am Hosenboden gelandet. Die letzten 10 Minuten geht es wieder auf Forststraße und dann Asphalt - so werden wenigstens die Schuhe wieder ein bissl sauberer. Und es fängt wieder zu regnen an! Praktisch zeitgleich langen wir am vereinbarten Treffpunkt ein und ich kann ins Auto flüchten, bevor der Regen ärger wird.

Bin mit mir sehr zufrieden! Einerseits weil ich es doch durchgezogen hab, andererseits weil ich der Versuchung, in Sittendorf aufzuhören, widerstanden hab. Und drittens, weil es soo gut tut, endlich wieder ein bissl zu wandern. Die Kondition läßt natürlich noch sehr zu wünschen übrig, fast mehr Sorgen macht mir aber meine linke kleine Zehe, die sich immer wieder etwas entzündet beim Wandern. Fakten dieser Tour: 3 ¾ Std., 16 km und 465 Höhenmeter. Fotos gibt’s keine - erstens waren die Akkus leer (selber schuld, warum hab ich nicht vorher geschaut?), und zweitens bei dem Regen hätt ich die Kamera eh nicht rausgeholt.


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