Wien: Blaue Donau (ist ein Schmaeh), Stephansdom, Sachertorte, Lippizaner, Sängerknaben, Riesenrad (winzig). Heuriger in Grinzing, Demel und natuerlich :DIE FIAKER. Es ist ja so romantisch, in der Pferdedroschke über die Ringstrasse gefahren zu werden, vorbei am Parlament, an Rathaus und Burgtheater...
Ganz ungefährlich ist das Vergnügen aber nicht : am Mittwoch, dem 23. Mai 2012 ist wieder einmal auf der Ringstrasse in Höhe des Café Lntmnn ein Fiakergespann umgestürzt. Zwei Touristen aus Kasachstan wurden ebenso wie der Kutscher verletzt. Die Pferde waren offenbar durchgegangen.
Und so friedlich das sonst alles ausschaut: im Fiakergewerbe gibt es einen harten Konkurrenzkampf . Und so manch schwarzes Schaf : Bei einer Schwerpunktkontrolle auf dem Wiener Fiaker-Standplatz am Heldenplatz haben Behörden und Polizei unlängst 17 Gespanne unter die Lupe genommen - das Ergebnis: zwei Anzeigen und fünf Mängelbehebungsaufträge. In drei Fällen wird eine Anzeige noch geprüft.
Die Kutscher müssen unter anderem Kutscherausweis und Fahrtenbuch, das seit 1. April mitzuführen ist, vorweisen. Der Amtstierarzt prüft den Gesundheitszustand der Pferde, die Polizei führt Alkoholkontrollen bei den Kutschern durch. Ein Mitarbeiter der MA 48 (Abfallwirtschaft) nimmt Sitz und Zustand der Pooh-Bags (für die Pferdeäpfel) in Augenschein. Auch die Fuhrwerke werden genau unter die Lupe genommen.
Der gefährlichste Mangel, den die Behörden beim Rundgang am Heldenplatz entdeckten, betraf eine Kutsche: Bei dieser fehlte die Deichselsicherung. Die Deichsel war nur eingesteckt und nicht gesichert. Das heißt, sie kann sich von der Kutsche lösen. Das Gespann durfte nicht mehr weiterfahren - nicht einmal nach Hause. Es wurde vielmehr sofort aus dem Verkehr gezogen.
Bei der Kontrolle zeigte sich auch, wie nachlässig so mancher Fuhrunternehmer mit seinen Tieren umgeht. Aber es gibt dennoch mehr Anzeigen wegen Kutschenmängeln als wegen schlechter Tierhaltung.
Insgesamt gibt es in der Wiener Innenstadt fünf Fiaker-Wartezonen: am Stephansplatz, in der Jungferngasse, bei der Albertina, in der Allee am Ring beim Volksgarten und am Heldenplatz. Letztere wird so gut wie fix auf den Michaelerplatz verlegt, da dieser an heißen Tagen Kutscher und Rössern Schatten spendet. Am Heldenplatz sind sie hingegen der prallen Sonne ausgesetzt.
Gustav Pick: "Das Fiakerlied"
Gustav Pick (1832-1921)
Er komponierte und dichtete das Fiakerlied. Pick stammte aus dem damals westungarischen Rohoncz, dem heutigen Rechnitz und war Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Erstmals gesungen wurde "Das Fiakerlied" am 25. Mai 1885 bei einem Fest zu Ehren der Wiener Fiaker im Prater.
Fiakerlied Text: Gustav Pick / H. Dorner, Musik: Gustav Pick / H. Lakits
1. Vers:
A echter Weana Fiaka
is' stolz auf sein'n Stand,
mia hab'n a an Charakter,
zeig'n euch gern Stadt und Land.
Das schöne Burgtheater und d' alten Kaiserwagen.
Die Kaiserstadt viel schönes hat, da kann ma' ruhig sag'n
Auch von der Stadt zum Prater
brauch i nur kurze Zeit, da schiaß'n's immer nur so hin,
es geht nur allweil tropp, tropp, tropp,
und durch die Prater Hauptallee geht's bisserl mit Routin,
weil d' Rapp'n spur'n zum Lusthaus hin,
dort is a Pause drin.
Auch d' Pferd woll'n rasten, das is klar,
weil weit war der Weg, das is schon wahr.
Refrain 1:
Beim Lusthaus(1) da kehrt jeder fröhlich gern ein,
a d' Gäst, samt Fiaka, geh'n alle hinein.
Sie essen und trinken a Glas'l Bier auch Wein
So bin i 's g'wohnt und so soll's a sein!
2. Vers:
I hab' zwa harbe Rappen,
mei' Zeug'l (2) steht am Grab'n,
a so wia de zwa trappen
wern's net viel g'sehn hab'n.
A Peitschen na des gibt's net, ui jessas nur net schlag'n,
das allermeiste wär tsch tsch, sonst z'reissen's mir in Wag'n.
Vom Stand zum Lusthaus fahr' ma in zwölf Minuten hin,
mir springt kan's drein net in Galopp, da geht's nur allweil
trapp, trapp, trapp.
Wans nachher so recht schiess'n, dann spür i's in mir drin,
daß i die rechte Pratz'n (3) hab, daß i a Fiaker bin.
A Kutscher kann a jeder wer'n
aber fahr'n, das können's nur in Wean.
Refrain 2:
Mei Stolz is' i bin halt a echt's Weanakind,
a Fiaker, wie man net alle Tag find't,
mei Bluat is so lüftig und leicht wie der Wind,
ja, i bin halt: a echt's Weanakind.
3. Vers:
I bin bald sechzig Jahr' alt,
vierz'g Jahr' steh' i am Stand,
der Kutscher und sei Zeug'l
war'n allweil fesch beinand.
Und kummt's amoi zum O'fahr'n (4)
und wir i dann begrab'n,
so spannts ma meine Rapp'n ein
und führts mi über'n Grab'n.
Da laßts es aber lauf'n, führts mi in Trab hinaus,
i bitt' ma's aus nur net im Schritt,
nehmts meinetweg'n die Kreuzung mit.
Des is' a Muass, des Umziagn ins allerletzte Haus
und d' Leut, die soll'n es merken, an Fiaker führt ma' 'naus.
Und auf mein' Grabstein da soll steh'n,
damit's die Leut' a deutli' seh'n:
Refrain 3:
Sei Stolz war er war halt a echt's Weanakind,
a Fiaker, wie man net alle Tag find't,
sei Bluat war so lüftig und leicht wie der Wind,
ja, er war halt: a echt's Weanakind.
© by Edith Hochmuth Verlagsges. m. b. H.
(1) LUSTHAUS
Das Lusthaus ist ein historisches Gebäude im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Es befindet sich am Ende der Prater Hauptallee nahe der Galopprennbahn Freudenau.
Erstmals erwähnt im Jahr 1560 als Casa verde, das grüne Lusthaus im Wiener Prater, dem damaligen kaiserlichen Jagdgebiet, und diente als Jagdhaus. Nach der Öffnung des Praters für die Bevölkerung 1766 wurde das Lusthaus 1781 bis 1783 neu erbaut .
Im 19. Jahrhundert war das Lusthaus, wie der gesamte Prater, beliebter Treffpunkt von Adel und Bürgertum. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Lusthaus 1944 und 1945 durch Bombentreffer nahezu vollständig zerstört, allerdings wurde bereits 1948 der Beschluss zum Wiederaufbau gefasst. Beim Wiederaufbau wurde auf die Form des Gebäudes im 18. Jahrhundert zurückgegriffen[2] Im Oktober 1949 wurde das Lusthaus neu eröffnet.Heute befindet sich im Lusthaus ein Restaurant.
(2) ZEUGL= Bezeichnung für Kutsche und Pferde
(3)PRATZN= vulgär für Hand. A rechte Pratzn haben= für etwas ein Händchen haben
(4)O' fahr' n= Abfahren, Metapher für das Sterben
Ganz ungefährlich ist das Vergnügen aber nicht : am Mittwoch, dem 23. Mai 2012 ist wieder einmal auf der Ringstrasse in Höhe des Café Lntmnn ein Fiakergespann umgestürzt. Zwei Touristen aus Kasachstan wurden ebenso wie der Kutscher verletzt. Die Pferde waren offenbar durchgegangen.
Und so friedlich das sonst alles ausschaut: im Fiakergewerbe gibt es einen harten Konkurrenzkampf . Und so manch schwarzes Schaf : Bei einer Schwerpunktkontrolle auf dem Wiener Fiaker-Standplatz am Heldenplatz haben Behörden und Polizei unlängst 17 Gespanne unter die Lupe genommen - das Ergebnis: zwei Anzeigen und fünf Mängelbehebungsaufträge. In drei Fällen wird eine Anzeige noch geprüft.
Die Kutscher müssen unter anderem Kutscherausweis und Fahrtenbuch, das seit 1. April mitzuführen ist, vorweisen. Der Amtstierarzt prüft den Gesundheitszustand der Pferde, die Polizei führt Alkoholkontrollen bei den Kutschern durch. Ein Mitarbeiter der MA 48 (Abfallwirtschaft) nimmt Sitz und Zustand der Pooh-Bags (für die Pferdeäpfel) in Augenschein. Auch die Fuhrwerke werden genau unter die Lupe genommen.
Der gefährlichste Mangel, den die Behörden beim Rundgang am Heldenplatz entdeckten, betraf eine Kutsche: Bei dieser fehlte die Deichselsicherung. Die Deichsel war nur eingesteckt und nicht gesichert. Das heißt, sie kann sich von der Kutsche lösen. Das Gespann durfte nicht mehr weiterfahren - nicht einmal nach Hause. Es wurde vielmehr sofort aus dem Verkehr gezogen.
Bei der Kontrolle zeigte sich auch, wie nachlässig so mancher Fuhrunternehmer mit seinen Tieren umgeht. Aber es gibt dennoch mehr Anzeigen wegen Kutschenmängeln als wegen schlechter Tierhaltung.
Insgesamt gibt es in der Wiener Innenstadt fünf Fiaker-Wartezonen: am Stephansplatz, in der Jungferngasse, bei der Albertina, in der Allee am Ring beim Volksgarten und am Heldenplatz. Letztere wird so gut wie fix auf den Michaelerplatz verlegt, da dieser an heißen Tagen Kutscher und Rössern Schatten spendet. Am Heldenplatz sind sie hingegen der prallen Sonne ausgesetzt.
Gustav Pick: "Das Fiakerlied"
Gustav Pick (1832-1921)
Er komponierte und dichtete das Fiakerlied. Pick stammte aus dem damals westungarischen Rohoncz, dem heutigen Rechnitz und war Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Erstmals gesungen wurde "Das Fiakerlied" am 25. Mai 1885 bei einem Fest zu Ehren der Wiener Fiaker im Prater.
Fiakerlied Text: Gustav Pick / H. Dorner, Musik: Gustav Pick / H. Lakits
1. Vers:
A echter Weana Fiaka
is' stolz auf sein'n Stand,
mia hab'n a an Charakter,
zeig'n euch gern Stadt und Land.
Das schöne Burgtheater und d' alten Kaiserwagen.
Die Kaiserstadt viel schönes hat, da kann ma' ruhig sag'n
Auch von der Stadt zum Prater
brauch i nur kurze Zeit, da schiaß'n's immer nur so hin,
es geht nur allweil tropp, tropp, tropp,
und durch die Prater Hauptallee geht's bisserl mit Routin,
weil d' Rapp'n spur'n zum Lusthaus hin,
dort is a Pause drin.
Auch d' Pferd woll'n rasten, das is klar,
weil weit war der Weg, das is schon wahr.
Refrain 1:
Beim Lusthaus(1) da kehrt jeder fröhlich gern ein,
a d' Gäst, samt Fiaka, geh'n alle hinein.
Sie essen und trinken a Glas'l Bier auch Wein
So bin i 's g'wohnt und so soll's a sein!
2. Vers:
I hab' zwa harbe Rappen,
mei' Zeug'l (2) steht am Grab'n,
a so wia de zwa trappen
wern's net viel g'sehn hab'n.
A Peitschen na des gibt's net, ui jessas nur net schlag'n,
das allermeiste wär tsch tsch, sonst z'reissen's mir in Wag'n.
Vom Stand zum Lusthaus fahr' ma in zwölf Minuten hin,
mir springt kan's drein net in Galopp, da geht's nur allweil
trapp, trapp, trapp.
Wans nachher so recht schiess'n, dann spür i's in mir drin,
daß i die rechte Pratz'n (3) hab, daß i a Fiaker bin.
A Kutscher kann a jeder wer'n
aber fahr'n, das können's nur in Wean.
Refrain 2:
Mei Stolz is' i bin halt a echt's Weanakind,
a Fiaker, wie man net alle Tag find't,
mei Bluat is so lüftig und leicht wie der Wind,
ja, i bin halt: a echt's Weanakind.
3. Vers:
I bin bald sechzig Jahr' alt,
vierz'g Jahr' steh' i am Stand,
der Kutscher und sei Zeug'l
war'n allweil fesch beinand.
Und kummt's amoi zum O'fahr'n (4)
und wir i dann begrab'n,
so spannts ma meine Rapp'n ein
und führts mi über'n Grab'n.
Da laßts es aber lauf'n, führts mi in Trab hinaus,
i bitt' ma's aus nur net im Schritt,
nehmts meinetweg'n die Kreuzung mit.
Des is' a Muass, des Umziagn ins allerletzte Haus
und d' Leut, die soll'n es merken, an Fiaker führt ma' 'naus.
Und auf mein' Grabstein da soll steh'n,
damit's die Leut' a deutli' seh'n:
Refrain 3:
Sei Stolz war er war halt a echt's Weanakind,
a Fiaker, wie man net alle Tag find't,
sei Bluat war so lüftig und leicht wie der Wind,
ja, er war halt: a echt's Weanakind.
© by Edith Hochmuth Verlagsges. m. b. H.
(1) LUSTHAUS
Das Lusthaus ist ein historisches Gebäude im 2. Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt. Es befindet sich am Ende der Prater Hauptallee nahe der Galopprennbahn Freudenau.
Erstmals erwähnt im Jahr 1560 als Casa verde, das grüne Lusthaus im Wiener Prater, dem damaligen kaiserlichen Jagdgebiet, und diente als Jagdhaus. Nach der Öffnung des Praters für die Bevölkerung 1766 wurde das Lusthaus 1781 bis 1783 neu erbaut .
Im 19. Jahrhundert war das Lusthaus, wie der gesamte Prater, beliebter Treffpunkt von Adel und Bürgertum. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Lusthaus 1944 und 1945 durch Bombentreffer nahezu vollständig zerstört, allerdings wurde bereits 1948 der Beschluss zum Wiederaufbau gefasst. Beim Wiederaufbau wurde auf die Form des Gebäudes im 18. Jahrhundert zurückgegriffen[2] Im Oktober 1949 wurde das Lusthaus neu eröffnet.Heute befindet sich im Lusthaus ein Restaurant.
(2) ZEUGL= Bezeichnung für Kutsche und Pferde
(3)PRATZN= vulgär für Hand. A rechte Pratzn haben= für etwas ein Händchen haben
(4)O' fahr' n= Abfahren, Metapher für das Sterben